Der Preis für die Feinunze wird auf bis zu 3000 Dollar innerhalb von zehn Jahren geschätzt. Das ist die ideale Gegenposition zum Greenback. Die Geschichte gibt den Anlageexperten Recht.
Prognose: 2007 wird auf Gold gesetzt Foto: dpaFrankfurt/Main - Das Jahr 2007 wird erneut ein ausgezeichnetes Jahr für Gold. Dies prognostizieren Analysten namhafter Banken von der Wall Street. Dass der Goldpreis seit seinem Höchststand von 732 Dollar (555 Euro) je Unze am 12. Mai 14 Prozent verloren hat, dürfe Investoren dabei nicht irritieren.
Investment-Experten wie Louise Yamada von Yamada Technical Research Advisors in New York begründen ihren Optimismus vor allem mit der anhaltenden Dollar-Schwäche. Ein Abkühlen der US-Konjunktur, politische Misserfolge im Irak und bei den Atomkonflikten mit Nordkorea und dem Iran sowie das hohe Handels- und Haushaltsdefizit der USA ließen Anleger aus der US-Währung fliehen - direkt in den sicheren Hafen Gold.
"Gold ist die ideale Gegenposition für den Dollar", sagte Louise Yamada. Die Analystin sieht den Goldpreis kommendes Jahr bei über 730 Dollar - und innerhalb von zehn Jahren bei 3000 Dollar. Yamada, die früher die technische Analyse bei Citigroup leitete, bezeichnete Gold schon 2001 bei einem Preis von 279 Dollar als billig.
John Normand und Jon Bergtheil, Analysten von JP Morgan Chase, betrachten Gold 2007 als einzig ernsthafte Konkurrenz für Mais. Peter Richardson, leitender Volkswirt des Bereichs Metalle bei der Deutsche Bank AG in Melbourne, erklärte Gold gar zur absoluten Nummer eins. "Wenn Sie 2007 nur ein Rohstoffinvestment machen können: Wählen Sie Gold!", sagte er.
Der Goldpreis liegt seit Jahresbeginn 22 Prozent im Plus und steht vor dem sechsten Jahresgewinn in Folge. Eine solche Strähne gab es zuletzt 1971, als die USA den Goldstandard endgültig aufgaben, also die Verpflichtung, den Dollar gegen Gold einzutauschen. Seit Ende 2000 ist der Goldpreis 131 Prozent gestiegen. Die letzte derartige Rallye gab es 1979, als Gold gegenüber dem Vorjahr von 229 Dollar auf 541 Dollar zulegte und bis Januar auf einen Rekordstand von 850 Dollar anzog.
Historisch sind die positiven Erwartungen der Anlageexperten durchaus begründet. In fünf der sechs jüngsten Dollar-Bärenmärkte verzeichnete der Goldpreis einen Anstieg. Von Januar 1971 bis Juli 1973 sowie von Juni 1976 bis Oktober 1978 brach der Dollar gegen sechs andere wichtige Währungen über 20 Prozent ein, und im ersten Fall verteuerte sich Gold 22 Prozent, beim zweiten Mal gar 95 Prozent. Von Februar 1985 bis Ende 1987 führte ein fallender Dollar dazu, dass das Edelmetall um 40 Prozent im Preis anzog, von Juni 1989 bis September 1992 um sechs Prozent und von Juli 2001 bis Dezember 2004 um 83 Prozent.
Normand and Bergtheil von JP Morgan Chase erhöhten ihre Prognosen für den mittleren Goldpreis 2007 um elf Prozent auf 678 Dollar pro Unze. 2008 werde der Preis im Durchschnitt bei 725 Dollar je Unze liegen. Gold ist das einzige Edel- oder Basismetall, für das im kommenden Jahr kein bedeutsamer Anstieg der Förderung zu erwarten ist", so die Analysten. Sie gehen davon aus, dass Bergbaukonzerne ein Prozent mehr Gold anbieten werden.
Michael Jalonen, Analyst bei Merrill Lynch, beließ seine Erwartungen für den mittleren Goldpreis 2007 unverändert bei 675 Dollar je Unze. Für 2008 erhöhte er jedoch seine Prognose von 600 auf 650 Dollar je Unze, und für 2009 sieht er den Preis bei 625 Dollar je Unze, statt bei 600 Dollar wie bisher. Jalonen begründete die Revision mit einem erneuten Anziehen der Nachfrage für Gold aus dem produzierenden Gewerbe, mit geringeren Verkäufen durch die Zentralbanken sowie weiter erstarkender Nachfrage von Investorenseite.
Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass sich das Leistungsbilanzdefizit der USA 2006 um 9,8 Prozent auf 869,1 Mrd. Dollar ausweiten wird. Dies, der wachsende Fehlbetrag im US-Haushalt und der schwächste US-Wohnimmobilienmarkt seit 15 Jahren sorgen dafür, dass sich Anleger nach Alternativen für den Greenback umsehen.
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