Entwicklung €/US$/Ölpreis, Weltwirtschaft usw.
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neuester Beitrag: 18.10.04 09:37
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eröffnet am: | 22.08.04 10:43 von: | dishwasher | Anzahl Beiträge: | 16 |
neuester Beitrag: | 18.10.04 09:37 von: | DarkKnight | Leser gesamt: | 3478 |
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Dinge, die ich mir nicht erklären kann, die aber evtl. in mein oben beschriebenes Szenario passen:
- bisher keine erkennbaren Auswirkungen durch das US$ Rekorddefizit und die US Verschuldung auf die US Wirtschaft!?
- Anhaltend Hohe Bewertung der US-Börsen (KGV’s)
- Explosion der Immobilienpreise in den USA
- Rohstoffhausse trotz Wirtschaftsflaute
- Explosion der Ölpreise – nur wegen China, Yukos und el Quaida?? (Man bedenke dass der Ölpreis während der weltweiten 10 jährigen Wirtschaftboomphase relativ stabil geblieben ist und jetzt trotz weltweiter Wirtschaftsflaute in kürzester Zeit explodiert!?
All das könnte man theoretisch mit einer weiteren bevorstehenden massiven Entwertung des US$ erklären.
Mich beschäftigt besonders, wie sich ein solches Szenario auf die Wirtschaft im € Raum und speziell auf Deutschland auswirken würde und wie ich mich persönlich davor schützen kann (ohne aktiv darauf zu spekulieren). Welche persönlichen Finanzentscheidungen wären aus heutiger Sicht besonders fatal wenn es zu der Entwicklung kommt. Wie seht Ihr das?
Solange das Militär die Dinge regelt, bleibt alles beim Alten: die Schulden werden immer mehr und nie zurückbezahlt, der Export wird bezahlt durch LCR (Produktion in Low Cost Regions) und Castro wird auch nochmal gestürzt. Immerhin braucht jede Großmacht ein bezahlbares Puff vor der Haustür.
Das geht solange gut, bis die Hunnen kommen, und die Hunnen heute heißen die Chinesen.
Deshalb sitzt der Amiarsch auch schon in Afghanistan, aber das wird nicht reichen. Der bohnenfressende Amiarsch wird überrannt werden, wie die Römer. Es sind zuwenige.
durch die Schlüsselressource Öl für die globale Supermacht USA das Machtgewicht zu verschieben beginnt: Machtzuwachs für den Nahen Osten sowie vor allem Russland, das durch die Nachfrage nach Öl für die kommende Weltmacht China zu einem strategischen Partner wird. Ein probates Mittel für die USA, dieser Machtverschiebung zu begegnen, wäre eine Abwertung des Dollar (Öl wird günstiger, Haushalts-Budget-Defizite verlieren an Buchwert). Es ist also anzunehmen, dass die Supermacht USA diese Karte spielen wird, mit ensprechenden Folgen für den Euro und die europäische Exportwirtschaft. Dennoch dürfte diese Karte einer der letzten Trümpfe sein (Abwertung der eigenen Währung ist kein Zeichen von Stärke):
Mittelfristig befindet sich die USA in einem Abwärtstrend von einer dominierenden Supermacht zu einer bestimmenden Macht neben anderen Grossmächten (China, Russland, Europa)
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Das Hauptargument der Dollar-Bären ist das hohe Handelsbilanzdefizit der USA, das ja zu einer Abwertung der US-Währung führen müsse. Denn nur über eine schwächere Währung ließen sich die Exporte steigern und die Importe zurückführen. Bestätigt sahen sich die Vertreter dieser Theorie durch das neue Rekorddefizit in Höhe von 55,8 Mrd. US-Dollar im Juni, das am 13. August bekannt gegeben wurde.
