Für die Anleihe letztes Jahr hat sich kaum einer interessiert, außer ein paar Verrückten wie ich. Jetzt kommt man (eine Woche nach grausamen Zahlen) erst mit einer bombastischen Absichtserklärung und kurz danach will man schon wieder ganz bescheiden das Händchen aufhalten, indem man eine weitere Anleihe begibt.
Ob die neue Anleihe akzeptiert wird, muss sich erst noch zeigen. Besonders interessant wirken die Konditionen nicht. 120 Optionsrechte für 40 Euro Anleihe-Nennwert klingt nur im ersten Moment gut. So lange keine wirkliche Aussicht besteht, dass der Aktienkurs einmal wieder den Euro erreicht, sind die Optionsrechte wenig wert. 10% Verzinsung gab es mal bei Bahnanleihen in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, aber da stand noch der Staat dahinter und nicht eine stark insolvenzgefährdete Firma. Ja ich weiß, stark insolvenzgefährdet klingt hart, aber wenn man die letzten drei ad-hoc Meldungen zusammen nimmt, kann man zu diesem Schluss kommen. Wenn die Anleihe tatsächlich kommt, nimmt IEM zunächst maximal 3 Mio brutto ein. Ein schöner Teil davon geht an die VEM-Bank. Der steht ihr auch zu, denn sie darf den Emissionsprospekt vom letzten Jahr ja nicht einfach abschreiben. Der Prospekt kostet mit Sicherheit mehr als die Hälfte des letztjährigen. Wenn man den Nettoertrag betrachtet, kosten diese 3 Mio EK dann eher 13% als 10% Zins. Viel günstiger als der teure Octagon-Kredit wird die Sache unterm Strich also nicht, höchstens wenn der Aktienkurs über den Euro steigt.
Und wozu das ganze? "Stärkung der Eigenkapitalbasis"? So sagt man, wenn man ganz dringend Geld braucht.
Wenn der Absichtserklärung vm vergangene Mittwoch nicht bald ein entsprechender Vertrag folgt, ist das Ende absehbar. Kommt er, gibt es immerhin Chancen. Das ist dann zu bewerten wie das Überstehen der Vorqualifikation in einem Sportwettbewerb.
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