Financial Times Deutschland Börsenausblick Dax holt Bund-Future zum Jahresende ein Freitag 24. Dezember 2004, 12:47 Uhr Aktienkurse Commerzbank AG 803200.DE 15.08 0.00 Bayerische Hypo-und ... 802200.DE 17.12 -0.03 Merrill Lynch & Co I... MER 59.82 +0.26 NASDAQ Stock Exchang...
Am Donnerstag hatten neue US-Konjunkturdaten, die zum Teil schlechter als erwartet ausgefallen waren, den Euro zum Dollar zeitweise auf ein Rekordhoch von 1,35 $ getrieben. Renten- und Aktienhändler stellen sich dagegen erst für den historisch starken Monat Januar auf eine liquiditätsgetriebene Rally ein, da die Anleger dann wieder Neuengagements eingehen dürften.
Der Schwächeanfall des Dollar vor Weihnachten wird sich voraussichtlich auch nach den Feiertagen fortsetzen. "Der Euro ist ANZEIGE zurzeit das Anpassungsopfer Nummer eins", sagte Armin Mekelburg, Devisenstratege bei der HypoVereinsbank (Xetra: 802200.DE - Nachrichten - Forum) . Die große Frage ist, ob die Europäische Zentralbank bald interveniert. "Wenn jetzt keine Interventionen folgen, sehe ich eine große Gefahr, dass wir bald die 1,40 $ für den Euro sehen", sagte Mekelburg. Zu Jahresbeginn 2004 kostete die Einheitswährung noch 1,26 $.
Bund-Future kratzt an Rekordmarke
Größte Überraschung für die meisten die meisten institutionellen Anleger waren 2004 die stark steigenden Anleihekurse. Obwohl von vielen Strategen zu Jahresbeginn ein Ende der Bond-Rally vorausgesagt wurde, kratzte der Bund-Future in den vergangenen Tagen mehrfach an der Rekordmarke von 120 Punkten. Am langen Ende fielen die Zinsen deutlich.
Da die zinsempfindlichen zweijährigen Bundesschatzanweisungen zuletzt wieder höher rentierten, hat sich die Zinskurve deutscher Staatspapiere im Jahresverlauf deutlich abgeflacht. Es könnte am Anleihemarkt wegen des erfahrungsgemäß hohen Anlagebedarfs von Investoren eine Jahresanfangsrally geben, schreiben die Strategen der Commerzbank (Xetra: 803200.DE - Nachrichten - Forum) .
Rally zum Jahresbeginn
Ähnliches erwarten sie auch an den Börsen. Am Aktienmarkt hätten sich viele Investoren bereits für eine günstige Entwicklung um die Jahreswende eingestellt, sagte auch Markus Reinwand, Stratege der Helaba: "Wir gehen aber davon aus, dass sich die Konjunkturdaten zu Anfang des Jahres abschwächen werden, so dass es auch Enttäuschungen geben kann." Den Optimismus der Anleger, den die Stimmungsbarometer zeigen, sieht Reinwand eher als Warnsignal: "Wenn die Stimmung positiv ist, steigen die Gefahren eines Rückschlags."
Die kurze Woche vor Weihnachten beendeten die Börsen im Plus. Der Dax kletterte im Vergleich zum vergangenen Freitag um 1,66 Prozent auf 4251,62 Punkte. Der Stoxx 50 stieg um 2,06 Prozent auf 2937,74 Punkte. Der Dow Jones schloss 1,66 Prozent höher bei 10.815,89 Zählern und der Nasdaq (NASDAQ: Nachrichten) notierte 1,19 Prozent im Plus bei 2157,03 Punkten.
Kleinere Unternehmensgewinne in Europa
Khuram Chaudhry von Merrill Lynch (NYSE: MER - Nachrichten) erwartet im kommenden Jahr niedrigere Gewinne bei europäischen Unternehmen. Dazu sollten neben schwächeren Konjunkturdaten auch der hohe Euro- und Pfundkurs gegenüber dem Dollar beitragen, schreibt Chaudry.
Die wichtigsten Wirtschaftsdaten kommen in der Woche nach Weihnachten aus Amerika. Am Dienstag wird das US-Verbrauchervertrauen für Dezember veröffentlicht, am Donnerstag folgt der Chicago-Einkaufsmanagerindex. Eine Reihe von Daten kommt aus Japan, so die Industrieproduktion für November. "Es ist interessant, ob sich der Einbruch des letzten Monats fortsetzt und sich eine konjunkturelle Abschwächung in Asien abzeichnet", sagte Reinwand.
Viel Kapital an den Seitenlinien
Schwankungen bei den Ölpreisen reichten in der vergangenen Woche aus, um die gute Stimmung in den Aktienhandel zu transportieren. Blue Chips kletterten sogar auf den höchsten Stand seit Juni 2001. "Man kann sich auf den Standpunkt stellen, der Markt wäre ein wenig überbeansprucht," sagte Alexander Paris von Barrington Research, "aber wir bleiben weiter vorsichtig bullish." Der Analyst sieht nach wie vor viel Kapital an den Seitenlinien, das wieder in den Markt zurück drängt: "Je länger die Rally dauert, desto nervöser werden diese Anleger, denn keiner will zu spät kommen."
Zum beherrschenden Thema dürften zwischen den Jahren die Prognosen für das neue Börsenjahr 2005 werden. "Der Aktienmarkt folgt der Konjunktur weiter auf dem Weg nach oben," erwartet David Geller von Geller Capital Management. Er traut dem S&P 500 Gewinne von 20 bis 25 Prozent in den nächsten sechs bis 18 Monaten zu.
Mitentscheidend für den Erfolg des Aktienjahrs 2005 dürfte außerdem die Entwicklung der Unternehmenszahlen sein. Die aktuellen Projektionen sehen die Gewinne der im S&P 500 gelisteten Unternehmen über das nächste Jahr um knapp 10 Prozent wachsen - und damit nur halb so viel wie im fast abgelaufenen Jahr.
Gruss Nostra2
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