Doch dabei gilt es zu bedenken: Die Handelsbilanz ist nur ein Teil der Zahlungsbilanz eines Landes. Dazu kommt vor allem noch die Kapitalbilanz, in der Kapitalimporte und Kapitalexporte gegeneinander aufgerechnet werden. In dieser Bilanz aber weisen die USA einen Überschuss auf (man spricht von Netto-Kapitalimporten) – und die machen die "Geld-Abflüsse" durch das Handelsbilanzdefizit mehr als wett. Das war auch im Juni so, als die Netto-Kapitalimporte auf 71,8 Mrd. US-Dollar zulegen konnten. Aber wird das auch in der Zukunft so sein? Und warum befinden sich die Netto-Kapitalimporte in die USA eigentlich auf einem so hohen Niveau? Die Antwort auf die zweite Frage ist, dass die Länder, die einen Handelsüberschuss mit den USA erwirtschaften, wie Japan und China, die eingenommenen Dollars zu einem großen Teil in den USA anlegen. Bevorzugt werden dabei vor allem festverzinsliche US-Staatsanleihen (Treasuries), auf die auch der Hauptanteil der Kapitalimporte entfällt.
Der Anstieg der Netto-Kapitalimporte in die USA im Juni war vor allem darauf zurückzuführen, dass die US-Notenbank ihre Politik der "graduellen Zinserhöhung" bestätigte und dabei einen positiven Ausblick für die US-Wirtschaft gab. Das war deswegen so bedeutend, da kräftige Zinserhöhungen die Gefahr eines Kursrutsches bei den Treasuries mit sich bringen würden, wodurch Investitionen in US-Staatsanleihen natürlich weniger interessant wären.
Damit ist auch die Antwort auf die erste der beiden oben gestellten Fragen gegeben: Die Kapitalimporte werden solange auf einem hohen Niveau bleiben, solange die Leitzinsen nur langsam angehoben werden und die US-Wirtschaft auf dem Wachstumspfad bleibt. Das sind auch die Voraussetzungen für einen langsamen Abbau des Handelsbilanzdefizits, ohne dass dafür eine weitere scharfe Abwertung des US-Dollars nötig wäre. Man darf ja nicht vergessen: Seit Anfang des Jahres 2002 hat der US-Dollar gegenüber dem Euro bereits um etwa 40 Prozent aufgewertet.
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Dr. Detlef Rettinger
Chefredakteur
DEVISEN-TRADER
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Der interessanteste Aspekt für den $ und m.E. für die gesamte Weltwirtschaft wird oben von Rettinger angeschnitten. Tatsächlich funktioniert das ganze US Schneeballsystem der immer höheren Verschuldung nur mit den Nettokapitalzuflüssen. Die werden mittlerweile fast schon traditionell von Japan, und in den letzten Jahren China, bedient. Sollte einer der beiden ins Straucheln geraten, bricht das ganze Kartenhaus zusammen. Denn aktuell ist das System am Anschlag: Die Immobilienpreise sind am Top, die private Verschuldung auf historischem Hoch (und das bei historisch niedrigen aber tendentiell steigenden Zinsen), die private Sparrate fast Null. D.h. zusätzlicher Konsum könnte eigentlich nur über weiteren Kapitalzufluß und im Anschluß über steigende Beschäftigung und Löhne stattfinden. Vor diesem Hintergrund wird auch die Bedeutung der Arbeitsmarktdaten und der Chinaüberhitzung ersichtlich. Die erste Frage, die sich aktuell stellt, ist: Waren die guten Zahlen im April und Mai eine Ausnahme oder die schlechten im Juni und Juli? Im zweiten Fall hätten wir wohl den Anspringeffekt eines selbsttragenden Aufschwungs, im ersten wäre aus o.g. Gründen ein weiterer Kapitalschub erforderlich.
Ob Japan und v.a. China dazu in der Lage sind, soll jeder für sich selbst einschätzen. Eines steht jedenfalls fest. Der Junkie USA ist in der Abhängigkeitsspirale gefangen und braucht mit jedem Konjunkturzyklus mehr ausländisches Kapital (auch ein Zeichen von Ineffizienz) um einen selbsttragenden Aufschwung anzuschieben. Eine unendliche Fortsetzung ist aber unmöglich. Irgendwann kracht's. Die Frage ist nur wann. Die Zünglein an der Waage sind China, das Öl und evtl. Rußland, nicht gerade berauschend.
