DE/ZEW-Kojunkturerwartungen hellen sich im Dezember deutlich auf
FRANKFURT/MANNHEIM (Dow Jones)--Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Analysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im Dezember überraschend deutlich aufgehellt. Nach der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stieg der Index der Konjunkturerwartungen auf minus 19,0 Punkte, nachdem das Stimmungsbarometer im November minus 28,5 betragen hatte. Von Dow Jones Newswires befragte Bankvolkswirte hatten für Dezember eine Verbesserung des Index auf minus 25,0 Punkte vorhergesagt.
Im Januar dieses Jahres hatte der Index mit 71,0 Punkten ein Zweijahreshoch erreicht, war bis November aber auf den niedrigsten Stand seit März 1993 gesunken. Der Index für die aktuelle Konjunkturlage setzte im Dezember seinen Höhenflug fort und stieg auf plus 63,5 Punkte, nach plus 53,0 im Vormonat. Die Konjunkturerwartungen für die gesamte Eurozone verbesserten sich den weiteren Angaben zufolge auf minus 3,0 (November: minus 11,0) Punkte, der Index für die aktuelle Lage wurde mit plus 56,8 (plus 50,0) angegeben. Die Indexergebnisse basieren auf einer Umfrage unter 303 Finanzexperten. DJG/ptt/apo
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IfW sieht in Deutschland anhaltend kräftigen Aufschwung
BERLIN (Dow Jones)--Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Wachstumsprognose für 2007 deutlich angehoben und rechnet nun mit einer Fortsetzung des kräftigen Aufschwungs auch im kommenden Jahr. "Wir erhöhen unsere Prognose für die Zuwachsrate des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) im Jahr 2007 von 1,0% auf 2,1%", schreiben die Kieler Wirtschaftsforscher in ihrer am Dienstag veröffentlichten Konjunkturprognose. Zwar werden aus IfW-Sicht die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Abflachung der Weltkonjunktur der Produktion zu Beginn des kommenden Jahres einen Dämpfer versetzen.
"Die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte sind jedoch so stark, dass der Aufschwung insgesamt intakt bleiben dürfte, zumal der deutliche Rückgang der Energiepreise stützend wirkt", begründen die Kieler Experten ihren Optimismus. Selbst wenn die Auftragseingänge demnächst stagnierten, bliebe die Produktion wegen des gegenwärtigen Auftragspolsters noch längere Zeit aufwärts gerichtet. Als Grund für die deutliche Revision ihrer Augustprognose nennen die Forscher zudem die sehr positiven Signale vom Arbeitsmarkt. Der Abbau von Arbeitsplätzen habe weiter spürbar an Schwung gewonnen. Für das laufende Jahr gehen die IfW-Experten jetzt von einem BIP-Anstieg von 2,6% nach bislang geschätzten 2,4% aus.
Auch über das Jahr 2007 hinaus sehen die Kieler Wirtschaftsforscher aufgrund der Restrukturierungen in den Unternehmen und der ausgeprägten Lohnzurückhaltung der Beschäftigten in den vergangenen Jahren gute Chancen auf einen lang andauernden Aufschwung und einen nachhaltigen Abbau der Arbeitslosigkeit. Sie rechnen derzeit mit einem BIP-Wachstum 2008 von 1,8%. Damit es dazu komme, müsse der Lohnanstieg jedoch weiter sehr maßvoll bleiben. "Statt mit Appellen für kräftige Lohnerhöhungen zu einem baldigen Ende des Aufschwungs beizutragen, sollte (die Wirtschaftspolitik) den Arbeitsmarkt weiter liberalisieren und die Anreize zur Aufnahme einer Arbeit stärken", fordern die Kieler Forscher.
Die Zahl der registrierten Arbeitslosen kann nach IfW-Einschätzung bis 2008 unter die Vier-Millionen-Grenze fallen. Im laufenden Jahr rechnen die Experten mit durchschnittlich 4,499 Millionen Arbeitslosen, im Jahr 2007 mit 4,140 Millionen und 2008 mit 3,920 Millionen Arbeitslosen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt laut IfW stetig an und wird 2006 bei 26,361 Millionen, 2007 bei 26,664 Millionen und 2008 bei 26,828 Millionen liegen.
Den durchschnittlichen Anstieg der deutschen Verbraucherpreise schätzen die Kieler Wirtschaftsforscher für 2006 auf 1,7%, für 2007 auf 2,2% und für 2008 auf 1,7%. Als weitere wichtige Prognosegröße sehen die Ökonomen das deutsche Haushaltsdefizit für 2006 bei 1,9% des BIP, für 2007 bei nur noch 1,2% und 2008 bei 1,3%. Der Schuldenstand in Prozent des BIP werde damit bis 2008 auf 65,0% fallen, nach 66,0% im Jahr 2007 und 67,8% im Jahr 2006.
Das IfW ist mit seinen aktualisierten Prognosen deutlich optimistischer als im gemeinschaftlichen Herbstgutachten der sechs führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, zu denen auch das IfW zählt. Diese hatten im Oktober für das laufende Jahr einen Anstieg des BIP von 2,3% und für das kommende Jahr von 1,4% vorausgesagt. -Von Beate Preuschoff, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4122, beate.preuschoff@dowjones.com
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