Solaraktien-Schwäche birgt Einstiegschancen
Ob Q-Cells, Solarworld oder Phoenix Solar – mit Solaraktien ist dieser Tage kein Blumentopf zu gewinnen. Jedoch wäre es falsch die Branche abzuschreiben. Der Sonnenenergie gehört die Zukunft, und wer auf das richtige Pferd setzt, könnte in einigen Jahren belohnt werden.
Artikel Multimedia Kurse von Jörg HackhausenMerken Drucken Senden Bookmark Embedden FRANKFURT. Es gehört schon zum gewohnten Bild: Beim Blick auf die Börsentafel liegen Solaraktien in diesen Tagen regelmäßig auf den letzten Plätzen. Unter den zehn schlechtesten Aktien im HDax – darin sind die wichtigsten deutschen Aktien zusammengefasst –, finden sich in diesem Jahr sechs Solarunternehmen wieder. Firmen wie Q-Cells, Solarworld oder Phoenix Solar haben in den vergangenen zwei Monaten mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren.
Gründe für den Absturz der einstigen Überflieger liegen auf der Hand. Die Branche hatte reichlich Vorschusslorbeeren erhalten, die Kurse waren in den vergangenen Jahren zu rasant gestiegen. Das wurde im Zuge der Finanzkrise deutlich. Für die Wachstumsunternehmen ist es deutlich schwerer oder teurer geworden, an notwendige Kredite zu kommen. Hinzu kommen heftige Preiskämpfe innerhalb der Branche und hausgemachte Fehler. Gleichzeitig plant die Bundesregierung, in dieser Situation, die Förderung der Solarenergie deutlich zu kürzen. Das sind zu viele schlechte Nachrichten auf einmal – der Kursrutsch bei der Solaraktien musste so kommen.
Solarenergie gehört die Zukunft
Dennoch wäre es falsch, die Branche abzuschreiben. Vielmehr kommt es jetzt darauf an, genauer hinzuschauen. Solar ist nicht gleich Solar. Es gibt Firmen, die von den Anlegern zu Recht abgestraft worden sind und vermutlich auch noch weiter verlieren werden – bis sie ganz vom Markt verschwinden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch jene Unternehmen, deren Kurs schwer gelitten hat, obwohl das Geschäft stabil läuft. So wie beim Branchenprimus Solarworld. Am Montag fiel der Aktienkurs um knapp vier Prozent unter die Marke von zehn Euro. So billig war die Aktie nicht einmal im März 2009, als der große Ausverkauf die Märkte erschütterte und die Indizes abstürzen ließ. An der Börse wird Solarworld inzwischen fast zum Buchwert gehandelt. Dabei schreibt das Unternehmen immerhin noch Gewinne und ist weiter auf Wachstumskurs. Erst Anfang der Woche teilten die Bonner mit, dass sie künftig in den arabischen Golfstaaten expandieren werden. Im Emirat Katar wird sich Solarworld am Bau einer Siliziumfabrik für mehr als 500 Mio. Dollar beteiligen.
Der Sonnenenergie gehört die Zukunft. Ihr Anteil wird deutlich steigen müssen; nicht nur, weil sie besser für die Umwelt ist, sondern allein schon, weil Öl- und Gasreserven eines Tages ausgeschöpft sein werden. Dass sich in der Branche momentan die Spreu vom Weizen trennt, sollte Anleger nicht schrecken. Im Gegenteil. Wer auf die Guten setzt, könnte in einigen Jahren belohnt werden – den jüngsten Kursrutsch kann man auch als Chance zum Einstieg sehen.
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