Die Aktienmärkte fühlen dies derzeit, sonst hätten wir bei den angeblichen historisch niedrigen Bewertungen der Aktien schon längst einen weiteren Boom gesehen. Die Chance dazu war m.E. Anfang des 2. Quartals da, aber sie blieb ungenutzt. Es hätte wahrscheinlich einer deutlicheren Korrektur im januar/Februar bedurft, um den Boom fortzusetzen. Aber zu diesem Zeitpunkt war das Vertrauen der Anleger auch grenzenlos, was wiederum auf ein mögliches Top hindeuten könnte. Vielleicht kommt er ja noch, wer weiß. Und vielleicht kommen wir alle noch einmal mit einem blauen Auge davon. Dazu könnte wiederum Rußland beitragen. Denn fast unbemerkt von den Weltmärkten, hat sich Rußland zum Big Oil Player (fast so groß wie die Saudis) entwickelt. Die derzeitigen Preise gehen auch ein gutes Stück aufs russische Konto. Die sind m.E. die Gewinner der derzeitigen Situation denn dorthin fließen die ganzen Dollars und sie könnten sogar mittelfristig die kleinen postive Impulse setzen, die die Wirtschaft braucht. Die aktuelle Unsicherheit bzgl. Yukos hat den Aktienmarkt für Optimisten wieder günstig gemacht.
Um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen. Wer auf eine weltwirtschaftliche Erholung aber auch auf einen im Mittel weiter hohen Ölpreis setzt, sollte in deutsche und ausgewählte russiche Aktien investieren. Abzusichern mit langlaufenden Puts auf den SPX und/oder Goldlongs. Im oben beschriebenen negativen Szenario würde ich nur umgekehrt gewichten. Amerikanische Aktien würde ich in jedem Fall meiden. Genauso wie sonstige Rohstoffe. Zu heiß, zu teuer. Für diejenigen, die nicht sicher sind, wohin es geht, bieten sich langlaufende Calls auf VDAX/VIX an. Die notieren gerade eben relativ günstig, und nur ein konstanter nachhaltiger und ruhiger Wirtschaftsaufschwung könnte sie weiter nach unten treiben, allerdings max.um 20-40%. Nach oben sind historisch gesehen bis zu 200% Luft.
02.09.2004 18:26:51, AWP Basic German
NEW YORK (AWP/dpa-AFX) - Der Rohölpreis ist am Donnerstag in New York wieder
über 45 US-Dollar gestiegen. Gegen 18.00 Uhr kostete ein Barrel Rohöl (159
Liter) zur Oktoberauslieferung am New Yorker Warenterminmarkt NYMEX 45,01
US-Dollar. Im Vormittagshandel hatte er noch unter 44 Dollar notiert.
Ein erneuter Anschlag auf eine Ölpipeline im Irak und ein drohender
Produktionsstopp des russischen Ölkonzerns Yukos habe den Ölpreis nach oben
getrieben, sagten Händler. In London stieg der Preis für Brent-Öl um 0,98
Dollar auf 42,50 Dollar.
Ein Anschlag auf eine Ölpipeline hat die North Oil Co. (NOC) im nordirakischen
Kirkuk am Donnerstag gezwungen, ihre Produktion einzustellen. Firmensprecher
Ali Abdullah sagte, nach der Beschädigung der Pipeline, über die Rohöl zum
türkischen Hafen Ceyhan transportiert wird, sei die Produktion vorübergehend
eingestellt worden.
Der drohende Produktionsstopp des russischen Ölkonzerns Yukos hat die
Rohölpreise zusätzlich nach oben getrieben. Yukos befürchtet einen Stopp seiner
Ölförderung. Das Unternehmen werde zu diesem Schritt gezwungen sein, nachdem
die Staatsanwaltschaft die Konten gesperrt habe, teilte Yukos am Donnerstag in
Moskau mit.
js/sbi/bv
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E-Day: Der Kollaps der Öl-Lüge
Artur P. Schmidt 14.10.2004
Der steigende Ölpreis kann nicht nur durch Gründe wie Nachfrage aus China, Terroranschläge, limitierte Fördermengen oder Spekulanten erklärt werden
Erdöl erfüllt die Funktion des wichtigsten Energielieferanten auf unserem Planeten. 40 Prozent der von Menschen genutzten Energie werden aus dem fossilen Energieträger gewonnen. Der Ölpreis hat in den letzten Wochen immer neue Höhen erklommen. Als Gründe werden die Nachfrage aus China, Terroranschläge, limitierte Fördermengen sowie Spekulanten genannt. Doch diese Erklärungen reichen bei weitem nicht aus, um den starken Anstieg zu erklären. Betrachtet man die weltweite ökologische Entwicklung der letzten Jahre, so muss man feststellen, dass bei Fortsetzung der bisherigen Verbrauchstrends der " Blaue Planet" auf eine Klimakatastrophe zusteuert. Dies liegt unter anderem daran, dass Öl auch bei Preisen von 50 US-Dollar immer noch viel zu billig ist.
