Die Börsianer sind weiterhin bester Stimmung. Die Vorgaben aus Amerika sind positiv und aus Asien nicht sonderlich prickelnd. Das dürfte bei ausbleibenden negativen Nachrichten den momentanen Lauf der europäischen Börsen kaum aufhalten. Kurze Zwischenkonsolidierungen dürften jedoch nie ausgeschlossen sein.
Rentenmarkt eher in der Defensive
Die Zinssenkungsphantasie an den europäischen Rentenmärkten ist längst verflogen. Die Kursrisiken dürften angesichts der guten Stimmung an den Börsen und der offensichtlich wieder dynamischer werdenden Weltkonjunktur eher auf der unteren als auf der oberen Seite zu suchen sein.
Dollar im frühen Handel etwas stärker
Der Dollar zeigt sich im frühen Handel am Mittwoch etwas stärker zu Yen und Euro. Händler zeigen jedoch vor den mit Spannung erwarteten Zahlen zum amerikanischen Arbeitsmarkt am Freitag keine Neigung, größere Käufe zu tätigen. Von den Daten erwarteten sie Anhaltspunkte für die weitere Zinsentwicklung in Amerika. Ein Euro wird mit 1,2162 Dollar bewertet nach 1,2190 Dollar im späten New Yorker Handel. Der Dollar wird mit 111,77 Yen gehandelt nach 111,47 Yen in Amerika.
Nikkei tendiert leicht freundlich
Etwas fester präsentiert sich der Aktienmarkt in Tokio am Mittwoch im Handelsverlauf. Erstmals seit dem 28. April 2004 hat es der Nikkei-225-Index dabei geschafft, wieder über die psychologisch wichtige Hürde von 12.000 Punkten zu steigen. Gegen 13.08 Uhr Ortszeit steht das Marktbarometer allerdings wieder knapp darunter bei 11. 988, das sind 0,4 Prozent oder 48 Punkte mehr als am Vortag. Der Topix rückt um 0,5 Prozent oder knapp 6 Punkte auf 1.415 vor. Händler berichten von Käufen auf breiter Front, allerdings auch von immer wieder zu beobachtenden Gewinnmitnahmen, die es dem Index schwer machen dürften, über 12.000 Punkten zu schließen. Zur Begründung verweisen sie auf die Unsicherheit vieler Anleger mit Blick auf die am Freitag anstehende Abstimmung des Parlaments zur Privatisierung der Post.
Aktien in Hongkong knapp behauptet
Knapp behauptet zeigt sich die Börse in Hongkong am Mittwoch im Zuge einer einer von Marktteilnehmern als ”gesund” bezeichneten Korrekturbewegung. Der HSI steht zum Ende der ersten Sitzungshälfte 0,2 Prozent oder 32 Punkte tiefer bei 15.105. Liquidität sei zwar weiter reichlich vorhanden, doch dominierten am Berichtstag Gewinnmitnahmen, heißt es. Unter den Blue Chips verlieren HSBC 0,2 Prozent auf 128,20 Hongkong-Dollar und China Mobile 0,5 Prozent auf 31 Hongkong-Dollar. Unterdessen gewinnen CNOOC 0,9 Prozent auf 5,55 Hongkong-Dollar, nachdem das Unternehmen wie von vielen Marktteilnehmern seit Tagen erhofft sein Übernahmeangebot für Unocal zurückgezogen hat.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Dienstag etwas leichter. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß 0,06 Prozent tiefer bei 1.626,06 Punkten.
Die Aktien von Reebok International haussierten am Dienstag im nachbörslichen Handel und schossen um 16 Prozent auf 51 Dollar nach oben. Kreisemeldungen zufolge ist der Konkurrent Adidas an einer Übernahe von Reebok interessiert. BMC Software zeigten sich ebenfalls mit einem deutlichen Kursplus, nachdem die Ergebnisse für das erste Quartal über den Erwartungen der Analysten ausgefallen waren. Zudem hob das Unternehmen den Ausblick für das Geschäftsjahr 2006 an. BMC Software rechnet nun mit einem Gewinn je Aktie vor außerordentlichen Posten zwischen 0,90 und 0,96 Dollar, nachdem zuvor eine Spanne von 0,86 bis 0,92 Dollar genannt worden war. Die Titel legten um 11 Prozent auf 20,90 Dollar zu. Dagegen büßten Tech Data bis 18.26 fast 8 Prozent auf 35,97 Dollar ein. Das Unternehmen rechnet für das zweite Quartal mit Ergebnissen die deutlich unter den Prognosen der Analysten liegen. Zudem sieht Tech Data bei den Geschäften in Europa ”eine Reihe von Herausforderungen.
Wallstreet schließt fester
Mit einer freundlichen Tendenz haben sich die Kurse an Wall Street am Dienstag gezeigt. Vor allem die Aufschläge bei den Werten aus dem Halbleitersektor und positiv interpretierte Konjunkturdaten hievten sowohl den S&P-500 als auch den den Nasdaq-Composite auf die höchsten Stände seit vier Jahren. Die Ausgaben der amerikanischen Verbraucher haben sich im Juni gegenüber dem Vormonat wie erwartet um 0,8 Prozent erhöht und damit wieder Tempo aufgenommen. Hintergrund dieser robusten Entwicklung war vor allem eine deutliche Zunahme der Ausgaben für langlebige Konsumgüter wie Automobile. Für die verfügbaren Einkommen wurde ein stärker als erwarteter Anstieg um 0,5 Prozent vermeldet. Der ebenfalls veröffentlichte Auftragseingang Industrie sei dagegen wie erwartet ausgefallen, hieß es.
