Ende des Abwärtstrends noch nicht in Sicht.
Hier könnte noch einiges an ungemach auf uns / die Aktionäre zukommen.
News - 21.01.08 12:36 Commerzbank muss noch mehr Federn lassen
Der designierte Commerzbank-Chef Martin Blessing hat weitere Abschreibungen des Instituts im Zuge der Subprime-Krise angekündigt. Er räumte Fehler des Managements bei Anlageentscheidungen im US-Hypothekenmarkt ein und will daraus Konsequenzen ziehen. Dennoch hat er auch eine gute Nachricht für die Aktionäre.
HB FRANKFURT. Sie sollen trotz zusätzlicher Abschreibungen infolge der Finanzkrise eine höhere Dividende bekommen. Das kündigte der 44-jährige Vorstand, der im Mai Nachfolger von Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller wird, im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters an.
"Wir haben weitere Abschreibungen im vierten Quartal gehabt, weil sich die Märkte verschlechtert haben", sagte Blessing. Die Wertberichtigungen seien jedoch niedriger gewesen als im dritten Quartal, als das Institut 291 Mill. Euro abschreiben musste. "Die Frage, ob das alles war, kann aber niemand beantworten. Weitere Abschreibungen sind nicht auszuschließen", sagte der zur Zeit für das Mittelstandsgeschäft verantwortliche Vorstand.
Die Analysten von Bear Stearns erwarten für das vierte Quartal Abschreibungen von 210 Mill. Euro, die Experten der LBBW hatten sogar bis zu 300 Mill. Euro vorausgesagt.
Trotz der Belastungen im Schlussquartal habe die Commerzbank ihre Geschäftsziele erreicht, sagte Blessing. "Wir bleiben bei unserer Aussage, eine Eigenkapitalrendite von über zwölf Prozent im vergangenen Jahr geschafft zu haben", ergänzte er. Die Aktionäre sollten an dem Ergebnis "in Form einer erhöhten Dividende teilhaben". Die Hypo Real Estate hatte vergangene Woche die Anleger mit einer drastischen Dividendenkürzung wegen Abschreibungen infolge der Subprime-Krise geschockt.
Blessing räumte ein, dass Deutschlands zweitgrößte Bank bei Investitionen im krisengeschüttelten US-Hypothekenmarkt teilweise falschgelegen habe. "Wir haben Fehler gemacht und müssen daraus Lehren ziehen", sagte er. "Die Entscheidung, ab Ende 2006 nicht mehr zu kaufen, war richtig. Aber im Nachhinein hätten wir sofort aus den Papieren raus müssen. Da waren wir nicht radikal genug."
Die Commerzbank ist mit 1,2 Mrd. Euro im US-Markt für zweitklassige Hypothekenkredite (Subprime) investiert. Davon schrieb das Institut seit Sommer bereits über 330 Mill. Euro ab. Zwischen Oktober und Dezember sind die Preise für die Wertpapiere erneut stark gesunken. So verloren etwa die von Ratingagenturen mit der Note "AAA" bewerteten Anlagen laut dem sogenannten ABX-Index, der die Kursentwicklung von Subprime-Anleihen abbildet, deutlich an Wert. Bei weniger gut bewerteten Papieren war der Verlust teilweise noch höher. "Wir hatten seit Anfang 2008 aber keine große Verschlechterung der Preise mehr", sagte Blessing. Ein Großteil des gesamten Subprime-Portfolios der Commerzbank liegt etwa im mittelmäßig benoteten Bereich von "A" und "BBB".
Blessing kündigte an, das Institut werde in Zukunft stärker auf die Kosten achten müssen. "Ich sehe aber nicht, dass wir die großen Sparmaßnahmen haben wie vor vier bis fünf Jahren", sagte er. Damals hatte die Commerzbank massiv Stellen abgebaut.
In den USA planen die von der Subprime-Krise betroffenen Banken Massenentlassungen. Allein die Citigroup will sich einem Zeitungsbericht zufolge von 20 000 Mitarbeitern trennen.
Quelle: Handelsblatt.com
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