Hilfen für Immofinanzgruppe - Immodeals, Brückenkredit, Wandelanleihe Mehrere hundert Millionen Überbrückungsgeld soll fließen - Teil durch Immobilienabgaben, Staatliche BIG könnte Assets abkaufen Wandelanleihe im Gespräch
Die Banken wälzen Konzepte, wie die Immobiliengruppe um Immofinanz/Immoeast durchgetragen werden kann. Bis Mitte Dezember muss, wie es informierten Kreisen verlautet, eine Umschuldung stehen, frisches Geld da sein. Denn die Liquidität gehe zu Ende. Von einer mehrere hundert Millionen schweren Überbrückungsfinanzierung ist gegenüber der APA die Rede. Die Kreditinstitute verlangen zugleich, dass die Gruppe zunächst einmal selber Immobilien verkauft. So könnten rasch 200 bis 300 Mio. Euro aufgestellt werden. Als marktfähig gelte die erst vor wenigen Jahren privatisierte Wohngesellschaft Buwog. Die Rede ist auch von Verkäufen von Einzelimmobilien und (öffentlichen) Gebäuden, für die sich auch die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) interessieren soll.
Die BIG kann auf Staatsnähe pochen, das würde in irgendeiner Weise somit auch eine staatliche Erleichterung der Sanierung bedeuten, heißt es. Sie kann sich als Staatstochter entsprechend billiger refinanzieren.
Für weitere Umschuldungen der angeschlagenen Immogruppe wird in den Finanzhäusern auch das Modell von Wandelanleihen geprüft. Das war vor sechs Jahren auch beim damals nach einem US-Asbestskandal vom Zusammenbruch bedrohten Feuerfestkonzern RHI ein Mosaikstein der Sanierung gewesen. Die Ersttranchen der RHI-Anleihe hatten damals die Gläubigerbanken gezeichnet. "Ein zweites RHI wird es nicht spielen", sagte ein Banker zur APA. Bestätigt wird aber, dass eine solche Schuldverschreibung ein Thema sei, nur "jetzt noch nicht". Es würden aber Investoren gesucht.
Demnach wäre die bevorstehende Besetzung der Immoeast-Spitze mit dem einstigen RHI-Vorstand und -Sanierer Eduard Zehetner vorerst die einzige Parallele zur damaligen konzertierten Aktion der Kreditwirtschaft zur Rettung eines großen Konzerns mit verunsichertem Börsepublikum. Im morgigen Aufsichtsrat der Immoeast soll Zehetner an die Spitze der Gesellschaft geschickt werden. Medien spekulieren zudem, dass er auch Finanzvorstand der Immofinanz werden soll. Der erst kürzlich an Bord geholte Vorstandschef Thomas Kleibl soll dem Vernehmen nach bleiben, er gilt - weil noch unter der vorherigen Garde der Aufsichtsräte eingesetzt - aber als nicht unumstritten.
Bei der Constantia Privatbank (CBP) wird erwartet, dass die dortigen Aktivitäten schrittweise abverkauft werden. Von einer "Liquidation" in Form eines baldigen Zusperres wollen die Banker nicht reden. In der Finanzbranche ist hinter vorgehaltener Hand aber von einer geordneten Abwicklung die Rede. Die werde sicher einige Zeit brauchen. In der Bank selbst wurde auch am Donnerstag auf Fortführung gepocht.
Wie es bei der Bank - wo eine vollständige Abspaltung vom Immobereich mit Immofinanz/Immoeast ja bis weiteres ruhen muss - weitergeht, steht am, 12. Dezember fest. Bis zu diesem Tag erwarten die Eigentümer - fünf Großbanken, die die Constantia Bank Mitte Oktober in einer Nachtsitzung aufgefangen haben - einen Statusbericht per Ende Oktober 2008. Ein erster Zwischenbericht der internen Revision muss in den Bericht ebenso einfließen wie eine wirtschaftliche und rechtliche Due Diligence-Prüfung. Bis dahin wird auch Klarheit über umstrittene Geldflüsse innerhalb der Gruppe erwartet. Um die Probleme aufzuarbeiten, wurde ein Heer von Beratern und Juristen engagiert. Auch Fragen der Haftung von Alteigentümern harren der Klärung.
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