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News - 03.12.07 21:47 Daimlers Chinapläne geplatzt
Daimlers Einstieg beim chinesischen Lkw-Hersteller Beiqi Foton ist ein Jahr nach einem Vorvertrag noch geplatzt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Stuttgarter eine herbe Niederlage in Asien einstecken müssen.
Die Konzerne hatten sich bereits Ende 2006 geeinigt, dass Daimler 24 Prozent an Foton kauft. Damals war das Paket rund 80 Mio. Euro wert. Seitdem hatte Daimler auf die Genehmigung der chinesischen Regierung gewartet. Jetzt wurde die Abmachung gekündigt, weil sich der Foton-Aktienkurs seit dem Vorvertrag fast vervierfacht hat. Damit wäre der Einstieg wesentlich teurer geworden. Die Konzerne verhandeln nun über "die Möglichkeiten zur Gründung eines Joint Ventures", wie Daimler am Montag mitteilte.
Die Absage des Foton-Einstiegs ist ein erneuter Rückschlag für Daimlers Asienstrategie. Der Stuttgarter Autokonzern hatte vor einigen Jahren noch unter Jürgen Schrempp mit seiner Vision einer automobilen Welt AG versucht, Asien über Partnerschaften mit Mitsubishi in Japan und Hyundai in Südkorea zu erobern. Die Mitsubishi-Beteiligung erwies sich aber als Milliardengrab und wurde seit Anfang 2004 schrittweise gelöst. Schrempps Nachfolger Dieter Zetsche verkaufte vor zwei Jahren die letzten Mitsubishi-Anteile. Wegen Strategiedifferenzen war Mitte 2005 auch der 10,5-Prozent-Anteil an Hyundai abgestoßen worden.
Zetsche versucht seit seinem Amtsantritt, das Geschäft in Asien mit lokalen Partnern aufzubauen. Im chinesischen Lkw-Geschäft muss der Manager nun einen neuen Anlauf nehmen. So lange kann Daimler nicht am stark wachsenden Markt für mittlere und schwere Lastwagen in China teilhaben. Dort treiben die Konjunktur mit ansteigenden Warentransporten und der Bauboom den Verkauf von Nutzfahrzeugen an.
In der indischen Warteschleife
Auch im wachsenden indischen Nutzfahrzeugmarkt hängt Daimler in der Warteschleife. Dort diskutiert der Konzern seit Monaten mit einem einheimischen Partner, ohne das Geschäft bislang abzuschließen. "Wir verhandeln noch Vertragsinhalte und können in Kürze Details bekannt geben", hatte Daimler-Lkw-Vorstand Andreas Renschler Mitte Oktober gesagt.
Ins indische Busgeschäft hatte Daimler im September den Einstieg geschafft. Damals meldete der Konzern eine Allianz mit Sutlej Motors. Dabei handelt es sich um einen Lizenzvertrag ohne Kapitalverflechtung. Daimler liefert die Fahrgestelle, Sutlej übernimmt den Aufbau der Karosserie sowie Vertrieb und Wartung. Die Busse werden unter der Marke Mercedes-Benz angeboten. Im chinesischen Busmarkt ist Daimler mit importierten Bausätzen der Marke Setra vertreten, die ein Lizenzpartner montiert.
In Indonesien konnte Daimler am Montag zwei neue Beteiligungen melden. Die japanische Tochterfirma Fuso stieg mit 18 Prozent beim Großhändler für Nutzfahrzeuge Krama Yudha Tiga Berlian Motors ein. Gleichzeitig kaufte Fuso 32 Prozent des auf Lkw spezialisierten Montageunternehmens Mitsubishi Krama Yudha Motors and Manufacturing.
Statt des Daimler-Einstiegs will Foton nun Aktien an einheimische Investoren verkaufen. In einem Schreiben an die Börse Schanghai teilte der Konzern mit, dass Aktien im Wert von umgerechnet 166 Mio. $ an nicht mehr als zehn einheimische Investoren verkauft werden sollen, darunter auch die Muttergesellschaft Beijing Automotive Industry Holding Co. (BAIC). Sie ist chinesischer Partner von Daimler für den Bau von Mercedes-Pkw.
Die Daimler-Aktie schloss am Montag fast unverändert bei 69,74 Euro.
Von Oliver Wihofszki (Stuttgart)
Quelle: Financial Times Deutschland
News druckenName Aktuell Diff.% Börse Daimler AG NAMENS-AKTIEN O.N. 69,08 -0,56% XETRA HYUNDAI MOTOR CO. LTD. Reg.Shs (NV)(GDRs) 1/2 SW5000 12,12 -0,25% Frankfurt MITSUBISHI MOTORS CORP. Registered Shares o.N. 1,27 +0,00% Frankfurt
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