Montag 27. Oktober 2003, 12:25 Uhr Putin warnt vor Hysterie nach Festnahme Chodorkowskis
Moskau (Reuters) - Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach der Festnahme des Yukos-Chefs Michail Chodorkowski davor gewarnt, aus Angst vor einer Wiederverstaatlichung des größten Ölkonzerns des Landes in Hysterie zu verfallen.
Vor dem russischen Parlament lehnte es Putin am Montag nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax zudem ab, den Fall mit einflussreichen Unternehmensvertretern zu besprechen. "Es wird solange kein Treffen und kein Verhandeln über die Aktivitäten der Strafverfolgungsbehörden geben, wie die Behörden im Rahmen des russischen Rechts handeln", sagte Putin. Dies war die erste öffentliche Stellungnahme Putins nach der Festnahme Chodorkowskis wegen des Verdachts des Betrugs und der Steuerhinterziehung am Samstag.
Die Festnahme des Yukos-Chefs führte am Montag an den Finanzmärkten des Landes zu Panikverkäufen. Der Handel wurde vorübergehend ausgesetzt. Experten warnten vor einer Kapitalflucht aus Russland, sollte im Zuge der Ermittlungen Yukos vorübergehend wieder unter staatliche Kontrolle gestellt werden. Die Festnahme des reichsten Mannes Russlands markiert Beobachtern zufolge den vorläufigen Höhepunkt im Machtkampf des 40-Jährigen mit dem russischen Präsidenten. Als Fürsprecher der liberalen Opposition gilt Chodorkowski bei vielen als potenzieller Kandidat für das Präsidentenamt im Jahr 2008.
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