Scholz bekräftigt nötigen Umbau auf klimaneutralen Stahl - "Kunden wollen das künftig"
Dienstag, 04.02.2025 14:48 Quelle: reuters.com Berlin, 04. Feb (Reuters) - Kanzler Olaf Scholz hat sich vehement für den weiteren Umbau der Stahlindustrie auf eine klimaneutrale Produktion ausgesprochen. "Diejenigen, die Stahl kaufen, werden von den Produzenten verlangen, dass es nachhaltig produzierter Stahl, grüner Stahl ist", sagte der SPD-Kanzlerkandidat am Dienstag in Duisburg bei einem Besuch eines Stahlwerks von Thyssenkrupp. Er wies Zweifel des Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz an einem schnellen Wechsel zu grünem Stahl zurück. "Wer will, dass eine Stahlproduktion etabliert wird, die CO2-neutral funktioniert, muss jetzt damit anfangen", sagte er. Die Entscheidungen müssten jetzt getroffen werden, weshalb die Bundesregierung den Umbau mit Milliarden Euro unterstütze. "Es wäre gegen die Interessen aller Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter in Deutschland, wenn wir den begonnenen Prozess beenden würden, dass wir die Produktion umbauen auf CO2-neutral hergestellten Stahl." Das sei die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit. Scholz verwies auf die Wünsche der Autoindustrie, aber auch anderer Großabnehmer, die künftig CO2-Neutralität der Produkte wünschten. Um die Stahlproduktion abzusichern, müssten die Firmen in der Lage sein, zunächst mit Gas und dann auf Dauer mit Wasserstoff zu arbeiten.
Da die gesamte Stahlindustrie in der EU vor denselben Herausforderungen stehe, habe er einen Stahlgipfel auf europäischer Ebene vorgeschlagen. In Anspielung auf China sagte Scholz, dass sich die Europäer gemeinsam gegen Dumping-Produkte wehren müssten. "Das kann nur gemeinsam angegangen werden, auch durch die Zollpolitik, die der EU möglich ist", betonte er.
Diese werde besonders wichtig, wenn sich die amerikanische Politik "in Richtung Europa mit Zöllen bewegt". Scholz betonte: "Wir sind dann handlungsfähig und wollen auch gemeinsam Stahlproduktion in Europa beschützen." Der Kanzler hatte die EU-Kommission in den vergangenen Monaten mehrfach dafür kritisiert, dass sie zwar Strafzölle für den Import von in China produzierten E-Autos verhänge, sich aber nicht um den Schutz der Stahlbranche kümmere.
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