News - 13.02.08 13:33 ROUNDUP: ArcelorMittal schaut nach Rekordjahr optimistisch in die Zukunft
LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal hat im ersten vollen Jahr nach der Fusion einen Rekordgewinn erzielt und bleibt auch für die Zukunft optimistisch. 'Ich erwarte ein gutes Jahr 2008', sagte Vorstandschef Lakshmi Mittal am Mittwoch in Luxemburg auf der Bilanz-Pressekonferenz. Ungeachtet der Kreditkrise, eines befürchteten Wirtschaftsabschwungs oder des hohen Kostendrucks von der Rohstoffseite rechne er mit einer Fortsetzung der positiven Entwicklung des weltweiten Stahlmarktes im gesamten Jahr. Die Branche profitiere von einer hohen Nachfrage unter anderem aus den Schwellenländern.
Die Aktie des Stahlkochers sackte am Mittwoch deutlich ab, obwohl Marktteilnehmer die Zahlen lobten. Zuletzt lag das Papier 4,68 Prozent im Minus bei 46,85 Euro und war damit Schlusslicht im EuroSTOXX 50 . Analysten führten den Einbruch vor allem auf die Mitnahme von Gewinnen zurück: Am Dienstag war die ArcelorMittal-Aktie nach einer positiven Studie der UBS um mehr als sechs Prozent gestiegen.
SYNERGIEN VORZEITIG ERREICHT
'2007 war wirklich ein ausgezeichnetes Jahr', fasste Mittal die Bilanz zusammen. Der Überschuss stieg vor allem dank kräftiger Preiserhöhungen gegenüber dem Proforma-Wert des Vorjahres um 30 Prozent auf 10,37 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn (EBITDA) lag mit 19,4 Milliarden Dollar 27 Prozent höher, der Umsatz verbesserte sich um knapp 19 Prozent auf 105,2 Milliarden Dollar. Die Aktionäre sollen an der positiven Geschäftsentwicklung beteiligt werden: Im laufenden Jahr will ArcelorMittal 3,1 Milliarden Dollar in Form von Bardividenden und Aktienrückkäufen ausschütten, 2007 lag diese Summe bei 4,4 Milliarden Dollar.
Die 2006 eingeleitete und im vergangenen Jahr abgeschlossene Fusion habe 2007 Synergien von rund 1,4 Milliarden Euro gebracht. Das Synergieziel von 1,6 Milliarden Euro soll bis Ende März und damit vorzeitig erreicht werden. 'Ich bin sehr stolz darauf, wie sich die beiden Unternehmen zusammengeschlossen haben', erklärte Mittal. Die Fusion habe den Konzern nicht daran gehindert, mit 35 - teils erst angekündigten Zukäufen - weiteres Wachstum einzuleiten. Ungeachtet der im vergangenen Jahr unveränderten Auslieferungen in Höhe von 110 Millionen Tonnen Stahl will ArcelorMittal bis 2010 ein organisches Wachstum von 20 Millionen Tonnen erreichen.
EUROPAS STAHLBRANCHE GERÜSTET - CHINA VERLANGSAMT EXPORT
Mittal zeigte sich erfreut, dass China die Stahlproduktion zurückfahre und den Export verlangsame. 'Das ist eine sehr gute Nachricht', sagte der Vorstandschef. Die Volksrepublik hatte in den vergangenen Jahren weit mehr Stahl produziert als im eigenen Land benötigt und den Überschuss zu Dumpingpreisen unter anderem in europäische Länder importiert. Europas Stahlbranche sah sich zunehmend bedroht - mittlerweile hat die EU ein erstes Antidumping-Verfahren eingeleitet. Zusammen mit einem Abbau der Lagerbestände bei den Kunden und nachhaltigen Preiserhöhungen sieht Mittal Europas Stahlindustrie nun für die Zukunft gerüstet. Sein Konzern hatte bereits angekündigt, zum 1. April die Preise für Flachstahl um 12 bis 15 Prozent anzuheben.
Zuversichtlich zeigte sich der ArcelorMittal-Chef auch für das laufende erste Quartal und erwartet einen operativen Gewinn zwischen 4,7 und 5,0 Milliarden Dollar nach 4,3 Milliarden Dollar im Vorjahr. Insgesamt sei für das Auftaktquartal ein Geschäftsverlauf auf dem Niveau des Schlussquartals 2007 zu erwarten. Ziele für das Gesamtjahr 2008 nannte der Konzern nicht./sb/wiz
Quelle: dpa-AFX
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