Bin immer ein großer Fan der DEAG gewesen und habe sie fast 12 Jahre gehalten. Bin derzeit überrascht, dass der Kurs einfach nicht weiter runtergeht.
Wenn ich die Einscätzung des Analysten lesen kann ich nur verständnislos den Kopf schütteln.
Q2 und Q3 fallen praktisch komplett aus, in Q4 wieder alles normal (???) und Kursziel 6€!
Henrik Markmann, Aktienanalyst der Montega AG, rät in einer aktuellen Aktienanalyse die Aktie der DEAG Deutsche Entertainment AG (ISIN: DE000A0Z23G6, WKN: A0Z23G, Ticker-Symbol: LOUD) weiterhin zu kaufen.
DEAG habe jüngst den Geschäftsbericht 2019 veröffentlicht und damit die vorläufig berichteten Finanzkennzahlen bestätigt. Für 2020 sei eine qualitative Guidance unter Berücksichtigung der Effekte der "Corona-Krise" bekannt gegeben worden.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe DEAG Erlöse von 185,2 Mio. Euro (-7,5% yoy) erwirtschaftet. Damit habe das Unternehmen die Analystenerwartungen (MONe: 205,0 Mio. Euro) aufgrund von geringeren Konsolidierungseffekten der übernommenen fünf Gesellschaften sowie eines etwas schwächeren Verlaufs in Q4 nicht ganz erfüllt. Erfreulich hingegen sei die Entwicklung der Bruttomarge, die sich u.a. durch ein stärkeres Geschäft im Bereich Ticketing um 340 BP auf 22,6% verbessert habe. Auch die EBITDA-Marge sei trotz erhöhter Personalaufwendungen in Folge der Akquisitionen sowie des im Vorjahr enthaltenen außerordentlichen Ertrags durch den RGL-Verkauf (5,3 Mio. Euro) von 7,3 auf 7,6% (durchschnittliche Mitarbeiterzahl 263 vs. zuvor 200) gestiegen. Aufgrund gestiegener Abschreibungen durch primär Leasing-Nutzungsrechte aus der Veränderung im Konsolidierungskreis sei die EBIT-Marge gesunken (4,2% vs. 5,3% im Vj.). Der Jahresüberschuss vor Minderheiten liege mit 0,6 Mio. Euro deutlich unter Vorjahr (6,6 Mio. Euro). Zurückzuführen sei dies neben dem geringeren operativen Ergebnis auf sowohl erhöhte Zinsaufwendungen durch die aufgestockte Anleihe als auch ein schwächeres Beteiligungsergebnis und einen gestiegenen Steueraufwand. Trotz bereits geleisteter Kaufpreiszahlungen i.H.v. 9,1 Mio. Euro hätten sich die Liquiden Mittel per Jahresende auf 46,3 Mio. Euro erhöht (Vj.: 36,4 Mio. Euro).
Seit Mitte März seien nun auch in der Kernregion Deutschland und Großbritannien Großveranstaltungen verboten, nachdem die Schweiz als dritter Kernmarkt für DEAG dies bereits Anfang März verordnet habe. Bisher habe das Unternehmen über 850 Veranstaltungen nahezu vollständig nach Q3/20 und Q4/20 sowie vereinzelt auch ins H1/21 verschoben. Der Analyst gehe jedoch aufgrund des jüngst verlängerten Verbots für Großveranstaltungen in Deutschland bis Ende August davon aus, dass DEAG weitere Events verschieben bzw. teilweise auch absagen müsse. Auch für die beiden anderen Kernregionen Schweiz und Großbritannien bestehe ein entsprechendes Verbot bis Mai. Der Analyst halte es allerdings für wahrscheinlich, dass es auch in diesen Regionen zu Verlängerungen der Restriktionen kommen werde. Hinsichtlich der ausfallenden Veranstaltungen gelte es jedoch zu berücksichtigen, dass DEAG bei Absagen "von hoher Hand" (einschließlich COVID-19) über einen umfangreichen Versicherungsschutz verfüge, der vereinzelt nicht nur die Kosten sondern auch einen (Teil-)Gewinn abdecke.