Das Öl-Monopoly
Wenn Weltmächte Kriege führen, geht es immer auch um die Sicherung der Ressourcenbasis. Einer der Gründe für den amerikanischen Angriff auf den Irak war die Sicherung der Ölvorkommen im Nahen Osten für die amerikanische Wirtschaft. Der Irak besitzt die zweitgrößten Ölreserven der Welt und ist somit der einzig mögliche Gegenspieler von Saudi Arabien.
Im Ölmonopoly geht es um Fördermengen und deren Kontrolle. So kann Saudi Arabien die Fördermengen sehr schnell variieren und somit den Ölpreis im Rahmen der OPEC fast im Alleingang bestimmen. Amerika muss deshalb ein hohes Interesse daran haben, das System in Saudi Arabien zu stützen, da ein Staatsstreich dort verheerende Konsequenzen auf den Ölpreis ausüben würde.
Der Ölmarkt funktioniert längst nicht mehr nach den Gesetzen des Marktes, sondern nach denen des Monopoly-Spiels, wobei die Spieler in Riad, Washington und Houston sitzen. Allerdings funktioniert dieses Spiel nur solange, wie sich die Produktion steigern lasst. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, kann das System außer Kontrolle geraten. Der sich abzeichnende " Peak" ist Vorbote eines Marktes, der sich kybernetisch immer weiter aufschaukeln wird. Was passiert mit dem System, wenn der Barrelpreis in den nächsten Jahren auf über 120 US-Dollar ansteigt?
Hohe Ölpreise lassen die Inflation ansteigen. Gedämpft wird dieser Effekt bisher noch durch den Preisverfall in der IT-Industrie. Die beiden sich überlagernden Effekte der Inflation und Deflation führen jedoch unweigerlich zu sehr starken Preisanstiegen, wenn entweder die inflationären Tendenzen bei den Rohstoffen zu stark werden oder wenn der Preisverfall in der IT-Industrie in die Sättigungsphase übergeht. Beides scheint sich aktuell abzuzeichnen, weshalb es möglich ist, dass in Bälde ein neuer Öl-Schock auf die Wirtschaft zukommt. Im Rahmen dieses Schocks wird der hoch verschuldete US-Konsument noch weiter zur Kasse gebeten, während bestimmte Investorengruppen immer reicher werden.
Die neue Macht der Hedge-Fonds
Jedes Jahr fahren die Ölgiganten mit dem Verkauf fossiler Energieträger zweistellige Milliardengewinne ein. Hierbei werden diese Gewinne durch die steigende Nachfrage nach Öl getrieben, wobei ein Anstieg von 60 Prozent bis zum Jahr 2025 prognostiziert wird.
Mittlerweile stehen vor allem Hedge-Fund-Spekulanten unter Verdacht, die Preise unnötig in die Höhe zu treiben. Das Ziel von Hedge-Fonds ist es, sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten Gewinne zu erwirtschaften. Wenn der Ölpreis steigt und entsprechende Hebel-Instrumente an den Finanzmärkten genutzt werden, sind Hedge-Fonds-Manager in der Lage, Preise in die Höhe zu katapultieren oder in die Tiefe stürzen zu lassen. Es stimmt schon bedenklich, wenn, obwohl Öl fördernde Länder ihre Produktionskapazitäten massiv in die Höhe gefahren haben und mehr Öl gefördert als nachgefragt wird, die Ölpreise trotzdem täglich neue Rekordmarken erklimmen.
Die Erklärungen für den Anstieg wie Probleme beim russischen Ölkonzern Yukos, Anschläge auf Pipelines im Irak, Wirbelstürme, limitierte Kapazitäten der Raffinerien etc. können kaum für die massiven Anstiege verantwortlich gemacht werden. Während früher die milliardenschweren Ölkonzerne eine starke Machtposition im Ölmarkt innehatten, gilt dies heute auch für Spekulanten.
