um weitere 1,5 Millionen Barrel je Tag beschließen."
Montag 9. August 2004, 18:19 Uhr Volkswirte fürchten Wachstumsdämpfer - Ölpreis erneut auf Rekordkurs
Berlin (ddp). Der anhaltend hohe Ölpreis gefährdet nach Ansicht von Ökonomen die Konjunkturbelebung in Deutschland. Die Experten der Forschungsinstitute befürchten, dass das Wachstum in diesem Jahr geringer ausfällt als erwartet, wenn der Ölpreis auf seinem derzeitigen Niveau bleibt. Nach einem leichten Rückgang am Montagvormittag lagen die Rohölpreise am frühen Abend erneut auf Rekordkurs.
Sollte der Preis dauerhaft hoch bleiben, sei es «ganz klar, dass wir einen Abschlag vornehmen müssen», sagte der Leiter der Abteilung Konjunktur des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Joachim Scheide. Bei der Prognose eines Wachstums von 1,8 Prozent im Jahr 2004 sei das Institut von einem Ölpreis von rund 35 Dollar je Barrel ausgegangen. Bleibe der Ölpreis nun auf seinem jetzigen Niveau, könne sich «das Wachstum um einige Zehntelpunkte schmälern».
Das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) sieht nach Angaben seines Konjunkturexperten Günter Weinert ebenfalls die Gefahr einer negativen Wachstumsauswirkung. Bleibe der Ölpreis bei rund 40 Dollar, so seien dies rund zehn Dollar mehr als ursprünglich einmal unterstellt. «Das ist eine Größenordnung, von der eine fühlbar dämpfende Wirkung ausgehen würde», sagte Weinert. Innerhalb eines Jahres könne sich diese dämpfende Wirkung auf rund einen Viertel Prozentpunkt belaufen. Für die bisher gültige Prognose des HWWA, das das Wachstum 2004 mit 1,5 Prozent veranschlagt, sei ein derart hoher Preis nicht unterstellt.
An der New Yorker Warenterminbörse Nymex kostete ein 159-Liter-Fass gegen 18.00 Uhr 44,50 Dollar, rund einen Dollar mehr als am Vormittag und nur knapp unter dem Rekordhoch vom Freitag. In London notierte die Sorte Brent wieder über der Marke von 41 Dollar. Am Freitag war auch der Korbpreis für die sieben Rohölsorten der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) weiter gestiegen und lag bei 39,67 Dollar je Fass.
Die OPEC könnte nach Darstellung ihres Präsidenten die «Obergrenze» der Rohölfördermenge von derzeit 26 Millionen Barrel je Tag ausweiten. Purnomo Yusgiantoro sagte in Jakarta, eine Erhöhung sei möglich. Die tatsächliche OPEC-Produktion liege derzeit bei rund 30 Millionen Barrel pro Tag. Dies werde auf der OPEC-Tagung am 15. September in Wien diskutiert, sagte Yusgiantoro. Geplant seien dann auch Gespräche mit Vertretern von Ölförderländern, die nicht der OPEC angehören. Yusgiantoro hatte bereits vergangene Woche erklärt, die OPEC könnte eine Erhöhung der Fördermenge um weitere 1,5 Millionen Barrel je Tag beschließen. ddp.vwd/mwo/pon
***
PS Ist noch lange hin, bis zum 15. September, da wird der Brent ziemlich sicher der key sein. Börse handelt ja angebl. die Zukunft, aber "es werde diskutiert" erscheint mir im Moment zu wenig.
|