Da ja keiner weiß was die Politiker wirklich vorhaben mit dem Umbau der EEG Andi. H. kann man darauf auch keine seriöse Antwort geben. Berlin kann ohnehin nicht so einfach das EEG radikal ändern nach Lust und Laune, denn der Bundesrat muss dem zustimmen und ich glaube kaum, dass der Bundesrat sehr negative Änderungen beim EEG zustimmen wird. Man braucht nur nach Baden Württemberg zu schauen wo es sehr ehrgeizige Windzubauziele gibt mit 2.000 neue Windanlagen bis 2020. Das sind pro Jahr 700 MW an Windzubau. Auch Schleswig-Holstein hat nach wie vor sehr ehrgeizige Ziele bei Wind.
Hier mal ein Link zum Potenzialatlas Baden Württemberg Erneuerbaren Energien:
http://rips-app.lubw.baden-wuerttemberg.de/maps/...app=potenzialatlas
Generell glaube ich aber, dass die Unsicherheiten rund ums deutsche EEG (z.B. Diskussionen über die Abschaffung des Einspeisevorrangs und dem Vermarktungszwang der Erneuerbaren) für die Nordex-Aktie nicht positiv sein wird.
Das Problem Strompreis/EEG-Umlage ist sehr komplex, aber es ist schon so, dass in Deutschland bei den EEs Quantität vor Qualität geht und genau das ist der Kardinalfehler bei dem doch mittlerweile sehr hohen installierten Nennleistungen der Erneuerbaren (Solar: rd. 32 GW/Wind: rd. 32 GW/Biomasse: rd. 29 GW). Bei Solar wurde Jahre lang viel zu hoch subventioniert bis Mitte 2012 (erst Rötgen hat da mit der monatlichen Degression gegen gewirkt) und Windanlagen können gebaut werden ohne großartig zu schauen ob es eine Stromnetzanbindung gibt bzw. ob die Stromnetze den Windstrom überhaupt aufnehmen konnten.
Wenn die Politiker ernsthaft die Energiewende wollen, dann müsste ein neues Ministerium dafür her, sonst wird diese Herkulesaufgabe Energiewende niemals wirtschaftlich ein Erfolg werden. Außerdem müssten die einzelnen kommunalen Stadtwerke bei der Energiewende viel besser mitgenommen werden, denn nur mit den Stadtwerken kann das Monopol der vier großen Energieversorger richtig gebrochen werden und auch das sollte das Ziel der Energiewende sein. Leider sind viele Stadtwerke durch den völlig unkoordinierten und viel zu hohen Solarzubau in 2011 und 2012 mit jeweils 7,5 GW mittlerweile finanziell, vor allem mit ihren Kraftwerksbestand, gehörig unter die Räder gekommen.
Das alte EEG hat aus meiner Sicht komplett ausgedient und die Erneuerbaren müssen sich den Markt stellen. Subventioniert und gefördert wurden sie in Deutschland mittlerweile zu Genüge. Nur kann das natürlich nicht abrupt geschehen. Denke mal dieser Ansatz ist bei allen Politiker angekommen von Grün bis Schwarz.
Der Schlüssel für das weitere Wachstum der Erneuerbaren in der EU liegt meiner Meinung nach im EU-weiten CO2-Emissionshandel und nicht bei der Politik einzelner Staaten. Wenn der Emissionshandel richtig in Gang kommen würde, dann könnten die Erneuerbaren so richtig durchstarten. Derzeit laufen in Deutschland wegen den Rekordstromtiefpreisen besonders die äußerst umweltschädlichen Braunkohlekraftwerke auf Hochtouren. Der Grund ist auch klar, zum einem sind die alten Kohlekraftwerke/Dreckschleudern längst abgeschrieben und damit auf dem Papier sehr billig bei der Stromerzeugung mit so 0,04 €/kWh und zum anderen ist der Kohlepreis aktuell auf einem sehr niedrigen Niveau. Mit einem funktionierendem CO2-Emissionshandel würden jedoch diese alten Kohlekraftwerke bei weitem nicht mehr so billig Strom produzieren können. Dann "müssten" die Energieversoger auch nicht mehr ihre deutlich umweltfreundlicheren, effektiveren und gut regulierbaren Gaskraftwerke teilweise abschalten und der Weg für die Erneuerbaren wäre ohne Einspeisevergütungen fast frei.
Da die Windenergie mit ihren mittlerweile niedrigen Stromgestehungskosten von Onshore-Wind mit 0,06 bis 0,09 €/kWh mit so gut wie allen Stromerzeugungsarten (von Braunkohle über Biomasse bis zu Gaskraftwerken) in Deutschland bei den Kosten mithalten kann, die neu gebaut werden, dürfte die gute Zuknuft von Wind auch mit einer schlechten Politik nicht aufzuhalten sein. Ähnliches gilt auch für Solar.
Hier mal die Stromgestehungskosten in den USA ohne Subventionen des US Department of Energy aus dem aktuellen Report "Energy Estimates 2012” vom US Department of Energy:
Erdgas: 0,069 $/kWh Wasser: 0,089 $/kWh Biomasse: 0,09 $/kWh Onshore-Wind: 0,096 $/kWh Geothermie: 0,10 $/kWh Kohle: 0,10 $/kWh Atom: 0,11 $/kWh Solar: 0,15 $/kWh
Um Nordex habe ich nun wirklich keine Angst, wenn die neue Strategie von Zeschky konsequent weiter durchgezogen wird mit der Umwandlung vom Nordex-Konzern zum Mittelständler Nordex. Das heißt Finger weg vom reinen Volumengeschäft mit schlechten Preisen und hin zu kleineren Windparks inkl. „schlüsselfertige“ Projekte und einer Flexibilität, die der Vorteil eines jeden Mittelständler ist. Die auch dazu führt, dass man in Ländern wo es eine hohe Local Content-Regelung gibt (z.B. Türkei, Südafrika), sehr erfolgreich sein kann. Durch den Vertrag mit dem Rotorblatthersteller TPI kann die zusätzliche maximale Bonusvergütung in der Türkei durch "Made in Turkey" bis zu einem gewissen Grad ausgenutzt werden. So bekommen türkische Windanlagenbetreiber mit Nordex-Windräder ab dem neuen Jahr nicht mehr nur 0,073 $/kWh, sondern etwa 20 bis 25% mehr an Einspeisevergütungen.
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