Laut einer Statistik der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) spielen seit etwa einem halben Jahr so viele Hedge-Funds wie noch nie im Öl-Monopoly mit. Der mittlerweile verdoppelte Anteil von Spekulanten kontrolliert heute nahezu die Hälfte des weltweit täglich gehandelten Öls, da sie mit geliehenem Geld arbeiten und durch Leverage-Effekte ihre Gewinnchancen um ein Vielfaches erhöhen können. So legte der in Dallas ansässige Hedge-Fonds BP Capital Energy Commodity Fund dieses Jahr bereits um etwa 300 % zu, wobei Gewinne von über 1.3 Milliarden US-Dollar (europäische Zählweise) eingefahren wurden. Da die meisten Spekulanten die gleichen Analysesysteme und Charttechnikprogramme verwenden, folgen Hedge-Fonds einem Herdentrieb, wodurch positive wie negative Rückkopplungen in den Märkten verstärkt werden. In der Folge steigen die Volatilitäten und damit auch die Risiken für diejenigen, welche den Markt nicht richtig antizipiert haben.
Auf dem Weg zum E-Day
Betrachtet man die weltweite Nachfrage nach Öl, so steigt diese durchschnittlich um etwa 3 % pro Jahr, wobei die Erträge aus den bestehenden Reserven rückläufig sind. Es müssen also teurere Quellen erschlossen werden. Experten sehen deshalb ein neues Minimal-Preisniveau für Öl von etwa 35 bis 45 US-Dollar pro Barrel voraus, wobei im Falle von Krisen der Ölpreis kurzfristig auf etwa 100 US-Dollar anziehen kann.
Es scheint so, als sind Energiekrisen, die man auch als E-Days bezeichnen könnte, im System vorprogrammiert. Am E-Day (Energy-Day) werden die Flughäfen leer sein, weil es zu teuer ist zu fliegen, auch die Supermärkte werden gähnend leer werden, weil sich die Transporteure der Güter die hohen Energiepreise nicht mehr leisten können. Sie glauben, dies kann nicht passieren?
Fossile Energieträger haben eine limitierte Ressourcenbasis. Diese Limitierung kann bei außerordentlichen Ereignissen weltweit eine Massenpanik hervorrufen, vergleichbar mit dem Aktien-Crash von 1929. Öl hat Amerika mehr geformt als das Internet bisher. Ohne Öl würde die amerikanische Wirtschaft kollabieren. Es ist zum entscheidenden Schmiermittel des Kapitalismus avanciert. Ohne Öl keine Mobilität, keine offen Krankenhäuser, keine fahrenden LKWs und keine Züge. An den Flughäfen landen und starten täglich über 25.000 Flugzeuge. Millionen von Klimaanlagen treiben den amerikanischen Energiebedarf in schwindelerregende Höhen. Im Durchschnitt legt jedes Nahrungsmittel in Nordamerika 1.300 Meilen zurück, bevor es auf dem Teller des Verbrauchers landet. Weltweit fahren mehr als 850 Millionen PKWs oder Nutzfahrzeuge. Solange es genügend Öl weltweit gibt, scheint diese Verschwendungssucht kein Problem zu sein, doch wenn es plötzlich knapp wird, sind Domino-Effekte und Kettenreaktionen die notwendige Folge. Vielleicht wird man dann sogar einen Ölpreis von 160 US-Dollar als billig erachten.
Rückläufige Ölproduktion
In den letzten 5 Jahren verbrannte die Welt 27 Milliarden Barrel Öl (europäische Zählweise) pro Jahr. Es wurden jedoch nur etwa 3 Milliarden Barrel neue Ölquellen entdeckt. Die Folge dieser Entwicklung ist, dass die Produktion in den nächsten Jahrzehnten stark rückläufig sein wird.
Hierbei ist eine Entdeckung von besonderer Rolle, die Dr. Marion King Hubbert 1956 machte: Ölfelder verändern sich, während man aus diesen das Öl herauspumpt. Nach Jahren der Produktion wird es immer teurer, die verbleibenden Ölmengen herauszubekommen. Trotz weiterhin bestehender Quellen steigen die Kosten somit an. Wenn das gesamte Geschäft davon abhängt, wie viel Öl man in Reserve hat, ist bei höheren Förderkosten ein höherer Ölpreis nahezu vorprogrammiert.
