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26.10.06 19:50
Bundestag beschließt Biosprit-Quote
Der Bundestag hat eine Zwangsquote für Biokraftstoff in Benzin und Diesel beschlossen. Bis 2015 soll jeder zehnte Liter an den Zapfhähnen deutscher Tankstellen aus Biosprit bestehen.
Ab dem 1. Januar 2007 werden 1,2 Prozent Bioethanol in Benzin und 4,4 Prozent Biodiesel in Diesel enthalten sein. Bis 2015 steigt der Gesamtanteil von Biosprit auf acht Prozent des Energiegehalts, das sind zehn Prozent des Volumens. "Das Gesetz verpflichtet die Mineralölwirtschaft dazu, einen steigenden Teil von Biokraftstoffen zu vertreiben, um bis 2015 einen Volumenanteil von 10 Prozent zu erreichen, was acht Prozent Energieanteil entspricht", sagte Marko Mühlstein, Berichterstatter der Arbeitsgruppe Umwelt in der SPD-Bundestagsfraktion zum Thema Biokraftstoffe, am Donnerstagabend im Bundestag. Deutschland müsse jetzt die Weichen für die Versorgungssicherheit stellen und die Ziele im Klimaausgleich verfolgen. "Ich bin sicher, dass wir mit dem Gesetz einen Schritt in die richtige Richtung getan haben", sagte Mühlstein.
Sprecher von FDP, den Grünen und der Linkspartei kritisierten, dass das Gesetz große Industriekonzerne bevorzuge und mittelständische Betriebe benachteilige. Dagegen verteidigte der SPD-Abgeordnete Reinhard Schultz das Gesetz. "Manche sagen uns, dass wir Gott weiß was für Arbeitsplätze plattmachen. Aber als wir vor zwei Tagen eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen unserer Arbeit in der Zeitung hatten, stand da drin, dass die Aktien der Biokraftstoffhersteller durch die Decke gegangen sind", sagte Schultz.
Politik beflügelt Biokraftstoff-Aktien
Die Aktien von deutschen Biospritherstellern gaben am Donnerstag nach.
Auf Fünftagessicht sind sie jedoch deutlich gestiegen: Die Biodieselhersteller Biopetrol und EOP Biodiesel kletterten um 10 Prozent, ebenso der Bioethanolhersteller Cropenergies . Die Südzucker-Tochter Cropenergies erreichte am Donnerstag erstmals seit dem Handelsstart am 29. September den Ausgabepreis von 8 Euro, die Aktie schloss mit 8,01 Euro. Der Kurs des Biodiesel- und Bioethanolanbieters Verbio rückte in den vergangenen fünf Tagen um vier Prozent auf zuletzt 16,14 Euro vor, deutlich über dem Ausgabepreis von 14,50 Euro.
Die Biodiesel-Hersteller Ecodasa und Petrotec haben Börsengänge für die kommenden Wochen angekündigt.
Die deutsche Mineralölindustrie hat ihre Kritik an einer höheren Beimischung von Biosprit zu Benzin und Diesel unmittelbar vor der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes erneuert. Durch den steigenden Bio-Anteil würden die Kraftstoff-Preise an Tankstellen unnötig erhöht, argumentierte Verbandsgeschäftsführer Klaus Picard am Donnerstag im Vorfeld der Gesetzesabstimmung. Die Zeche zahle der Verbraucher, da sich Diesel zusammen mit der höheren Mehrwertsteuer Anfang 2007 auf Basis aktueller Preise rechnerisch um fast sechs Cent pro Liter verteuern werde.
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