Geld-Seite, sondern von der Seite der gegenüberstehenden Güter und Dienstleistungen. Solange die arbeitenden Menschen im wesentlichen für das arbeiten, was sie auch konsumieren (die dafür notwendigen Investitionsgüter eingeschlossen), gibt es geldseitig wenig Probleme. Wenn aber eine immer größere Zahl von Menschen Dinge produziert, die diesem Bedarf nicht mehr entsprechen, dann gibts ein Problem. Wie kann eine solche Situation entstehen ? - Gute Chancen gibt es immer in den sogenannten Wachstumsmärkten: Neue Produkte brauchen z.T. jahrelange Vorlaufzeiten, bis irgendwann die Nagelprobe kommt, d.h. bis sich entscheidet, ob das, was da als Endprodukt rauskommt, auch in den Mengen nachgefragt wird. Solche "Reibungsverluste" sind prinzipiell ein ganz normaler Bestandteil des marktwirtschaftlichen Geschehens. Nun könnte es aber passieren, daß in dieser Übergangsphase eine übertriebene Euphorie aufkommt: Kapital für jegliche exotische Idee ist da, weil die Leute (in der Hoffnung dabei reich zu werden) den letzten Pfennig dafür zur Verfügung stellen, dadurch entsteht Nachfrage nach Investitionsgütern und Entwicklungsarbeit, diese Nachfrage erzeugt in den entsprechenden Branchen die ersten Gewinne, die Euphorie steigt ... Irgendwann stehen dann die marktreifen Endprodukte zur Verfügung und es stellt sich heraus, daß sie in der Art und Menge gar nicht benötigt werden (daß z.B. die Menschen nicht plötzlich ein Drittel ihres Einkommens für Telefon und Internet ausgeben). Preise fallen, Unternehmen gehen pleite, Aktienwunschträume werden zu Albträumen, die Menschen verlieren nicht nur ihr Geld, sondern auch ihren Job, die Nachfrage sinkt auch in anderen Bereichen ... Da hilft dann auch kein offener Geldhahn mehr: investieren will keiner mehr, weil Nachfrage fehlt, und wer keinen Job hat wird seinen Konsum aufs Notwendigste beschränken, auch wenn ihm Konsumerkredit geboten wird. Die Menschen haben das "Falsche" produziert, in der guten Hoffnung, dafür Produkte ihrer Wünsche eintauschen zu können. Diese Hoffnung ist nun betrogen - den Ersparnissen (vorgeleistete Arbeit) steht kein adäquater Gegenwert gegenüber.
Geldpolitik muß RECHTZEITIG eingreifen, um obiges Überhitzungsszenario zu vermeiden. Tut sie das nicht, so bestehen grundsätzlich die selben Risiken wie vor 71 Jahren. Ob sie in unserem vorliegenden Fall rechtzeitig eingegriffen hat, wird die Zukunft zeigen.
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