Rohstoffe Wochenrückblick von Miriam Kraus/rohstoff-daily
Energie
Die Rohölpreisrallye ging wie erwartet auch in dieser Woche mit weiteren Preisgewinnen einher. So erreichten die Futures in New York am Donnerstag ein zwischenzeitliches Hoch bei 135,09 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX, gaben dann allerdings am Freitag wieder etwas ab. Gegenwärtig notiert WTI zur Lieferung im Juli bei 130,97 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX. Einer der preisunterstützenden Faktoren in dieser Woche war die weitere Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro. Ein neu erwachter Pessimismus in Bezug auf das Wachstum der US-Wirtschaft, gekoppelt mit wachsender Inflationsbesorgnis und wieder steigenden Spekulation auf eine mögliche weitere Zinssenkung durch die FED drückt auf die US-Dollar-Entwicklung. Ausschlaggebend für die Rückkehr einer erneuten pessimistischeren Haltung in Bezug auf die US-Wirtschaft ist vor allem der direkte Vergleich mit der europäischen Wirtschaft, für deren Wachstum zwar auch in der zweiten Jahreshälfte mit einer Abschwächung gerechnet wird, die aber im Vergleich mit den USA temporär besser wegkommt. Dies unterstützt massiv die Euro-Entwicklung. Tatsächlich sind die Marktteilnehmer gegenwärtig noch äußerst bullisch auf Rohöl gestimmt, so dass jeder kleine Preisrückgang momentan als Kaufgelegenheit wahrgenommen wird. Wenig Einfluss fand dagegen das Versprechen des saudischen Ölministers Ali Al-Naimi der zu Protokoll gab der größte Produzent der OPEC Saudi-Arabien werde ab Juni seine Produktion um 300.000 Barrel pro Tag erhöhen. US-Präsident George Bush hatte Saudi-Arabien zum wiederholten Male gebeten eine Produktionsausweitung vorzunehmen. Der starke Preistrend erhielt heute etwas Gegenwind, nachdem einige Händler nach der gestrigen Preisrallye gesagt hatten, diese Entwicklung sei weder durch die US-Lagerbestandsdaten, noch durch die Nachfrage zu rechtfertigen. Brent Crude, traditionell eher günstiger als WTI, notiert zeitweilig über dem Preis des US-amerikanischen süßen Leichtrohöls, nachdem erklärt wurde, die Nachfrage durch die europäischen Raffinerien sei höher als die der US-amerikanischen Pendants. Gegenwärtig notiert Brent Crude zur Lieferung im Juli bei 130,64 US-Dollar pro Barrel an der ICE Futures Exchange in London.
Metalle
Edelmetalle
Wie erwartet zogen auch die Goldpreise in dieser Woche weiterhin an. Gold zur Lieferung im Juni notiert gegenwärtig bei 923,80 US-Dollar pro Feinunze an der NYMEX. Gold auf dem Spotmarkt notiert gegenwärtig bei 922,30 US-Dollar pro Feinunze in New York. Der London Gold Fix PM wurde bei 927,50 US-Dollar pro Feinunze festgesetzt. Zuvor war der Spotgoldpreis am Mittwoch über die 935 USD-Marke geklettert. Der Goldpreis erhält nach wie vor Unterstützung durch den sich ausweitenden inflationären Druck einerseits und durch die US-Dollar Abschwächung andererseits. Zudem besteht gegenwärtig auch eine starke Korrelation zur Rohölpreisentwicklung.
Basismetalle
Die Kupferpreise mussten in dieser Woche ebenfalls wieder abgeben. Grund dafür sind mehrheitlich die weltweiten Wachstumsaussichten die zu Besorgnis Anlass geben, allen voran die US-Wirtschaft. Zeichen, dass die US-Wirtschaft und vor allem der Häusermarkt sich weiterhin stark abschwächen werden untermauert durch die rückläufige Nachfrage nach Kupfer. Tatsächlich ist die US-Nachfrage nach Kupfer innerhalb des vergangenen Jahres um 3,3 % gesunken, gemäß der International Copper Study Group. Hinzu kommt China. Chinas Kupferimporte waren im April um 1,2 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr allerdings erwartet man für die kommenden Monate wieder einen Rückgang der Importe. Kupfer zur Lieferung im Juni notiert gegenwärtig bei 3,75 US-Dollar pro Pfund an der NYMEX. Kupfer auf dem Spotmarkt notiert gegenwärtig bei 3,79 US-Dollar pro Pfund.
