Bin zufällig durch den nachfolgenden Artikel auf diesen Thread gestoßen:
Achterbahn AG fährt Achterbahn von Daniel Pflug
Was ist los bei Achterbahn? In den letzten zehn Tage hat sich der Kurs der Aktie zeitweise fast verzehnfacht, der Name ist Programm. Das Unternehmen war mal die Heimat von Werner, der biertrinkenden Comic-Figur. Aber warum spielen die Kurse verrückt? Werner kachelt bald wieder durchs Kino
Darüber zerbricht sich die Foren-Welt den Kopf. "Könnte mir mal jemand erklären, was hier los ist???", postet ein Nutzer. Ein anderer offenbar begeisterter Leser schreibt vor ein paar Tagen: "Hab jetzt 105k, nun kann der fette Anstieg kommen." "105k" meint 105.000 Stück – stimmt diese Angabe, würde das heißen, dass er rund 25.000 Euro in die Achterbahn gesteckt hat.
Insolvente Börsenhülle Ein ziemlich riskantes Geschäft – da kann man nur hoffen, dass er rechtzeitig wieder ausgestiegen ist. Denn eins ist klar: Die Achterbahn AG ist ein reines Zockerpapier. Das Unternehmen ist vor mehr als acht Jahren pleite gegangen, hat beim Amtsgericht in Kiel Insolvenz beantragt. "Das Unternehmen wird nicht fortgeführt", heißt es ganz klar im "Elektronischen Bundesanzeiger". Anders gesagt: Bei der Achterbahn AG geht niemand mehr ans Telefon, höchstens der Insolvenzverwalter. ACHTERBAHN AG I...
Achterbahn steht zwar noch auf dem Kurszettel, aber nur als bloße Hülle. Warum? Weil es noch niemand abgemeldet hat, so die lapidare Antwort. Verschwinden wird es wohl erst, wenn das Insolvenzverfahren komplett durch ist. Aber das kann noch dauern, denn das Unternehmen mit all seinen Verpflichtungen muss erst abgewickelt werden.
Achterbahn hat nichts mit dem Werner-Film zu tun Für frische Zocker-Euphorie sorgte die Nachricht, dass diesen Sommer ein neuer Werner-Film in die Kinos kommen soll. "Werner gleich Achterbahn-AG gleich tolles Geschäft", rechnen sich einige aus. Und versuchen, die Aktie zu pushen.
Allerdings riechen viele Beobachter den Braten schon. Auf die Frage, welche Geschäftstätigkeiten Achterbahn denn genau für den Werner-Film macht, antwortet ein Forenschreiber: "Nix genaues ist bekannt".
boerse.ARD.de hat deshalb bei der Constantin-Film nachgefragt, die den neuen Werner-Streifen auf ihrer Webseite stehen hat. "Constantin-Film produziert Werner-Eiskalt allein, zur Achterbahn AG gibt es keine Verbindung", heißt es dazu bei den Filmemachern aus München. Im Klartext: Die Achterbahn AG hat nichts mit der Produktion des neuen Werner-Films zu tun.
Jäher Absturz Eine kleine Zeitreise zurück: 1997, ganz am Anfang der Achterbahn-Börsen-Euphorie, sieht die Zukunft für die Achterbahn AG noch sehr rosig aus. Alles beginnt mit den wilden Zeiten an der Börse. Die Achterbahn AG wagt den Schritt aufs Parkett. An der Spitze des Aufsichtsrats: "Brösel" Feldmann, der Kopf hinter dem rülpsenden Klempner-Lehrling Werner, der immer mal wieder mit "Fäkalstau im Kanalsystem" zu kämpfen hat. Der Ausgabepreis liegt damals bei 75 Mark, die Emission ist 65fach überzeichnet, das Allzeithoch liegt im August 1999 bei schwindelerregenden 84 Mark. So war das damals.
Im Herbst 2002 kommt dann die Pleite. Es ist so, wie ein User in einem Forum schreibt: "Die AG ist eine insolvente Börsenhülle. Alle Unternehmensteile, die noch was wert waren, sind längst von anderen Firmen übernommen worden." Der neue "Werner"-Band zwölf erscheint damals beim Ehapa-Verlag. Und die Achterbahn AG steht nur noch auf dem Kurszettel. Aber hoffentlich nicht mehr im Orderbuch.
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