medienhandbuch.de:
Herr Wagner, wie geht es der Multimediabranche Anfang 2010, wie geht es Pixelpark?
Horst Wagner:
Da wir gerade erst in das neue Jahr gestartet sind, kann ich noch nicht so viel berichten. Grundsätzlich sollte es der Branche gut gehen, da sie sich in einem wachsenden und immer wichtiger werdenden Geschäftsfeld befindet. Unserem Unternehmen geht es gut und wir haben sehr interessante Projekte in Arbeit.
medienhandbuch.de:
Pixelpark ist laut Eigenangaben die bekannteste Marke für Dienstleistungen rund um das Internet. 1999 fing alles mit der Produktion von CD-ROMs an, heute sprechen sie offiziell von einer Unternehmensgruppe mit Beteiligungen in den Geschäftsfeldern Kommunikation und Performance Marketing. Wie wichtig ist Geschichte und Größe für den Erfolg?
Horst Wagner:
Kleine Korrektur: Pixelpark ist seit 1991 in diesem Geschäftsfeld unterwegs und hat mit dem Musicmaster für Karstadt und weiteren Applikationen auf CD-ROM schon damaligen Zeiten Standards gesetzt. Unsere Positionierung richtet sich auf die “Entwicklung von kreativen und Wert steigernden Kommunikations- und E-Businesslösungen” aus. Damit bedienen wir diverse Themen. Vom Branding über Kommunikation, Performance-Marketing, e-Commerce, e-CRM, Softwareentwicklung bis hin zum Betrieb von Applikationen für unsere Kunden.
medienhandbuch.de:
Die letzten fünf Jahre sind besonders von der Web 2.0 Entwicklung geprägt. Welchen Umsatzanteil nehmen sie inzwischen bei Pixelpark ein?
Horst Wagner:
Wenn man einmal davon ausgeht, dass die ersten Jahre unter dem Zeichen ausprobieren standen, bei denen wir ebenfalls dabei waren, so ergibt sich doch erst seit ca. 3 Jahren die Gelegenheit auch massenwirksame und professionelle Anwendungen zu platzieren. Der Umsatzanteil ist nur sehr schwer zu differenzieren, da so genannte Web 2.0 Entwicklungen mittlerweile in fast alle Cases mit einfließen.
medienhandbuch.de:
Hat Pixelpark im Web 2.0 Umfeld bereits Flashmobs oder Blog-Kampagnen initiiert oder überlassen sie das lieber (noch) kleinen Spezialagenturen?
Horst Wagner:
Flashmobs noch nicht, Blog-Initiativen schon. Hinzu kommen diverse Initiativen über Twitter, Facebook etc.
medienhandbuch.de:
Ihr Kollege Dirk Kedrowitsch sagte, dass in 2010 immer mehr Aktivitäten und Lösungen für das Internet als Leitmedium initiiert und durch TV sowie Print begleitet werden. Erleben wir also dieses Jahr den irreversiblen Massenmedienumbruch vom TV zum Internet?
Horst Wagner:
Nein. Wir Menschen neigen häufig dazu Dinge nur in schwarz oder weiß zu sehen. Womit wir uns viel mehr beschäftigen müssen ist die Tatsache, dass sich das Arbeits- und Freizeitverhalten des Menschen grundsätzlich verändert. So werden sich die Medien in der Zukunft sehr viel häufiger vermischen und von etwas “Großem” zu etwas “Kleinem” oder umgekehrt eingesetzt. Soll heißen dieses Inhaltes. Benötige ich frontale Massenansprache ist es immer noch TV. Benötige ich Interaktion kommt man am Medium Internet nicht mehr vorbei.
medienhandbuch.de:
Welches sind für Sie die wichtigsten Multimedia-Veranstaltungen und Messen 2010?
Horst Wagner:
Eindeutig die demexco, im September.
medienhandbuch.de:
Was halten Sie vom iPad - ist er eine Chance oder eine Gefahr für die Verlagsbranche?
Horst Wagner:
Wenn man kein schwarz/weiß Denker ist, kann es nur eine Chance sein. Sieht man es doch einmal positiv: Steve Jobs hat schon die Musikindustrie durch den iPot und iTunes aus ihrer Agonie befreit. Sicher hat er mit dem iPad wieder ein Zeichen für neue Phantasien gesetzt. Das interessanteste an dieser Entwicklung ist doch, wie es ein Unternehmen schafft auf Grund ihrer Marke und Ideen einen Kult zu entwickeln, der plötzlich weltweit neue Energien freisetzt. Es ist ja nicht so, dass Apple den Tablett-PC erfunden hat. Apple hat eine neue Geschäftsidee erfunden. Der Mensch ist doch per se kein Besitzstandswahrer sondern ein neugieriger Geist, der immer nach neuen Ideen strebt.
medienhandbuch.de:
Sie haben den Designpreis Deutschland 2010 in Silber für die ZDFmediathek erhalten. Was zeichnet ein breites Online-Videoangebot konzeptionell aus?
Horst Wagner:
Ein auf den Anwender ausgerichtetes Angebot, mit hohem Nutzwert und perfekter Funktionalität.
medienhandbuch.de:
Was sind absolute Fehler im Bewegtbild-Umfeld?
Horst Wagner:
Eigentlich gibt es dazu nur eine Antwort: Langeweile. Im Detail heißt das: Was ist die Aussage? Eine Werbebotschaft muss auf einer perfekten Idee basierend kurz und faszinierend sein, ein Film muss eine interessante/spannende Dramaturgie haben.
medienhandbuch.de:
AVATAR bringt 3-D auch außerhalb von Games stärker in das Medium Internet. Arbeiten Sie bereits an Web 3-D-Applikationen für Kunden?
Horst Wagner:
Wir haben schon vor Jahren damit begonnen (Ausbildungsprogramme, Second-life, etc.). Je mehr sich die Qualität für den Anwender verbessert, desto intensiver treiben wir dieses Thema voran.
medienhandbuch.de:
Welche Online-Bereiche werden 2010 Ihrer Meinung nach am stärksten wachsen?
Horst Wagner:
Social-Media und E-Commerce.
medienhandbuch.de:
Welche Branchen werden am intensivsten in Interactive investieren?
Horst Wagner:
Finanzdienstleistungen, Automobil, Handel und Pharma.
Die Fragen an Horst Wagner stellte Oliver Hein-Behrens