Soft Commodities
Wie erwartet konnten die Maispreise leichte Zugewinne verbuchen. Der Grund dafür sind nach wie vor schlechte Wetterbedingungen in den US-Anbaugebieten, die teilweise noch immer die Aussaat verzögern respektive sich negativ auf die die bereits ausgesäten Pflanzen auswirken. Im Mittelwesten der USA liegen die Temperaturen gegenwärtig um 9 Grad Fahrenheit unter dm Durchschnitt und bedrohen die Aussaat. Tatsächlich sind gegenwärtig nur 26 % der Aussaat durch den Boden gebrochen, im Vergleich zu 56 % im Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre. Zudem haben einige Farmer die Aussaat noch immer nicht abgeschlossen. Hinzu kommen die Befürchtungen, dass die massiven Regenfälle einen großen Teil des Stickstoffs im Boden unter das Wurzelwerk der Pflanzen gespült haben, was die Befürchtungen auf weitere Reduktionen Ertragsraten verstärkt. Mais zur Lieferung im Juli notiert gegenwärtig bei 6 US-Dollar pro Scheffel an der CBOT. Reis setzte wie erwartet in dieser Woche zunächst zu weiteren Verlusten an um hernach wieder zuzulegen. Zwischenzeitlich war der Preis pro Zentner Reis auf 19,50 US-Dollar gefallen. Gegenwärtig notiert Reis zur Lieferung im Juli bei 20,81 US-Dollar pro Zentner an der CBOT. Nach wie vor ist die Angebotssituation bedrohlich. Hinzu kommen Befürchtungen in Bezug auf sinkende Felderträge und eine wenig starke Ausweitung der Produktion in Asien. Hinzu kommt der massive Schaden an der Reisernte in Myanmar aufgrund der verheerenden Zyklon-Katastrophe. Auch im indischen Staat Kerala haben heftige Regenfälle die Ernte beschädigt. Auch Sojabohnen erhielten, allerdings erst zum Ende der Woche hin weitere Preisunterstützung, nachdem die Verhandlungen der argentinischen Farmer mit der Regierung in Bezug auf die Exportsteuer zu keinem Ergebnis geführt hatten. Der Ausfall der Argentinier führt zu einer steigenden Nachfrage nach US-Sojabohnen. Tatsächlich sind die US-Sojabohnenexporte von September 07 bis Mai 08 um 3,6 % auf ein rekordhohes Level von 29,47 Millionen Tonnen gestiegen. Sojabohnen zur Lieferung im Juli notieren gegenwärtig bei 13,63 US-Dollar pro Scheffel an der CBOT. Die US-Weizenpreise gaben im Wochenvergleich weiter ab, aufgrund positiver Wetterbedingungen. In den südlichen Great Plains der USA und in Kanada verbessern gegenwärtig Regenfälle die Ertragsaussichten für die Winterweizenernte. Der Winterweizen befindet sich in einem guten Zustand und das kommende Angebot nach der Winterweizenernte drückt gegenwärtig auf die Preise. Weizen zur Lieferung im Juli notiert gegenwärtig bei 7,53 US-Dollar pro Scheffel an der CBOT.
Ausblick
Nach wie vor ist vornehmlich der massive spekulative Faktor im Ölmarkt aktiv. Rohöl zeigt sich gegenwärtig höchst attraktiv als Investment. Weitere Preisgewinne sind in der kommenden Woche zunächst möglich, bevor es zu einer Trendwende kommen kann. Gold dürfte weitere moderate Preisgewinne verbuchen. Ein Rückgang der Rohölpreise könnte allerdings auch zwischenzeitlich Druck auf die Goldpreise ausüben. Die Kupferpreise könnten durchaus zwischenzeitlich noch weitere Verluste sehen. Wenn allerdings die Produktionsausfälle aus der Demokratischen Republik Kongo in den Markt finden, könnte dies den Kupferpreisen von einem niedrigeren Preislevel aus wieder neue Unterstützung bieten. Für Mais sind die Aussichten weiterhin bullisch. Weitere moderate Preisgewinne sind in der kommenden Woche möglich. Reis könnte ebenfalls leichte Preisgewinne verbuchen. Ebenso wie Sojabohnen. Weizen könnte von seinem günstigen Level aus, neue Käufer aus Übersee anziehen und einen moderaten Preisanstieg verbuchen.
So long liebe Leser…ich wünsche Ihnen ein geruhsames und wohlverdientes Wochenende und bis Montag… Ihre Miriam Kraus
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