Der von mir zuletzt beschriebene Absatz kommt immer vor, wenn kursbewegende Nachrichten auftauchen, die den FXXN-Kurs um mindestens 5% lassen. Hier wäre der Kaufdruck so groß, dass es vielleicht - aber auch nur vielleicht - einem Großaktionär (momentan bsp. die CoBa) bis zu einem gewissen Maße gelingt, den Kurs auf eine "Minimum-Steigerung" zu drücken. In dem Fall stellt sich die Frage, was für den Großaktionär (der im Falle der CoBa gleichzeitig Stillhalter-Geschäfte mit Calls unterschiedlichster Verfallszeiten auf FXXN tätigt) lohnenswerter wäre. Bei der großen Stückzahl des Basiswertes FXXN, die die CoBa momentan besitzt, wären die Kursgewinne beim Basiswert natürlich ertragreicher, als die Aufwendungen, um die Optionspreise zu drücken.
Das Drücken des Kurses mit Niedrigst-Stückzahlen (in FFM bsp.) ist leider auf die momentan sehr geringe Nachfrage auf FXXN zurückzuführen, genauso wie die geringe Volatilität des FXXN-Kurses auf Schlusskurs-Basis. Über die Absicht, den Kurs zu drücken, kann man natürlich nur spekulieren.
1. Ich schließe aus, dass Kleinanleger dieses Spielchen treiben, da es von keinem Nutzen wäre. Ein Verkauf von Niedrigst-Stückzahlen bei größerem Taxierungs-Spread (wie im Abendhandel in FFM) macht für den Kleinanleger keinen Sinn (v.a. nicht bei Stückzahlen von 70 St. oder 33 St.)
2. Gehen wir daher mal aus, dass Absicht hinter diesem Spielchen steckt und irgendein "Großaktionär + gleichzeitig Stillhalter" hier seine Finger im Spiel hat. Dann sollte man sich in die Lage eines Stillhalters/Schreibers von Derivaten auf hier FXXN versetzen. Als Stillhalter schreibe ich Derivate (hier: Optionsscheine), wenn folgende lohnenswerte Situation sich ergibt:
a) zum Zeitpunkt des Schreibens der Option befinden wir uns in einem Zeitpunkt sehr erhöhter Volatilität (teure Optionspreise). In den Optionspreisen kann damit ein erhöhter Wert eingepreist werden, den ich versuche an einen Käufer aufzuschwatzen. Der Stillhalter/Schreiber kassiert die Optionsprämie (Emittenten-Spread * Anzahl der verkauften Optionsscheine) und spekuliert gleichzeitig darauf, dass die Kurs-Volatilität des Basiswertes stetig und kontinuierlich sinkt (Bsp.: Wer damals Ende August 2006 Call-Optionen auf FXXN mit eingepreisten >200% impl. Vol. gekauft hatte, hat hier einen Riesen-Verlust erlitten...; wer vorher bei ca. 90% impl. Vol. gekauft hatte, der konnte sich bei der großen Bewegung auf eine >Verzehnfachung des Call-Wertes freuen, wenn er dann auch verkauft hat ;-). Dazu haben nicht nur die Kursgewinne des Basiswertes beigetragen, sondern auch die drastisch höher eingepreiste impl. Vol.)
Das heißt, wenn der Stillhalter/Schreiber die günstige Zeit mit ungewöhnlich hohen Volatilitäten dafür nutzt, seine neu emittierten Optionsscheine mit "vermeintlich" interessanten Konditionen an den Mann zu bringen, dann spekuliert er ganz klar auf die Abnahme der Volatilität, die für die Käufer zu einem Verlust führt (Gewinn für den Stillhalter: Wertverlust der Optionsscheine + Optionsprämie).
b) der Stillhalter spekuliert in die entgegengesetzte Richtung und hofft, dass die Strikes/Basispreise seiner emittierten Optionsscheine bis zum Verfall nicht erreicht werden. Allerdings kann man sich gegen Verluste im Stillhalter-Geschäft in mehrerer Hinsicht absichern.
Beispiele: Kauf einer Gegenposition bei der Konkurrenz (hier: Deutsche Bank), Kauf des Basiswertes bei unvermeidlichen Kursgewinnen usw., es gibt zahlreiche Optionsstrategien, die viele mögliche Situationen berücksichtigen.
3. Der Stillhalter kann Optionskäufer dazu "zwingen" ihre Optionssscheine wieder zu einem günstigen Preis "zurückzugeben", indem er einfach die impl. Vol. stetig senkt. Da man als Detivate-Händler starke Nerven besitzen muss und viele auf Optionen "aufspringen", wenn sich beim Basiswert Drastisches vollzieht bzw. schon vollzogen worden ist, ist es für den Stillhalter nicht allzu schwer.
Im Moment könnte Ähnliches passieren, da die Volatilität des Basiswertes FXXN stetig sinkt und die Optionspreise wieder vergleichsweise günstig sind. Für die einen Einstiegschancen, für die anderen war dies ein großer Verlust.
Mehr dazu irgendwann einmal... das Thema ist hochinteressant und unerschöpflich.
Gruß, EvilStiefel
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