Bei Freenet ist, trotz der nahenden Zerlegung offensichtlich "Business as usual" angesagt. Dass Freenet mit Elektronikpartner kooperiert, ist eine wirklich gute Sache, da es den Firmenwert der einzelnen Sparten deutlich erhöhen dürfte. Es spricht auch nichts gegen eine Zerlegung von Freenet, da die Käufer der einzelnen Sparten (Mobil,Festnetz, DSL) später über eine gemeinsame Vertriebsgesellschaft mit Elektonikpartner kooperieren können.
Aber es "droht" immer noch eine Übernahme von Drillisch durch Freenet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Spoerr (und damit Freenet) sich damit zufrieden geben kann, dass der Konzern zerlegt wird. Ein Übernahmeangebot kann aber erst erfolgen, wenn Drillisch auch tatsächlich über die Aktien von Freenet verfügt (hat bei dem Deal TPG an Vartas ca. 5 Wochen gedauert - sollte bei Drillisch aber schneller gehen). Die Finanzierung für die Übernahme dürfte zumindestens kein Problem darstellen, da nur die Übernahme von Drillisch finanziert werden muss und nicht (zumindestens nicht sofort) auch noch die Freenet-Anteile (die ggf. an einen Dritten "konzernfreundlichen Investor" weitergereicht werden können. Vor diesem Hintergrund ist ein Kaufpreis von ca. 22-23 Euro, den Vartas mit Drillisch vereinbart haben soll, durchaus nachvollziehbar - denn ein Preis von 17-18 Euro für die Freenet-Anteile wäre wirklich eine Einladung an Freenet und auch Dritte gewesen Drillisch zu übernehmen, da alleine die stillen Reserven bei dem ehemaligen Vartas-Anteil bei ca. 100 Mio gelegen hätten.
Eigentlich sollte Drillisch nicht nur für Freenet (da dass der einzige Weg ist um selbständig zu bleiben) sonder auch für Dritte interessant sein. Sowohl Hansenet als auch United Internet und auch Debitel könnten durch die Übernahme von Drillisch sich im Poker um die Firmenanteile einen echten Vorteil verschaffen. Dann steht aber die Frage im Raum, ob der Übernehmer auch die Interessen der C-Brüder weiter verfolgt, deren Ziel immer noch die Schaffung eines großen Providers inklusive Debitel/Talkline ist. Und das ist nur dann zu realiseren, wenn die Verkaufserlöse aus des Nichtmobilfunkbereichs bei Freenet verbleiben - welcher für den Kauf von Drillisch (ca.450 Mio Euro), Debitel (ca. 1,5-1,7 Mrd Euro) und zur Finanzierung des Aktienrückkaufes (ca. 500 Mio Euro) eingesetzt werden soll. Da ca. 1,6 Mrd Euro an Verkaufserlösen zu erwarten sind, ist dann ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf von ca. 1 Mrd erforderlich - und ohne Probleme realisierbar.
Ich denke, dass die heutige Nachricht deutlich gemacht hat, dass die Provider durchaus ein Zukunft haben, da es viele Unternehmen (bwz. Einkaufsgemeinschaften) gibt, die Mobilleistungen anbieten wollen bei der die Kundschaft erwartet, dass sie aus mehreren Netzbetreibern auswählen kann - und dass können nur die Provider anbieten! Und dieser Markt dürfte langfristig bestehen bleiben!
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