Beklagt, nicht angeklagt. Wir wollen doch diesem Stürmchen im Wasserglas nicht eine strafrechtliche Dimension verleihen. ;-) Überhaupt ist das ja ne schöne Sache. Neu ist es ja alles nicht, über die angebliche "fraudulent conveyance" war ja während des Chapter 11 Verfahren schon oft die Rede. Man muss sich das vor Augen halten, was da eigentlich passiert. Einer Holding (WMI) gehört eine Bank (WMB) zu 100 %. Die Bank kam schon Ende 2007 ins Straucheln. Man macht, nachdem der Versuch unter das Dach eines stabilen Instituts (JPM) zu schlüpfen an deren Unwilligkeit, den verlangten Preis zu zahlen (die berühmten 8 Dollar oder mehr, je nach Lesart), eine gigantische Kapitalerhöhung der Holding, die den Aktienpreis hinunterreißt. Dann kommt ein langer Sommer, in dem die Probleme bei der Bank, wie beim Bankensektor allgemein, immer schlimmer werden. Dennoch behält man das bei der Kapitalerhöhung der Holding eingenommene Geld großteils bei dieser. Dann, als die Hütte schon lichterloh brennt, entschließt man sich, von 4,5 Mrd., die noch bei der Holding sind, 0,5 Mrd. in die Bank nachzuschießen. Das hilft nichts, die Bank wird dennoch beschlagnahmt, die 0,5 Mrd. sind weg, und die Holding erst mal insolvent, trotz der 4 Mrd. die immer noch da sind. Dass die Jungs die da am Ruder waren, nicht das Beste gemacht haben, dürfte sich von selbst verstehen -- ex post. Aber ex ante? Wäre es nicht auch eine Alternative gewesen, das ganze Geld was bei der Holding noch war in die Bank einzuschießen, im Versuch, die Seizure doch noch abzuwenden? Hätte das nicht schon Monate vorher geschehen müssen? Wäre das geschehen, hätte man den Managern einen Vorwurf machen können? Die Kapitalerhöhung diente doch der Rekapitalisierung der operativen Bank, und nicht als Ruhekissen der Holdinggläubiger! Und wenn das geschehen wäre, so wären selbst senior bonds der Holding froh gewesen, irgendwie eine 50 % Quote zu kriegen, alles was nachrangig zu ihnen ist, wäre leer ausgegangen, von Aktionären ganz zu schweigen. Meiner Ansicht nach hat das Management nicht die Interessen der Bank vor die der Holding gesetzt, wie Susman & Co. jetzt behaupten um noch etwas Geld aus den D&O, respective deren Versicherungen, zu extrahieren, sondern im Gegenteil, durch das Zurückhalten des Großteils der Mittel die Existenz der Bank mutwillig gefährdet. Dass die Bank selbst mit 4 Mrd. mehr Kapital wohl geplättet gewesen wäre, steht auf einem anderen Blatt. Das konnte zum Zeitpunkt der Kapitalerhöhung und auch noch Monate später niemand absehen.
|