Duell am Himmel: Airbus vs. Boeing
Airbus in Turbulenzen
Während Airbus die Probleme beim A380 allmählich in den Griff bekommt, entpuppt sich der neue Großraumjet A350 zunehmend als Sorgenkind. So äußerte Airbus-Finanzchef Harald Wilhelm, dass der A350 das Ergebnis des Airbus-Konzerns noch eine ganze Weile belasten werde. Eine Verbesserung ist erst mit steigenden Auslieferungen ab den Jahren 2017/18 zu erwarten. Nicht mehr geliefert werden 70 Exemplare des A350 an Emirates, nachdem die arabische Fluggesellschaft ihren Auftrag im Juni stornierte. Dabei handelte es sich nicht um die einzige Annullierung. Insgesamt belief sich die Zahl der Stornierungen im ersten Halbjahr auf 225. Diesen standen 290 neue Aufträge gegenüber.
Die jüngsten Turbulenzen ließen auch den Kurs der Airbus-Aktie nicht unberührt. Nachdem die Kursnotierung noch im Januar 2014 ein Allzeithoch bei 57,31 Euro markierte, folgte eine Korrektur. Letzte Woche durchbrach die Kursnotierung die Unterstützung bei 47,90/47,84 Euro, sodass weitere Abgaben in den Bereich bei 42,30 Euro zu erwarten sind.
Boeing im Steigflug
Des einen Leid, des anderen Freud: Während Emirates bei Airbus stornierte, bestellte die Fluggesellschaft bei Boeing verbindlich 150 Flugzeuge des Typs 777-X. Wird die Option auf 50 zusätzliche Maschinen gezogen, würde das Volumen des Auftrags laut Listenpreis von derzeit 56 Mrd. US-Dollar auf 75 Mrd. US-Dollar (USD) steigen. Insgesamt musste Boeing im ersten Halbjahr nur 54 Stornierungen hinnehmen und konnte Aufträge für 499 neue Flugzeuge verbuchen. Und Boeing kann mit weiteren Aufträgen rechnen. So will China Eastern Airlines 80 Flugzeuge des Typs 737 inklusive der neueren Generation 737 und 737MAX ordern, was einem Volumen von mehr als 8 Mrd. USD entspräche. Auf der Luftfahrtmesse in Farnborough, die kommenden Montag startet, wird sich der Wettstreit um lukrative Aufträge fortsetzen.
Ähnlich wie die Airbus-Aktie befindet sich auch die Aktie von Boeing seit Januar 2014 in einer Korrektur. Allerdings konnte sich die Boeing-Aktie bislang über dem Verlaufstief vom 5. Februar 2014 bei 118,77 USD behaupten. Schaut man sich die Performance der beiden Aktien im ersten Halbjahr 2014 an, so sticht als erstes ins Auge, dass beide Papiere ein Minus ausweisen. Dieses fällt bei Airbus mit 11,99% jedoch deutlich größer aus als das Minus von 6,78% bei Boeing. Für Anleger, die direkt in Boeing investiert sind, ist das ein vergleichsweise schwacher Trost. Anders, wenn man mit einem Alpha Turbo auf eine Outperformance von Boeing gegenüber Airbus setzt. Hier zählt allein der Performance-Unterschied zwischen beiden Aktien, egal ob sie steigen oder fallen.
Ready for Take-off
Die schwächere Performance der Airbus-Aktie im Vergleich zur Boeing-Aktie lässt sich auch im Ratio-Chart ablesen. Hier besteht seit Ende März 2014 ein intakter Abwärtstrend. Angesichts der charttechnischen Verfassung der beiden Aktien sollte sich die Underperformance der Airbus-Aktie gegenüber der Boeing-Aktie in den kommenden Monaten fortsetzen. Vor diesem Hintergrund stellt ein Alpha Turbo Airbus short/Boeing long eine interessante Anlagemöglichkeit dar.
Autor: Steffen Droemert, Wirtschaftsjournalist
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