Habibi, das war ein überfälliger und sehr guter Beitrag. Auch daß Du zwischen Fakten, Fragen und Deiner Meinung getrennt hast, finde ich nicht nur sehr gut, sondern es ist auch objektiv wichtig, um einer solchen komplexen Sache gerecht werden zu können. Polemik ist nämlich genau das, was uns sicher in eine Krieg führen würde.
Ich predige das gerne immer wieder:
Wenn die zukünftigen Aktionen der USA nicht rechtstaatlich begründbar sind, dann wird sich die islamische Welt, die heute sicher noch Verständnis für Aktionen der USA hat, wieder gegen die USA und - soweit beteiligt – auch gegen den Rest der westlichen „Zivilisierten“ Welt richten. Und denen bleibt mangels anderer Mittel (Flugzeugträger, Sateliten, Missiles - hoffentlich haben die noch keine Nukllearwaffen) nur der Terror.
Wenn war ist, was hier in einzelnen Beiträgen anklingt, dann suchen manche Kräfte in den USA (CIA, Hardliner...) schlicht nach einem Vorwand, den Sie als Mantel der Gerechtigkeit über einen klaren Völkermord legen wollen. An so etwas darf sich Deutschland und der Rest der Welt nicht nur nicht beteiligen, wir müssen vielmehr alles tun, um das zu verhindern! Denn das wäre die endgültige Legitimation für eine ganze Serie von Attentaten sowohl in den USA, als auch in Europa.
Alles in allem hoffe ich, daß die USA jetzt keine Eintrittskarten für den internationalen Terrorismus verteilen!
Ideal wäre daß der Internationale Gerichtshof in Den Haag die Beweise prüft, bevor Bin Laden an die USA ausgeliefert wird – leider steht zu befürchten, daß die Amis davon nichts wissen wollen.
Mir stellt sich dann auch noch eine andere Frage: Könnte es nicht sein, daß dieser Anschlag nicht nur von einer, sondern von mehreren Terrorgruppen geplant und ausgeführt wurde? Das ist zwar Spekulation, doch die Frage drängt sich mir auf. Ein so massiver Schlag ist, so zynisch das klingt, eine logistische Meisterleistung. Ich habe massive Zweife, daß das nur aus einer Ecke kommen soll – abgesehen davon, daß ich die Beweise von Bin Ladens Schuld an dieser Sache noch nicht kenne und daher streng genommen von seiner Unschuld ausgehen muß und dies auch tue.
Bitte: bleibt so Sachlich wie ihr könnt: Trauer um die Toten, Empörung über die Tat, das alles darf und muß sein. Es darf aber nicht vermischt werden mit den Konsequenzen, die im Sinne der Gerechtigkeit gezogen werden müssen. Wenn wir unsachlich werden, so werden wir den Eindruck erwecken, als sei es uns Egal, was passiert, selbst wenn es Völkermord wäre. Das sollte es uns aber nicht sein, nicht zuletzt, weil es uns dann auch treffen würde.
In Trauer,
Glasnost
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