Air Berlin im Landeanflug auf die Börse in Frankfurt Ab morgen notiert die Air Berlin an der Börse Frankfurt. Auch Niki Lauda, dessen Airline Niki zu 24 Prozent dieser zweitgrößten deutschen Fluglinie gehört, wird Aktien zeichnen. Anlegerschützer mahnen hingegen zur Vorsicht.
Aus Palma de Mallorca
Die 1978 gegründeteursprüngliche US-Airline, die dann deutsch wurde, ist wegen des Börsegangs zu einer Kapitalgesellschaft britischen Rechts mit Sitz in London geworden. Kritiker sagen, dies sei geschehen, damit die Air Berlin auch weiterhin keinen Betriebsrat einrichten müsse und den milderen britischen Kontrollrechten unterworfen sei.
Joachim Hunold, der starke Mann bei Air Berlin, sagt hingegen, der Firmensitz in London bringe "größte Flexibilität" und damit "Kostenersparnis".
Der Preis der Aktie wird heute festgelegt. Die Preisspanne liegt zwischen 15 und 17,50 Euro. Es zeichnete sich ein mittlerer Preis um 16,50 Euro ab.
Heute wird auch Niki Lauda bei einer letzten Bankenpräsentation dabei sein, wie er den OÖN gestern in Palma de Mallorca bei einem Flug von Linz aus sagte. Niki verbindet seit 1. Mai Linz mit Palma. Von dort aus verteilt Air Berlin in 16 Destinationen in Spanien und Portugal, etwa nach Madrid, Valencia und Lissabon.
Lauda sagte, selbst Air Berlin Aktien zu zeichnen: "Das bin ich meinem Freund Hunold schuldig." Der Börsegang von Air Berlin sei zwar unabhängig von Niki. Er werde aber auch Niki mit stärken.
Die Air Berlin benötigt das Geld der Anleger zur weiteren Expansion. Der Börsegang soll mehr als 800 Millionen Euro bringen. Mindestens 400 Millionen sollen direkt in das Unternehmen fließen. Die andere Hälfte bekommen die Altaktionäre, einige Privatpersonen.
Air Berlin fliegt mit 56 Flugzeugen. In drei Jahren sollen es 79 sein. Der Großauftrag an Airbus ist bereits vergeben. Air Berlin erwirtschaftete 2005 mit 2700 Beschäftigten einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro und beförderte mit 13,5 Millionen Passagieren mehr als die Austrian Airlines.
Air Berlin
• 13,5 Millionen Passagiere
• 2700 Beschäftigte
• 1,2 Milliarden Euro Umsatz
• 116 Millionen Euro Verlust 2005 (mit Einmalkosten auf
US-Bilanzierungsumstellung)
• Börse-Erstnotiz Freitag, 5. Mai in Frankfurt
• Heute, Donnerstag, endet Zeichnungsfrist
• Preisband 15 bis 17,50 Euro
• Mehr als zwei Drittel werden verkauft
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