Also zu der Aussage, dass 65 Euro der faire Kurs sei: Die Wirtschaftswoche will natürlich auch Leser „gewinnen“. Aber mal angenommen, dass jener faire Kurs ernst gemeint ist...wie wurde das denn begründet? Selbst wenn man in der Cloud schleppend vorankommen sollte, halte ich 65 Euro für eine Unterbewertung.
Ich finde, das Kerngeschäft (ERP) von SAP ist extrem robust, toller Burggraben. Ich war selbst jahrelang in SAP Migrationsprojekten involviert. Was da teilweise selbst bei SAP to SAP Migrationen für Herausforderungen lauern...im Falle von SAP to Non-SAP dürften die Herausforderungen und Risiken nochmal deutlich höher sein. Daher bin ich der Meinung, dass die Kundenbindung auch in den nächsten Jahren erhalten bleibt - alleine schon, weil viele Kunden die Kosten, den Aufwand und das Risiko im Falle eines Wechsels des ERP scheuen dürften.
Was leite ich daraus für meine Investment-Perspektive ab? Dass wiederkehrende Umsätze auch in Zukunft sehr hoch und wahrscheinlich sein dürften und es ein sehr stabiles Geschäftsmodell ist. Ein größerer Umsatzeinbruch dadurch unwahrscheinlicher als bei anderen Branchen und Unternehmen. Und daher auch ein höheres KGV etc. durch diesen Burggraben gerechtfertigt. Dazu dann noch attraktive Wachstumsperspektive - gerade, wenn man sich im Cloudbereich geschickt anstellen sollte.
Gibt es gar keine Risiken? Natürlich doch. Wenn jetzt beispielsweise eine heftige Rezession kommt und zig Kunden pleite gehen sollten, dürfte das natürlich auch die Umsätze etc. von SAP treffen. Aber das ist jetzt nicht das aus meiner Sicht wahrscheinlichste Szenario. Wenn man von jenem Szenario ausgeht, sollte man eh keine/kaum Aktien halten.
Im Falle einer moderaten Rezession sollte SAP dagegen gut durchkommen. Ein Kurs von 65 Euro kann dann auch entstehen - dann ist das für mich aber eine klare Übertreibung und langfristig eine tolle Einstiegs- oder Nachkaufchance.
Für mich ist SAP eins der interessantesten Unternehmen in Europa. Alles nur meine persönliche Meinung, keine Empfehlung für irgendwen.
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