Donnerstag, 28. Dezember 2006 Keine 120 km/h für das Klima Gabriel gegen Tempolimit
Das Bundesumweltministerium lehnt ein Autobahn-Tempolimit von 120 ab. Das Thema stehe nicht auf der Tagesordnung und sei "klimapolitisch nicht geboten", sagte ein Sprecher von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am Donnerstag in Berlin. Die mit einem Tempolimit erreichbare Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes sei im Vergleich zu anderen Maßnahmen marginal. Das Umweltbundesamt (UBA), das dem Bundesumweltministerium untersteht, hatte ein Tempolimit von 120 als einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz bezeichnet. CO2-Ausstoß reduzieren
UBA-Präsident Andreas Troge hatte in der "Berliner Zeitung" argumentiert, dass bei einer Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde der CO2-Ausstoß um bis zu 30 Prozent reduziert werden könnte. Zudem sinke die Unfallgefahr erheblich und es komme zu weniger Staus. Nach Ansicht des Umweltbundesamtes müssen die Europäische Union (EU) und Deutschland im Verkehrsbereich mehr tun, um ihre Klimaschutzziele zu erreichen. "In den vergangenen Jahren ist auch bei uns der Abbau von Treibhausgasen ins Stocken geraten", warnte Troge. So müsse etwa der Spritverbrauch von neu zugelassenen Autos deutlich sinken. Außerdem forderte Troge der Zeitung zufolge die Einführung einer Kerosinsteuer auf Flugbenzin sowie die Erhöhung der Autobahn-Maut für Lkw von derzeit 12,5 Cent auf 30 Cent pro Kilometer. Das Umweltbundesamt hatte sich zuletzt unter anderem auch für die Einführung einer City-Maut ausgesprochen, um die Belastung durch Schadstoffe und Lärm in den Innenstädten zu begrenzen. AvD sieht keinen Nutzen Nach Ansicht des Automobilclubs von Deutschland (AvD) bringt ein Tempolimit nicht den erwünschten Nutzen für die Umwelt. Eine Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes um 10 bis 30 Prozent sei nicht möglich, sagte AvD-Sprecher Johannes Hübner. Insgesamt gelte auf weniger als 20 Prozent der Autobahnen freie Fahrt, die Durchschnittsgeschwindigkeit aller Personenwagen liege auf Autobahnen unter 117 Kilometern je Stunde und mehr als 95 Prozent aller Unfälle ereigneten sich bei Geschwindigkeiten von unter Tempo 100. Die von Troge versprochenen positiven Auswirkungen könnte es deshalb nicht geben. Troges Forderung würde wegen der Verlagerung und Verlangsamung des Verkehrs auf den linken Autobahnspuren zu mehr Staus und mehr Auffahr-Unfällen führen, prophezeite der AvD.
|