Hubbard prognostizierte den Öl-Peak der USA für das Jahr 1970 und wurde damals ausgelacht. Da die Ölfirmen an solchen Prognosen kein Interesse hatten, stellten diese Geologen ein, die den Peak für 1990 oder später voraussagten. Doch er hatte recht: Die USA erreichten den Höhepunkt der Ölförderung im Jahr 1971. Eine Ölquelle nach der anderen in Texas und Lousiana begann auszutrocknen. Die heimische Ölproduktion Amerikas ging in eine Abwärtsbewegung über, von der diese sich bis heute nicht erholt hat. Innerhalb von nur 3 Jahren explodierten die Ölpreise und die amerikanischen Ölimporte verdreifachten sich. Die Macht der OPEC begann damals zu steigen und Öl wurde mehr als je zuvor, zu einem geopolitischen Faktor.
Hubbard machte jedoch auch internationale Prognosen - und so sah man den Peak in der Ölproduktion in vielen Ländern herannahen: Libyen im Jahr 1970, Iran im Jahr 1974, Rumänien im Jahr 1976, Brunei im Jahr 1979, Peru im Jahr 1982, Kamerun im Jahr 1985, die damalige Sowjetunion im Jahr 1987 und Indonesien im Jahr 1997. Für weitere 16 große ölproduzierende Länder ist der Gipfel der Ölproduktion fast erreicht.
Wie groß sind die saudischen Ölreserven?
Das besondere Geheimnis Saudi Arabiens ist, dass auch dieses Land in nicht allzu ferner Zukunft den Zenit erreicht haben wird. So ist es kaum verwunderlich, dass weitere Schocks, wie der durch den Öl-Multi Shell, der seine Ölreserven um 4.5 Milliarden Barrel zu hoch ansetzte, auf die Märkte zukommen werden.
Als Enron auseinanderfiel, wurden lediglich 60 Milliarden US-Dollar vernichtet, aber eine Fehlkalkulation von der obigen Menge macht schon einen Betrag von etwa 200 Milliarden US-Dollar aus. Dies könnte jedoch erst die Spitze eines Eisberges sein, wenn man die Situation in Saudi Arabien anschaut. Saudi Arabien behauptet, dass es genügend Öl hätte, so dass es seinen Gipfelpunkt erst im Jahr 2011 erreichen würde. Hierbei wird jedoch die Wahrheit bezüglich des Ghawar-Ölfeldes, einst Saudi Arabiens größtes Ölfeld, verschwiegen. 1948 hatte es Ölreserven von 97 Milliarden Barrel Öl. In den frühen 70er Jahren schätzen Exxon, Chevron, Texaco und Mobil diese auf immerhin noch 60 Milliarden Barrel.
Allerdings wurden bisher etwa 55 Milliarden Barrel gefördert, so dass nur mehr 5 Milliarden Barrel übrigbleiben sollten, wenn man die Mathematik richtig betreibt. Das bedeutet jedoch sicherlich keine weiteren 50 Jahre an Ölreserven, wie dies propagiert wird. Mit dem Restpotenzial des Ghawar-Ölfeldes könnte der weltweite Bedarf gerade mal drei Wochen gedeckt werden. Die entscheidende Frage ist deshalb: Sagen die Saudis die Wahrheit bezüglich ihrer Reserven? Wenn nicht, dann dürfte der Ölpreis nur noch eine Richtung kennen: nach oben! Aber wie sieht es mit dem Rest der OPEC aus? Gibt es hier auch möglicherweise falsche Angaben bezüglich der Ölreserven?
Wendejahr 2006?
1986 stellte die OPEC eine neue Regel für seine Mitglieder auf, wonach der maximale Ölexport an die Reserven gekoppelt ist. Innerhalb von wenigen Wochen wurden die Reserven der meisten OPEC-Länder nach oben korrigiert. Diese Zahlenmanipulationen wurden durchgeführt, obwohl kein Barrel neues Öl gefunden wurde. Zum Leidwesen der Konsumenten kann Öl, das gar nicht existiert, nicht verbrannt werden.
