Pharmaindustrie Arzneimittel-Hersteller senken am Montag die Preise Zahlreiche Medikamente sind ab kommenden Montag billiger zu haben: Zwei deutsche große Pharmaunternehmen senken die Preise für mehrere hundert Präparate. Frankfurt - Die beiden Generika-Hersteller Ratiopharm und Stada kündigten an, zum 15. Januar die Preise für zahlreiche Präparate herabzusetzen. Generika sind „Nachahmer-Medikamente“: Wenn der Patentschutz für ein Mittel ausgelaufen ist, können auch andere Konzerne ähnliche oder identische Präparate mit den gleichen Wirkstoffen herstellen. Das tun Stada und Ratiopharm.
Hintergrund für die Preissenkung ist ein Gesetz vom Mai 2006. Ratiopharm werde seine Arzneimittelpreise auf breiter Ebene verringern, teilte das Ulmer Unternehmen mit. Mit den neuen rund 400 Preissenkungen seien dann mehr als 850 Ratiopharm-Medikamente von der Zuzahlung befreit.
Bei Stada, der Nummer drei auf dem deutschen Generikamarkt nach Ratiopharm, sind nach Angaben eines Firmensprechers mit dem Schritt nun alle Medikamente, bei denen es die Krankenkassen ermöglichen, von der Zuzahlung befreit. Die Höhe der Preissenkungen nannten die beiden Firmen nicht. Bei Stada sollen sie aber deutlich unter dem Volumen der Preissenkungen vom Juli 2006 liegen, als die Bad Vilbeler die Preise für zahlreiche Generikaprodukte im deutschen Markt in der Spitze um mehr als 50 Prozent verringert hatten. Bei den Konkurrenten Hexal und Betapharm war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Mit dem am 1. Mai 2006 in Kraft getretenen Arzneimittel-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) sind die Beträge reduziert worden, die die gesetzlichen Krankenkassen maximal beim Medikamentenkauf übernehmen. Patienten, die besonders preisgünstige Arzneimittel verordnet bekommen, müssen zudem keine Zuzahlung mehr leisten. Zum November sind weitere 130 Gruppen von Arzneimitteln mit vergleichbarer Wirkung („Festbetragsgruppen“) unter diese Regelung gefallen. Und seit Anfang 2007 fällt für Generikahersteller der Herstellerrabatt von zehn Prozent, wenn ihre Medikamente besonders billig sind und die Preise um mindestens 30 Prozent unter der Maximal-Erstattungsgrenze liegen. Liegen sie darüber, gehen zehn Prozent vom Verkaufserlös an die gesetzlichen Krankenkassen. Um den Abschlag zu umgehen, senken Stada und Ratiopharm die Preise.
Ein Sprecher von Stada sagte, auf die Finanzziele des Unternehmens hätten die Rabatte keine Auswirkung. Stada werde seine Konzernprognose nicht ändern. Das Unternehmen hatte für das vergangene Jahr ein robustes operatives Konzernwachstum in Aussicht gestellt, wobei der Ertrag überproportional zum Umsatz ansteigen sollte. „Preissenkungen sind für ein Generikaunternehmen tägliches Geschäft und sind auch in unseren Budgets für 2007 vorgesehen“, sagte der Sprecher.
WELT.de/rtr
Artikel erschienen am 12.01.2007
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