Flinker als die neue Steuer Der Bundestag hat bekanntlich die Einführung einer pauschalen Abgeltungsteuer beschlossen. Demnach werden am 1. Januar 2009 alle Kapitalerträge mit einer Steuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer belegt. Allerdings profitieren bestimmte Anlagegattungen wie Aktienfonds von einem Bestandsschutz. Wer diese Wertpapiere vor 2009 im Depot liegen hat und nach einer Haltedauer von einem Jahr verkauft, kann Veräußerungsgewinne auch nach 2008 steuerfrei einkassieren. Anders bei Zertifikaten: Sofern die Papiere nach dem 14. März 2007 erworben werden, ist der steuerfreie Verkauf letztmalig am 30. Juni 2009 möglich – so der Beschluss, der noch vom Bundesrat genehmigt werden muss. Branche findet Auswege Dieser Beschluss zu Lasten von Zertifikaten hat die Emittenten keineswegs resignieren lassen. Stattdessen begegnet die Branche dem steuerlichen Manko mit optimierten Laufzeiten. Ein Beispiel, wie das funktioniert, ist das "Alpha Beta Express"-Zertifikat (ISIN DE000HV2D7L2) der HypoVereinsbank (HVB). Das Produkt lässt den DivDAX gegen den DAX laufen. Wenn das Dividendenbarometer am ersten Stichtag nach 13 Monaten (Juli 2008) nicht um mehr als zwei Prozent schlechter performt hat, dann erhält der Anleger eine Expresszahlung von 108,25 Euro. Das entspricht (unter Berücksichtigung des Agios) einer Rendite von 7,8 Prozent bzw. 7,6 Prozent p.a. Dieser Ertrag wäre steuerfrei, weil erstens die zwölfmonatige Haltefrist eingehalten ist und zweitens die Auszahlung vor Juni 2009 erfolgt. Abgeltungssteuer greift nicht Soweit, so gut. Interessant wird es, wenn das Produkt in die Verlängerung muss. Anstatt – wie sonst üblich – eine Zeitspanne von einem Jahr bis zum zweiten Stichtag verstreichen zu lassen, sind es hier nur elf Monate. Aus gutem Grund: Denn klappt es mit der Rückzahlung beim zweiten Versuch, (das Kriterium dafür bleibt gleich), würde das Produkt am 19. Juni 2009 fällig und der Anleger bekäme 116,50 Euro überwiesen. Nun liegt dieser Termin dank der Elf-Monats-Spanne noch vor dem ominösen 30. Juni 2009, so dass der Gewinn auf Basis der Übergangsregel nicht von der Abgeltungsteuer betroffen ist. Sie dürfen sich über eine steuerfreie Rendite von 17 Prozent bzw. acht Prozent p.a. freuen. Erst am dritten Stichtag (Rückzahlung: 124,75 Euro) bzw. am vierten und letzten Überprüfungstag (Rückzahlung: 133,00 Euro) unterliegen die Erträge der "Strafsteuer". Ist der DivDAX an jedem der Beobachtungstermine um mehr als zwei Prozent schlechter gelaufen als der große Bruder, dann wird am Laufzeitende der "Alpha Beta"-Mechanismus aktiviert. Das heißt: Das Zertifikat wird entsprechend der tatsächlichen, absoluten Performance des DivDAX zurückgezahlt. | | Fazit: Das HVB-Gewächs kann überzeugen. In schwachen Marktphasen sollten die Dividendentitel den DAX schlagen und es würde eine Express-Zahlung fällig. Im anderen Fall, wenn die Märkte weiter haussieren, dürfte der DivDAX zwar in Sachen Dynamik hinter dem großen Bruder zurückbleiben. Eine positive Performance, auf die es dann ankommt, werden dann aber auch die Dividendenwerte erzielen.
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