von Thomas Hillenbrand (Hamburg) und Angela Maier (Frankfurt)
Nach den schlechten Quartalszahlen ist es Deutsche-Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke und seinem Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick bislang nicht gelungen, wichtige Investoren von ihrer neuen Strategie für das angeschlagene Unternehmen zu überzeugen.
"Wir sind nach den Zahlen und dem anschließenden Gespräch mit Herrn Ricke und Herrn Eick ernüchtert", sagte Klaus Kaldemorgen, Geschäftsführer der Fondsgesellschaft DWS. "Das war insgesamt enttäuschend", erklärte auch Andreas Mark, Fondsmanager bei Union Investment.
Die Äußerungen zeigen, wie stark die Verärgerung bei einigen Großinvestoren ist. Vergangene Woche hatte Europas größter Telekommunikationskonzern seine Gewinnprognose für die Jahre 2006 und 2007 drastisch reduziert, die Aktie brach daraufhin ein. Etliche Profianleger wurden von der Korrektur kalt erwischt. Seit einigen Tagen versuchen Ricke und Eick, die Anteilseigner in einer Roadshow davon zu überzeugen, dass sie das Unternehmen wieder auf Kurs bringen können. Ricke will unter anderem die Preise für Mobilfunk und Festnetz deutlich senken und ein neues Sparprogramm auflegen.
Wichtige Investoren bleiben skeptisch
Diesen Artikel jetzt anhören Wichtige Investoren bleiben indes auch nach der Präsentation skeptisch. "Was mich erschreckt hat, ist, dass man keinen fertigen Alternativplan in der Schublade hat", sagte Kaldemorgen. "Fast überall im Konzern sind die Ergebnisse am unteren Ende der Bandbreite der europäischen Telekom-Gesellschaften. Das ist beschämend", schimpft ein Investor, der ungenannt bleiben will. Groß sei der Ärger auch beim zweitgrößten Telekom-Aktionär Blackstone, verlautete aus dem Umfeld des US-Finanzinvestors. Die Amerikaner hatten im April 4,5 Prozent der T-Aktien von der staatlichen KfW-Bankengruppe übernommen. Bislang ist das 2,68 Mrd. Euro teure Engagement ein Verlustgeschäft: Der Wert des Blackstone-Pakets ist seit April um gut 500 Mio. Euro geschrumpft.
Einige Aktionäre meinen, dass die Telekom den Konzern drastisch umbauen muss - mit tiefgreifenden Folgen für deren Management. "Die Verantwortung von Vorstand und Aufsichtsrat ist jetzt zu definieren, welche Geschäfte strategisch sind und ob die Management-Struktur sinnvoll ist", sagte ein Investor. Dabei sei auch zu diskutieren, ob Personal ausgewechselt werden müsse. "Es geht nicht nur um Ricke, sondern auch um andere Vorstandsmitglieder", hieß es aus dem Umfeld der Telekom.
Einzelne Investoren werfen gar die Frage auf, ob Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel in der Krise der richtige Mann ist. "Er ist ein talentierter Manager, aber als Chef der Deutschen Post dort sehr stark eingebunden", sagte ein Investor.
Säulenstrategie ist ein großes Problem
Die Anleger fordern vor allem, die drei weitgehend autarken Sparten T-Mobile (Mobilfunk), T-Com (Festnetz) und T-Systems (Geschäftskunden) umzukrempeln. "Die Säulenstrategie und die interne Konkurrenz sind ein großes Problem für die Telekom", sagte Union-Fondsmanager Mark.
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