Envio hat Großes vor Der Entsorgungsspezialist Envio will auch 2010 wachsen – und das äußerst dynamisch: Der Dortmunder Konzern bereitet die Märke auf ein Plus von knapp 100 Prozent beim operativen Ergebnis vor. Trotz des nach Unternehmensangaben "immer noch schwierigen Marktumfeldes aufgrund der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise" soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr auf 17,5 bis 21,0 Millionen Euro zulegen. Das wäre im Vergleich zu 2009 ein Plus von bis zu 75 Prozent.
Die operative Marge soll dabei wieder 25 Prozent und mehr betragen, so dass sich ein operatives Ergebnis von "mindestens 4,4 Millionen Euro" einstellen sollte. Sollte der Konzernumsatz tatsächlich die Marke von 20 Millionen Euro überschreiten, würde sich entsprechend der Planung gar ein operatives Ergebnis von mehr als 5,0 Millionen Euro ergeben.
Zahlreiche Bedingungen Diese wirklich fantastisch klingende Prognose beruht allerdings auf einigen Annahmen und Voraussetzungen, welche sich Anleger genau vor Augen führen sollten: So wurde unterstellt, dass die Rohstoffpreise 2010 keine erheblichen Einbrüche verzeichnen. Zudem rechnet Envio für 2010 nicht mehr mit negativen Ergebnisbeiträgen der Biogas-Sparte.
Die Biogas-Sparte ist das zweite, deutlich kleinere Geschäftsfeld der Envio AG: Dabei geht es aber nicht um die fragwürdige Verwertung von teuren Getreideprodukten. Stattdessen haben sich die Dortmunder auf den Vertrieb von Biogasanlagen spezialisiert, in denen landwirtschaftliche Abfälle und Tierkadaver verwertet werden.
ENVIO AG INHABE...
3.93+0.05+1.28%Schlüsselkompetenz Die Kernkompetenz des Unternehmens – 2004 im Rahmen eines Management-Buy-Out aus dem ABB-Konzern entstanden – ist aber eindeutig die Dekontaminierung, Verwertung und Entsorgung PCB-haltiger Transformatoren und Kondensatoren. In Deutschland kamen diese toxischen Chlorverbindungen noch bis in die 1980er Jahre zum Einsatz, bevor sie verboten und ihre Entsorgung gesetzlich vorgeschrieben wurden. Mittlerweile haben zahlreiche Länder nachgezogen.
Laut Unternehmensangaben zählt die Envio AG auf diesem Geschäftsfeld mittlerweile zu den "führenden Anbietern weltweit". Bei der Dekontaminierung setzt Envio auf die selbst entwickelte LTR²-Technologie; im Anschluss können die metallischen Teile des Transformators wiederverwendet werden.
Aktie im Aufwind Folgerichtig ist der Verkauf der im Rahmen der Verwertung gewonnenen Sekundärrohstoffe wie Kupfer und Aluminium, deren Preise auf dem Weltmarkt zuletzt deutlich angezogen haben, eine weitere wesentliche Einnahmequelle des Unternehmens. Das sollten Anleger gerade auch mit Blick auf die heute veröffentlichte 2010er-Prognose und die zugrunde gelegten Annahmen bedenken.
Unter technischen Gesichtspunkten sieht die Aktie nicht schlecht aus. Sie notiert deutlich über der 200-Tage-Linie und prallte erst kürzlich an der 38-Tage-Linie nach oben ab. Heute legt sie 1,6 Prozent auf 3,94 Euro zu. Weiteres Kurspotenzial würde sich der Titel bei einem Anstieg über 4,15 Euro eröffnen. Nächstes Kursziel wäre dann die Marke von 4,65 Euro – dem bisherigen Zwölf-Monats-Hoch.
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