Die ultimative Belohnung ist in der kapitalistischen Gegenwart natürlich Geld, weil man sie gegen fast jede andere Belohnung eintauschen kann, außer der besten, wichtigsten und nachhaltigsten: Liebe.
Eine andere Belohnung dagegen ist praktisch für jedermann und auf den ersten Blick völlig kostenlos zu haben. Und damit nähern wir uns der Frage, woher all der Hass kommt, der unsere Gesellschaften im Moment zu zerfressen scheint.
Die Sozialpsychologie kennt eine einfache Methode, mit der sich nahezu jeder Mensch in nahezu jeder Situation gleich ein bisschen besser fühlen kann. Diese Methode heißt, wenig elegant, abwärtsgerichteter sozialer Vergleich.
Es wirkt auf Menschen belohnend, auf andere herabzublicken. Das ist kein schöner Wesenszug, aber in bestimmten, klar umgrenzten Bereichen ein durchaus zielführender: In meine Strohhütte regnet es nicht hinein, in deine schon. Auf meinem Feld wächst mehr Weizen, meine Kühe sind fetter als deine - das waren viele Jahrtausende lang durchaus sinnvolle Kriterien für Erfolg. Und sinnvolle Motivatoren für die Unterlegenen, doch endlich mal das Dach zu flicken oder vielleicht vor der Aussaat doch auch mal das Feld zu pflügen. Der ganze Kapitalismus von heute funktioniert nur, weil abwärtsgerichteter sozialer Vergleich - mein Erfolg, dein Misserfolg - ein so effektiver Motivator ist.
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