Kreise- Hellweg und Globus müssen bei Max Bahr nachbessern Sonntag, 6. Oktober 2013, 12:48 Uhr Diesen Artikel drucken [-] Text [+] Frankfurt (Reuters) - Im Rennen um die insolvente Baumarktkette Max Bahr sind Verhandlungskreisen zufolge nur noch der Konkurrent Hellweg und die Supermarktkette Globus.
Beide müssten ihre in dieser Woche abgegebenen Angebote für rund 120 Max-Bahr-Märkte aber noch nachbessern, sagten zwei in die Gespräche eingebundene Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag. Eine dritte Offerte, auf die die Insolvenzverwalter Christopher Seagon und Jens-Sören Schröder gehofft hatten, gebe es nicht, betonten die Informanten übereinstimmend. Damit geht für die fast 7000 Beschäftigten von Max Bahr das Zittern um ihre Arbeitsplätze noch bis Ende Oktober weiter. "Bis dahin muss klar, ob und wie es weitergeht", sagte einer der Insider.
Hellweg und Globus stehen vor unterschiedlichen Problemen: Die Dortmunder Baumarktkette Hellweg verhandelte den Kreisen zufolge am Wochenende noch mit einer Bank über die Finanzierung ihrer Offerte, die deutlich über dem Angebot von Globus liege. "Hinter der Finanzierung steht ein großes Fragezeichen", sagte einer der Insider. Globus poche auf eine drastische Senkung der Mieten für 66 Max-Bahr-Märkte, die der Royal Bank of Scotland (RBS) als Hauptgläubiger des insolventen Immobilienfonds Moor Park gehören. Die RBS sei aber bisher nicht zu Zugeständnissen bereit.
Die Insolvenzverwalter hätten die saarländische Globus zudem aufgefordert, die Offerte finanziell nachzubessern. Sie liege noch unter dem Zerschlagungswert, also der Summe, auf die die Gläubiger bei der Abwicklung aller Baumärkte durch den Verkauf des Warenbestandes hoffen dürften. "Bis auf die Pflanzen verlieren die Waren in einem Baumarkt ja kaum an Wert", sagte ein Insider.
Hellweg und Globus sind den Informationen zufolge bereit, alle 74 angestammten Max-Bahr-Baumärkte sowie rund 30 der 50 ehemaligen Praktiker-Märkte zu übernehmen, die noch vor der Insolvenz auf die Marke "Max Bahr" umgestellt worden waren. Dazu kämen jeweils rund 15 Praktiker-Märkte, die sie auf die eigenen Marken umstellen wollten. Die in St. Wendel ansässige Globus betreibt 79 Baumärkte unter den Markennamen Globus und Hela, die Dortmunder Hellweg hat in Deutschland 85 Filialen. Sie hat sich für Max Bahr mit dem Einkaufsbüro deutscher Eisenhändler (EDE) und dem Unternehmer Dirk Möhrle zusammengetan.
Können Hellweg und Globus die Hürden nicht überwinden, müsse Max Bahr abgewickelt werden. "Eine andere Alternative gibt es nicht", sagte einer der Verhandlungsteilnehmer. In diesem Fall stünde der Investor Gordon Brothers Verhandlungskreisen zufolge bereit, das Max-Bahr-Warenlager im Wert von rund 250 Millionen Euro mit Abschlägen von bis zu 30 Prozent zu übernehmen. Für die Gläubiger in den Baumärkten der Max-Bahr-Schwestergesellschaft Praktiker läuft der Ausverkauf unter der Ägide von Gordon Brothers schon auf Hochtouren.
Ein Sprecher der Insolvenzverwalter wollte sich am Samstag nicht zu den Informationen äußern. Er hatte am Freitag nur bestätigt, dass verbindliche Angebote für Max Bahr eingegangen seien, ohne eine Zahl zu nennen. Hellweg und Globus hatten sich zu ihren Offerten bekannt. Branchenkonkurrenten wie Hornbach, Obi oder Kingfisher haben nur Interesse an einzelnen Standorten geäußert.
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