Unternehmer (48) lässt sich Sex-Kanal finanzieren
Der Mann ist nicht ganz unumstritten! In der Millionen- Affäre um das Trickfilmzentrum Oberhausen vor fünf Jahren galt Wolfgang Wenzel (48) als eine der Schlüsselfiguren. Damals musste er sich einem Untersuchungsausschuss stellen. Jetzt aber kann sich der Berliner Unternehmer die Hände reiben. Wenn alles glatt geht, kassiert seine „Wenzel Media GmbH“ rund 2,5 Millionen Euro Steuergelder für den jüngsten Coup des 48-Jährigen: für Deutschlands neuesten Porno-Kanal.
Schon ab November will Wolfgang Wenzel mit seinem Schmuddelsender „6 Plus“ bundesweit auf Sendung gehen. Gesendet wird aus dem 11000-Einwohner-Ort Torgelow in Mecklenburg-Vorpommern, nahe der polnischen Grenze. In der NDR-Sendung „Zapp“ gab Wolfgang Wenzel kürzlich auch ganz unumwunden zu, warum er sich ausgerechnet für diese abgelegene Region entschieden hat: „Weil es hier sehr viele Fördermittel durch die Landesregierung in Schwerin gibt.“
Die etwa 2,5 Millionen Euro an Steuergeldern erhält das Unternehmen dafür, dass es rund hundert neue Arbeitsplätze in diesem strukturschwachen Gebiet schaffen will – meist im Bereich der Technik und der Synchronisation amerikanischer Porno-Filme. Die Fördermittel sollen als Investitionszulage und aus dem Programm „Sonderaufgabe Ost“ gezahlt werden. Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten hat bereits grünes Licht für die Sendelizenz gegeben.
Der Porno-Kanal muss jetzt nur noch eine Hürde nehmen: Er muss nachweisen, dass sein Verschlüsselungssystem vor Missbrauch durch Kinder sicher ist. Uwe Hornauer von der Landesrundfunkzentrale Mecklenburg- Vorpommern: „Dann kann unser Ausschuss den Antrag abschließend behandeln und wir werden die Lizenz erteilen müssen. Denn dann gibt es einen Anspruch darauf.“
Und der Sprecher des mecklenburgischen Wirtschaftsministeriums zu dem Fördergeld: „Wir prüfen, ob sich ein Unternehmen trägt – nicht nach moralischen Gesichtspunkten.“ Auch der Bürgermeister von Torgelow, Ralf Gottschalk, hat keine Bedenken wegen des Schmuddel- Senders in seiner Gemeinde, sondern sieht nur die Vorteile. Er will dem Berliner Unternehmen gemeindliche Grundstücke sogar unter Preis zur Verfügung stellen. Schließlich sei diese Branche „zukunftsträchtig“.
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