Libyen erhielt 1951 seine Unabhängigkeit unter König Idris as-Senussi, einem treuen Freund des Westens. 1953 schloss er einen 20-jährigen Freundschaftsvertrag mit den Briten und erhielt Wirtschaftshilfe gegen Bereitstellung von Militärbasen (auch für die USA). Mit der Entdeckung von Ölvorkommen 1959 änderte sich alles: Lybien wurde zu einem der reichsten Länder Afrikas, machte aber mit den Multis halbe-halbe, wodurch die Monarchie ihren Rückhalt verlor. Die Briten und Amerikaner machten sich über einen Nachfolger Gedanken, idealerweise über einen, der von nicht von einer pan-arabischen Bewegung weggespült werden konnte (was mit dem Erfolg Nassers in Ägypten zum Droh-Szenario wurde).
Ghaddafi bekam vom britischen Geheimdienst ein viermonatiges Training in UK, ehe er zu seinem „Putsch“ ansetzte. Zu dieser Zeit war bereits der Premierminister auf Druck der Engländer zurückgetreten, der König war seit Monaten in der Türkei und wollte offiziell abdanken. Am 1.9.1969 fand der Staatsstreich statt, von dem zuerst die Engländer zu berichten wussten. Er dauerte 2 Stunden, es fiel kein Schuss, es wurde lediglich ein Palast besetzt und der Premier abgesetzt. Der König blieb im Ausland und alle wurden bedient. Seither versuchte sich Ghaddafi als „Feind“ des Westens aufzuspielen, doch außer einigen halbherzigen Angriffen wurde nichts gegen ihn unternommen. Sogar 1986 wurde er vom damaligen Ministerpräsidenten Italiens, Craxi, gewarnt, so dass bei diesem Angriff er selbst nicht zugegen war, er wohl aber von einigen lästigen Offizieren befreit wurde.
2011waren sowohl Mubarak als auch Ghaddafi zu alt und zu unglaubwürdig, um als inszenierte Hardliner oder Vertreter des wahren Islam noch durchgehen zu können.
Die Vision eines pan-arabischen Nordafrika von Marokko bis nach Afghanistan ist Teil der aktuellen außenpolitischen Doktrin der USA. Mit dem Sturz der „alten Herren“ ist ein nachhaltiger Einfluss auf Jahre hinaus wieder möglich, der einzige Baustein, der noch fehlt, ist: IRAN.
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