Für das laufende Geschäftsjahr habe das Unternehmen eigentlich mit einem Wachstum bei Umsatz und EBITDA im unteren zweistelligen Bereich geplant. In Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung der "Corona-Krise" schließe der Vorstand jedoch auch einen moderaten bzw. deutlichen Rückgang bei Umsatz und EBITDA nicht aus.
Für Q1 erwarte der Analyst noch keinen allzu starken negativen Effekt, da die operative Entwicklung laut Management bis Anfang März noch unbeeinflusst gewesen sei. Er rechne mit einem Umsatz i.H.v. 24,5 Mio. Euro (-3,8% yoy). Das zweite und dritte Quartal werde hingegen signifikant von den negativen Auswirkungen der "Corona-Krise" auf die Live-Entertainment-Branche betroffen sein. Der Umsatzbeitrag, der in den Vorjahren in Q2 und Q3 kumuliert zwischen 91,9 und 125,9 Mio. Euro gelegen habe, dürfte im laufenden Jahr größtenteils fehlen. Ab dem vierten Quartal rechne der Analyst mit einer Normalisierung des öffentlichen Lebens und damit auch einer steigenden Nachfrage nach Live-Entertainment.
Für 2020 habe Markmann aufgrund des verlängerten Verbots von Großveranstaltungen bis Ende August seine Erwartungen deutlich reduziert. Er gehe von einem Rückgang der Erlöse um 35% yoy aus. Wenngleich ein Großteil der Kosten variabel sei, dürfte es DEAG dennoch nicht gelingen, das erfreuliche Margenniveau aus 2019 zu halten. Vor diesem Hintergrund rechne Markmann mit einer EBITDA-Marge von nur noch rund 5%. Allerdings habe das Management diverse Maßnahmen ergriffen, um die Kostenbasis zu entlasten und die Liquidität zu schonen. So sei beispielsweise Kurzarbeit angemeldet und mit den Hausbanken über eine Aufstockung sowie Flexibilisierung von Rahmenlinien verhandelt worden. Ebenso sei ein zinsgünstiges KfW-Darlehen beantragt und der Kapitaldienst optimiert worden. Auch von Steuer- und Sozialversicherungsstundungen werde aktuell Gebrauch gemacht. Wenngleich DEAG per 31.12. über knapp 50 Mio. Euro Liquide Mittel verfügt habe, halte Markmann die vom Vorstand initiierten Präventivmaßnahmen in der aktuellen Krise für sinnvoll. Für 2021 rechne er nach jetzigem Stand wieder mit einer deutlichen Erlössteigerung sowie einer Rückkehr zum vorherigen Margenniveau.
DEAG habe das abgelaufene Geschäftsjahr erfolgreich abgeschlossen. Aufgrund der "Corona-Krise" stehe das Unternehmen aktuell jedoch vor großen Herausforderungen. Das kürzlich verlängerte Verbot von Großveranstaltungen in Deutschland sorge jedoch für Klarheit hinsichtlich der operativen Entwicklung in den nächsten Monaten. Die Gespräche mit dem Vorstand hätten gezeigt, dass sich das Unternehmen auf den deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang nach Erachten des Analysten gut vorbereitet habe. Darüber hinaus dürfte es sich nur um ein temporäres Problem handeln, sodass DEAG ab 2021 wieder in die Erfolgsspur zurückfinden sollte.
Im deutlich überproportionalen Kursrückgang der letzten Wochen (-49,8% vs. CDAX -22,0%) ist u.E. ein Worst-Case-Szenario bereits eingepreist, sodass das aktuelle Kursniveau eine attraktive Kaufgelegenheit darstellt, so Henrik Markmann, Aktienanalyst der Montega AG. Das Kursziel des Analysten reduziere sich in Folge der Prognoseanpassungen auf 6,00 Euro (zuvor: 6,60 Euro). (Analyse vom 20.04.2020)
http://www.aktiencheck.de/exklusiv/...Kursziel_Aktienanalyse-11220515
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