Die Daten zeigten, daß der Konsum in Amerika weiterhin stark sei, fügte ein Analyst hinzu. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) gewann 0,6 Prozent oder 61 Punkte auf 10. 684. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,7 Prozent oder 9 Zähler auf 1.244. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Aufschlag von 1,0 Prozent oder 23 Punkten auf 2.218.
Bei den Werten aus dem Halbleitersektor sprangen Maxim Integrated Products um 8,3 Prozent auf 45, 50 Dollar. Zur Begründung wurde auf einen gestiegenen Gewinn im 4. Quartal aufgrund von Kostensenkungen verwiesen. Vor diesem Hintergrund zogen auch andere Aktien aus dem Sektor an, so ein Beobachter. So gewannen Intel 1,7 Prozent auf 27,56 Dollar. Bei den Standardwerten verbesserten sich Ford um 0,3 Prozent auf 10,88 Dollar, nachdem das Unternehmen für den Monat Juli in den USA ein Absatzplus von 29 Prozent bekannt gegeben hatte. Auch die Aktien von DaimlerChrysler legten um 2,8 Prozent auf 50,74 Dollar zu. Hier wurde im Juli ein um 25 Prozent höherer Amerika-Absatz erzielt. General Motors reduzierten sich dagegen um 0,9 Prozent auf 36,53 Dollar, obwohl der Absatz in Amerika im Juli um 19,8 Prozent gesteigert werden konnte.
Die Aktien von Microsoft setzten ihre Aufwärtstendenz fort und gewannen 3,4 Prozent auf 26,81 Dollar. Sie waren damit der größte Gewinner im DJIA. Bereits am Vortag hatten die Titel um 1, 2 Prozent zugelegt. Zur Begründung wurde auf einen Artikel in ”Barron s” verwiesen, wonach die Aktie zu wenig beachtet werde. Dagegen gaben Tyco um 9,6 Prozent auf 27,86 Dollar nach. Zwar lag der Nettogewinn im dritten Quartal über den Erwartungen der Analysten, doch der Ausblick beinhaltet nach Aussage von Analysten eine Reihe von ”Herausforderungen”.
Amerikanische Anleihen knapp behauptet
Mit einer knapp behaupteten Tendenz haben sich die amerikanischen Anleihen am Dienstag im späten Handel gezeigt. Zur Begründung wurde auf die Abgaben beim 30-jährige Treasury im Vorfeld der Bekanntgabe von Details zur Quartalsrefundierung am Mittwoch verwiesen. Insgesamt zeige sich das Sentiment für Anleihen derzeit eher bearish, so ein Teilnehmer. Er verwies zur Begründung auf die zuletzt guten Konjunkturdaten aus Amerika und das Risiko eines über den Erwartungen liegenden Arbeitsmarktbericht für Juli am Freitag. Die jüngsten positiven Konjunkturdaten würden zudem auf kein Ende des Zinserhöhungszyklus der Notenbank hindeuten, hieß es weiter. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent gaben um 5/32 auf 98-10/32 nach und rentieren mit 4,34 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury fiel um 16/32 auf 112-17/32. Seine Rendite stieg auf 4,54 Prozent.
Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten hatten dagegen kaum Einfluß auf das Handelsgeschehen. Der Markt warte nach den Daten zum amerikanischen BIP in der vergangenen Woche nun auf den amerikanischen Arbeitsmarktbericht für Juli am Freitag, hieß es. Der Auftragseingang der amerikanischen Industrie ist im Juni verglichen mit dem Vormonat erwartungsgemäß um 1,0 Prozent gestiegen.
Wie das amerikanische Handelsministerium weiter mitteilte, ergab sich für den Vormonat ein Anstieg um revidiert 3,6 Prozent, nachdem vorläufig ein Plus von 2,9 Prozent gemeldet worden war. Für den Ordereingang bei den langlebigen Wirtschaftsgütern meldete das Ministerium für Juni eine revidierte Zunahme um 2,0 Prozent. Hier war bereits ein vorläufiges Plus von 1,4 Prozent berichtet worden, nachdem der Anstieg im Mai 6,4 Prozent betragen hatte.
Die Ausgaben der amerikanischen Verbraucher haben sich im Juni verglichen mit dem Vormonat wie erwartet um 0,8 Prozent erhöht und damit wieder Tempo aufgenommen. Hintergrund der robusten Entwicklung war vor allem eine deutliche Zunahme der Ausgaben für langlebige Konsumgüter wie Automobile. Für die verfügbaren Einkommen meldete das Ministerium einen stärker als erwarteten Anstieg um 0,5 Prozent. Hier hatten Volkswirte eine Zunahme um 0,4 Prozent vorhergesagt. Für das von der amerikanischen Notenbank favorisierte Preismaß, den Kern-PCE-Index ohne die Komponenten Nahrung und Energie, wurde für Juni im Vergleich zum Vormonat ein unveränderter Stand gemeldet. Im Mai war ein Anstieg um 0,2 Prozent verzeichnet worden.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.