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Yingli Green Energy Holding Co Ltd Einschätzungen von Volkmar Michler Chinesische Solarunternehmen sorgen aktuell für Furore, weil sie der deutschen Konkurrenz zwischen Freiburg und MeckPomm das Leben extrem schwermachen. Bei deutlich niedrigeren Produktionskosten liefern sie praktische gleiche Qualität. Das hat Zukunft, findet Volkmar Michler, und stellt ein chinesisches Unternehmen vor, das die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt, die strengen Vorgaben der New York Stock Exchange nicht scheut und in Deutschland dick im Geschäft ist. ISIN US98584B1035 Ticker YGE Heimatbörse New York Stock Exchange Börsenwert 1,9 Mrd. USD Kursziel (1-2 Jahre) 20 USD
Ende März veröffentlichte das chinesische Finanzministerium überraschend eine Meldung, dass die chinesische Regierung im Rahmen ihrer Konjunkturprogramme nun den chinesischen Solarsektor massiv subventionieren wolle. Nach den Plänen aus Peking wird der Staat große Solaranlagen mit Mindestproduktionsgrößen ab 50 Kilowatt mit bis zu 20 Yuan (gut 2,90 US$) pro Watt subventionieren. Bezeichnenderweise hat das staatlichen Förderprogramm den Namen „Golden Sun“.
Einspeisegesetz nach deutschem Vorbild Und die „goldene Sonne“ könnte für den chinesischen Solarmarkt die gleiche Initialzündung sein, wie das damalige Subventionierungsprogramm in Deutschland. Nur, dass das Potential des chinesischen Solarmarktes deutlich größer ist als der deutsche. Einer der Hauptprofiteure des staatlichen Förderprogramms ist für Volkmar Michler das chinesische Solarunternehmen Yingli Green Energy. Yingli sei, gemessen an den Produktionskapazitäten, nach Suntech Power die Nr.2 im chinesischen Solarsektor. Während Suntech Power derzeit gut 1000 MW pro Jahr produzieren kann, plant Yingli in 2009 die Marke von 600 MW zu erreichen.
Das zeigt, wie dynamisch Yingli selbst in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten wächst. Denn in 2008 lagen die Produktionskapazitäten noch bei 400 MW. In 2007 waren es 200 MW. Yingli bietet dabei die komplette Wertschöpfungskette von Solarzellen an: Von der Produktion der Wafer über fertige Module bis zur Installation kompletter Solarsysteme.
China-Module auf deutschen Dächern Für 2009 rechnen die Analysten mit einem Gewinnrückgang. Das sollte also bereits im Aktienkurs eingepreist sein. Tatsächlich hat Yingli für das 2. Quartal 2009 einen Umsatzanstieg um knapp 50% auf 219 Mio. US$ gemeldet. Gleichzeitig sackte der Gewinn um 45% ab, so dass ein Verlust von 0,44 US$ pro Aktie ausgewiesen wurde. Laufen die Geschäfte etwa schlecht? Das Gegenteil sei der Fall, so Michler: Zum einen hat Yingli Altschulden getilgt, zum anderen investiert das Unternehmen massiv in neue Projekte und die Weiterentwicklung effizienter Solarsysteme.
Denn wenn man auch außerhalb Chinas expandieren will, muss man außer niedrigen Preisen auch Hightech liefern. Und genau das ist Yingli gelungen - zum Ärger der deutschen Solarindustrie. Yingli sei dabei, den deutschen Markt aufzurollen, sagt Michler. Der Begriff „Preiskrieg“ würde auch passen. Der Börsenexperte beschreibt die Lage so: „Die durch das deutsche Subventionsprogramm verwöhnte heimische Solarindustrie gerät im eigenen Land unter Druck. Und zwar so stark, dass Vertreter der deutschen Solarindustrie jetzt rechtliche Schritte gegen die chinesischen Konkurrenten prüfen.“
Grüner Teufel Dabei ist Yingli der erste Coup schon vor über 2 Jahren gelungen. Pünktlich zur Fußball-WM haben die Chinesen im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern das größte Sonnenkraftwerk aufgebaut, das je in einem Stadion in Deutschland installiert wurde, so Michler. Auf einer Fläche von über 6000 m2 wurde eine Photovoltaikanlage errichtet, die den Energiebedarf von 200 Familienhaushalten deckt.
Und es sollen weitere Großprojekte folgen. Dafür werde die aggressive Expansionsstrategie Yinglis nicht nur in Europa, sondern auch in den USA schon sorgen. Vor wenigen Wochen wurden dazu extra Vertriebsbüros in New York und San Franzisco eingerichtet. Die aggressive Expansion im Ausland kostet aber Geld, was den Blick auf die Analystenschätzungen für 2010 lenkt. Hier gehen die Analysten wieder von einem dynamischen Gewinnwachstum von 39% aus. Für die kommenden 5 Jahre rechnen die Analysten mit einem jährlichen Gewinnwachstum von knapp 25%. Und diese Schätzungen könnten sich sogar noch als konservativ herausstellen, wenn die chinesische Regierung weitere Solarförderprogramme startet, vermutet Michler.
Michler: Yingli günstiger als Konkurrenz Im Vergleich zu anderen Qualitäts-Solarunternehmen aus China wie z.B. Suntech Power gefällt Michler an Yingli die vergleichsweise günstige Bewertung. Während Yingli laut Yahoo für 2010 ein KGV von 17 hat, ist Suntech Power mit einem KGV von 26 deutlich teurer. Dabei rechnen die Analysten für die kommenden 5 Jahre „nur“ mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 22,1%, was deutlich unter der Gewinn¬erwartung des Unternehmens selbst liegt.
Mittendrin statt nur dabei Die Musik im Solarsektor spiele in den kommenden Jahren in den bisher unterentwickelten Solarmärkten USA und China, so Michler. Mit Yingli sei man gut dabei. Zumal es derzeit so aussieht, als werde es in China auf Provinzebene weitere Förderprogramme zusätzlich zum „Golden Sun“-Programm geben. Doch was passiert, wenn es zunächst nur bei den Ankündigungen bleibt und sich die Umsetzung der Förderprogramme verzögert? Das sähe man dann sofort am Aktienkurs von Yingli.
Sinnvoll sei es daher zunächst nur mit einem tiefen Limit und nur einer Position in Yingli einzusteigen, um erst einmal einen Fuß im sich wandelnden chinesischen Solarmarkt zu haben. Ausbauen könne man die Position dann später immer noch. ----------- Nimm Verluste mit Humor. Dein Geld ist nicht weg. Es hat nur ein Anderer
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