... es einige interessante Zeilen im letzten Quartalsbericht (s. Uniper-Homepage) - da scheint sich im Laufe der Zeit noch einiges aus Derivaten aufzulösen. Auf den Bericht des 2. Quartals kann man jedenfalls jetzt schon gespannt sein.
S.21: "... Das Eigenkapital zum 31. März 2022 ist gegenüber dem Stand zum 31. Dezember 2021 um 3.723 Mio € gesunken, im Wesentlichen aufgrund des Konzernfehlbetrags in Höhe von 3.154 Mio € (davon ein negativer Beitrag in Höhe von 53 Mio €, der auf die Anteilseigner ohne beherrschenden Einfluss entfällt). Des Weiteren wirkte das Other Comprehensive Income in Höhe von 569 Mio € negativ auf das Eigenkapital. Der Konzernfehlbetrag ist stark von der unrealisierten negativen Wertentwicklung der derivativen Finanzinstrumente, den Impairments auf Sachanlagen und Goodwill und der Abschreibung auf das Darlehen an die Nord Stream 2 AG beeinflusst. Dementgegen werden unrealisierte Wertzuwächse der gesicherten Positionen (insbesondere Kraftwerke und Vorräte) durch die IFRS-Regeln auf ihre Anschaffungs- oder Herstellungskosten beschränkt. ..."
S.11: "... Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 auf 85.337 Mio € (Vorjahreszeitraum: 6.807 Mio €). Dies ist im Wesentlichen durch Veränderungen bei den zu Marktwerten bilanzierten Commodity-Derivaten – aufgrund der in allen für Uniper relevanten Märkten deutlich gestiegenen Commodity-Preise – begründet. Die Erträge aus abgerechneten und schwebenden Geschäften sowie zugehörigen Währungssicherungen betrugen 84.998 Mio € und erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (6.698 Mio €) um 78.300 Mio €. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 auf 88.993 Mio € (Vorjahreszeitraum: 6.636 Mio €). Dies ist – wie bei den sonstigen betrieblichen Erträgen – im Wesentlichen auf die Aufwendungen aus abgerechneten und schwebenden Geschäften sowie zugehörigen Währungssicherungen zurückzuführen. Diese erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 82.211 Mio € und betrugen 88.583 Mio € (Vorjahreszeitraum: 6.372 Mio €). ...
S. 12: ... Der Hauptgrund für diese deutliche Veränderung in den sonstigen betrieblichen Erträgen/Aufwendungen ist der starke Anstieg der Rohstoffpreise, denn Uniper verkauft Gas und Strom und kauft CO2 und Kohle mit Handelsgeschäften auf Termin. Diese Termingeschäfte werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im ersten Quartal 2022 waren die negativen Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte der Terminkontrakte auf der Verkaufsseite höher als die positiven Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte auf der Einkaufsseite, was zu einem erheblichen unrealisierten Nettoverlust aus den Derivatepositionen führte. Darüber hinaus sichert Uniper die Vermögenswerte durch Terminverkäufe und die Brennstoffe durch Terminkäufe ab. In vielen Fällen unterliegen diese Sicherungsgeschäfte der Bilanzierung zum beizulegenden Zeitwert nach IFRS, während die der Sicherung zugrunde liegenden Vermögenswerte, zum Beispiel Kraftwerke oder Vorräte, dies nicht tun. Dementsprechend zeigt das IFRS-Nettoergebnis von Uniper in Zeiten steigender Rohstoffpreise bereits jetzt unrealisierte Verluste aus Sicherungsgeschäften, während die gegenläufigen unrealisierten Gewinne aus den zugrunde liegenden (gesicherten) Vermögenswerten und Erzeugungspositionen erst bei ihrer Realisierung erfasst werden. Diese IFRS-bedingte Bilanzierungsinkongruenz, die zum 31. März 2022 beide zuvor beschriebenen Sachverhalte betrifft, ist nur vorübergehend und wird sich im Laufe der Zeit auflösen, wenn die Terminkontrakte erfüllt werden. Uniper neutralisiert diese Effekte innerhalb seiner wichtigsten Leistungsindikatoren, dem bereinigten EBIT und dem bereinigten Konzernergebnis, um die operative Entwicklung ohne diese Bewertungseffekte widerzuspiegeln. Das Finanzergebnis verringerte sich deutlich um 1.090 Mio € auf -1.017 Mio € (Vorjahreszeitraum: 73 Mio €). Diese Veränderung ist im Wesentlichen auf die vollständige Wertminderung der Darlehen an die Nord Stream 2 AG aufgrund der drohenden Insolvenz, des Aussetzen des Genehmigungsverfahrens durch die Bundesregierung sowie Sanktionen in Höhe von 1.003 Mio € inklusive abgegrenzter Zinsen zurückzuführen. ...
S 24: ... Aus Ergebnisrisikosicht wird der Anstieg der Risiken, denen der Konzern ausgesetzt ist, als vertretbar erachtet, da die hohen Rohstoffpreise die zukünftigen Erträge erhöhen sollten, die das zusätzliche Risiko auffangen könnten. ..."
|