Wollen wir den Trash-Talk mal durchbrechen und uns wieder dem Währungspaar widmen. Hierzu die möglichen Szenarien von mir: Die SNB interveniert, der Kurs steht bei 1.25 - 1.30 im März: Alle Gerüchte über die Anhebung der Mindestgrenze seit September 2011 sind verpufft. Da war nichts dran. Lediglich die stetige Versicherung, dass das neue Mindestkursziel unter allen Umständen gehalten wird - rücksichtslos. Dennoch, auch ein Wechselkurs von 1.20 scheint de facto zu wenig zu sein für Schweizer Wirtschaftsvertreter. Die wollen sogar 1.40. Wieviel Polemik in der Diskussion steckt und wieviel davon wahr ist, können erst Zahlen belgen, die den Niedergang der Schweizer Wirtschaft beschreiben. Solange ein exorbitanter Verlust einer Privatunternehmung nicht auf die Frankenstärke zurückzuführen ist, kann man dazu keine profunden Analysen abgeben. Die SNB zieht Anleger durch die Manege - Kurs unter 1.20, dann hoch auf 1.25: Wirtschaften können die Damen und Herren von der SNB. Jedenfalls wissen sie, wovon sie sprechen. Wie also möglichst viele Euroskeptiker aus dem Markt drängen? Man zermürrbt sie psychologisch. Mindestkurs von 1.20? Na klar, auf Tagesschlußbasis. Was könnte passieren? Die SNB lässt den Kurs unter 1.20 abtauchen, dadurch würden viele S/L - auch großer Geldhäuser - egalisiert. Der Kurs würde vermutlich mindestens bis 1.18 runtergehen. Möglich wäre sogar die 1.15, je nachdem, wieviel Euro-Käufer seit September drin stecken. Die Chance: Die Euro-Skeptiker würden bei einem Einstieg natürlich sofort einsteigen und so als Art Brandbeschleuniger fungieren, wenn die SNB dann im richtigen Moment interveniert, hat sie potentiellen Franken-Anleger binnen Minuten um ihre Investitionsmasse gebracht - je nachdem, wie schnell neue Investitionsmasse verfügbar ist -, bleiben diese vorerst handlungsunfähig. Die Gefahr: Wo reißen die ganzen Stopp Losses?! Möglich wäre auch ein Erdrutscht, der den Kurs an die 1.10er Marke drückt, dann müsste die SNB wieder ordentlich drauf satteln, um dieses Niveau zu erreichen - ein Spiel mit dem Feuer. Der Kurs am Jahresende bei 1.50: "Wunder gibt es immer wieder" sang Katja Ebstein in den 1970ger Jahren. Unrecht hatte sie damals nicht. Das sieht die Saxo Bank ähnlich. In ihren "Wort Case" Szenarien wird genau dieser Fall besprochen. Der Eur/Chf-Kurs geht auf 1.50 hoch, weil der Franken stark abwertet. Spannende Geschichte, aber nahezu unmöglich. Die Parität: Allen Unkenrufen zum Trotz. Dass der Euro eines Tages gegen einen Schweizer Franken eintauschbar sein würde, wer hätte das gedacht? Niemand. Im August 2011 war fast soweit. Im Prinzip war das die Parität. Durch den Mindestkurs scheint dieses Szenario ausgeschlossen. Aber ebenso wie die Saxo-Bank 1.50 für möglich hält, ist die Parität eine Option. Ohne die Aufsicht einer Nationalbank wäre der Kurs wohl paritätisch oder sogar darunter. Gewiss kann das niemand sagen. Anleger flüchten nach wie vor in den "sicheren Hafen". Wie sicher dieser ist, bleibt jedoch abzuwarten. Da verschieben sich gerade Werte -> vielleicht gehört die Schweiz in 10 Jahren schon nicht mehr zum Kreis der "Banken der Welt". Würdigung: Parität scheint zur Zeit utopisch, sollte die SNB jedoch ihren Kurs ändern und den Markt die Situation ausstehen lassen, kann binnen einer Woche die EUR/CHF-Parität errecht sein.
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