Ich hab ja selbst Journalismus/Kommunikationswissenschaften studiert. Übrigens lag damals der Numerus clausus bei 1,1, was zu entsprechend zumindest hochqualifizierten Abiturienten führte, obwohl das bekanntlich nichts heißen muss, was ich ihm Studium auch bemerkte.
Der Studiengang war total überlaufen, trotz des NCs. Hat auch damit zun tun, dass Quereinsteiger wie meine Wenigkeit sich mit in die Hörsääle setzen konnten und auch Klausuren schreiben konnten.
Jedenfalls hab ich eher das Gefühl, die Leute sind zwar nach dem Studium fachlich durchaus sehr gut qualifiziert, aber ich hab oft das Gefühl, es sind "Fachidioten". Das heißt, sie wissen zwar theoretisch wie man recherchiert, wie man juristische Fallstricke umschifft, wie man sich in Besprechungen verhält, etc., aber die allermeisten sind politisch betrachtet irgendwie teilnahmslos, was mich damals im Studium total überraschte, denn für mich war Politik und Geschichte der eigentliche Grund Journalist werden zu wollen. Stattdessen war das Studium als solches schon darauf ausgelegt, diesen Theoretikern entgegen zu kommen, was ja auch okay ist, denn als Journalist sollte man neutral sein und nur das Handwerk lernen. Ich denke die allermeisten Journalisten können das. Nur haben sie nicht mehr diesen inneren gesellschaftspolitischen Antrieb, hinter die Kulissen zu schauen, geschweige vielleicht im Ausland zu recherchieren und Ähnliches. Das sind oft Sesselpupser geworden, um es mal überspitzt, despektierlich auszudrücken. Kann man jetzt drüber streiten, ob das anfällig für Manipulation macht oder genau das Gegenteil. Aus meiner Sicht ist Manipulation kein Problem in der Medienlandschaft, jedenfalls nicht bewusste Manipulation. Ich halte es schlichtweg für meschlich nachvollziehbar, wenn man sich selektiv je nach eigener Wahrnehmung beeinflussen lässt, auch von anderen Medien. Man lebt ja auch als Journlist nicht im luftleeren Raum, auch wenn man versuchen sollte, eine Distanz und unabhängige Perspektive zu wahren.
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