Seit das Öl-Zeitalter im Jahr 1959 begann, hat die Welt ungefähr 950 Milliarden Barrel Öl verbrannt, ungefähr den gleichen Betrag, den die noch bestehenden Reserven ausmachen sollen. Dies hört sich nach relativ viel an, doch nimmt man die gesamten Daten der Spitzenproduktion von allen ölexportierenden Ländern zusammen, so liegt der Gipfelpunkt der weltweiten Ölproduktion im Jahr 2006, der allerdings auch schon ein Jahr früher kommen könnte. Hubbert sagte eine flache Kurve am Gipfel der weltweiten Ölproduktion voraus, was in den letzten Jahren auch der Fall war.
Im Jahr 1993 fuhren 700.000 PKWs in China, jetzt sind es 7 Millionen. Wenn China lediglich soviel Öl wie Mexiko verbrauchen würde, dann würde sich der Ölverbrauch im Land der Mitte in den nächsten Jahren mindestens vervierfachen. Dies würde jedoch bedeuten, dass China ebensoviel Öl benötigt wie die USA, was etwa 30 % des weltweiten Ölverbrauches ausmachen würde. Angesichts der Tatsache, dass das Auffinden von großen Ölvorkommen in der Größenordnung von 90 Milliarden Barrel nahe Null liegt, ist ein nachhaltiger Ölpreisanstieg somit vorprogrammiert.
Blackouts sind unvermeidbar
In den letzten 20 Jahren wurde kein neues großes Ölfeld entdeckt. Die weltweit größten Ölfelder, die zwischen 30 und 100 Jahre alt sind, beginnen langsam auszutrocknen. Wenn der Gipfel überschritten ist, wird sich die Lücke zwischen steigender Energienachfrage und rückläufiger Produktion pro Jahr um 5 % wachsen. Spätestens nach 8 Jahren, d.h. etwa im Jahr 2012, wird nur mehr 50 % des dann benötigten Öls zur Verfügung stehen. Die Konsequenzen werden dramatisch sein, wenn es den großen Industrienationen nicht gelingt, sehr schnell auf alternative Energieformen wie z.B. Flüssiggas umzustellen.
Was passiert mit einem Energienetzwerk wie dem maroden System der USA, wenn eine Vielzahl von Energieversorgungsanlagen ausfällt? Eine Vielzahl von Blackouts wie derjenige im August 2003, als die gesamte Ostküste ohne Strom war, scheint dann unvermeidlich. Die Bush-Administration ist sich der Tatsache bewusst, wie kritisch die Energiesituation in den USA werden könnte. Allerdings interessiert die Öl-Barone aus Texas wenig, welche Bedrohung eine globale Energiekrise insgesamt auf die weltweit 6 Milliarden Menschen haben wird. Wenn es zu einer Krise kommt, wird dies die ärmsten Länder mit am stärksten treffen.
Es darf nicht verkannt werden, dass es erstens eine Unmenge an Öl erfordert, um Alternativen zum Öl zu realisieren. Zweitens erfordert es eine vollständige Umstellung der Infrastukturen, die heute in Form von Autos, LKWs, Strassen, Booten, Häfen, Flugzeugen, Flughäfen oder Produktionsstätten ebenfalls komplett auf Öl basiert sind. Sämtliche Plastikmateralien, Pestizide und Düngemittel werden aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Der US-Dollar ist heute zum Petro-Dollar avanciert, der im Falle eines Kollapses des Ölmarktes ebenfalls kollabieren würde. Die Theorie des Petrodollars besagt, dass es beim Konflikt im Nahen Osten nicht nur um Öl, sonder vor allem um die US-Währung geht. Hinter den Öl-Kulissen tobt ein Machtkampf um das Handeln von Öl in Dollar - ein Umstand, der für die hochverschuldete USA entscheidend ist. Die heutige amerikanische Schulden-Ökonomie kann jedoch ohne Wirtschaftswachstum und den Treibstoff Öl nicht überleben. Unternehmens-schulden, Staatsschulden und Konsumentenschulden sind alle auf einem Rekord-Niveau. Wenn in einer solchen Situation explodierende Ölpreise den amerikanischen Konsum in die Knie zwingen, steht die amerikanische Ökonomie möglicherweise vor einem Mega-Crash