Natürlich gebe ich dir recht, es mag irrsinnig erscheinen Staatsanleihen (o.Ä.) von den USA zu erwerben die ein horrendes Staatsdefizit haben. Aber es ist für das weltweite Wirtschafts- und Finanzsystem noch um zig Dimensionen verheerender und irrsinniger das System zum kippen zu bringen. (Zoidberg)
THEORETISCH mag dein szenario (jahrelang Niedrigzinsen) möglich erscheinen.
Aber die Masse (Markt) handelt niemals danach, was für die Gesamtheimt das beste ist, sondern der einzelene Marktteilnehmer handelt in der Absicht für SICH das beste zu tun.
Um eine Analogie zur Biologie herzustellen: Jahrzehnte dachte man, dass die "ARTerhaltung" zu den obersten Prinzipien der Natur gehört. Mittlerweilen hat sich die Wissenschaft von diesem Dogma abgewendet, das neue lautet nun: das Individuum tut was für das Indiviuum das beste ist. Dies mag sich innerhalb OFT in überschaubaren Systeme mit der Prinzip der Art (Populations) erhaltung teilweise oder gänzlich decken; oft aber auch nicht (beispiel: Löwenmännchen, die die Jungen ihrer Vorgänger töten, damit die Löwinnen wieder schneller empfänglich werden....).
Was ich sagen will: Politiker (und auch die meisten anderen) werden natürlich grösstes Interesse daran haben, dass dieses System stabil und erhalten - notfalls eben auch über eine jahrelange Wirtschaftsflaute und Niedrigzinsen...) - ABER die Motivation der Marktteilnehmer ist nicht die Stabilität, sondern der Erfolg seiner Investition und wird daher sein Handeln daher NICHT daran richten, was für das System das beste ist, sondern für sich selbst. (Wenn die Menschen getrieben wären, was für das System beste ist, würde die Welt heute anders aussehen).
Und Marktteilnehmer werden sich daher NICHT Niedrigzinsen zufrieden geben, wenn in einer längeren Wirtschaftsflaute das Ausfallsrisiko immer weiter steigt.
Noch wichtiger: INFLATION/TEUERUNG ! Überall weltweit werden aktuell ÜBERkapazitäten abgebaut. Im Moment haben wir NOCH deutliche Überkapazitäten > viele Güter, wärhend die Leute zunehmend den Gürtel enger schnallen, gleichzeitig hat der Ölpreis einen historischen Fall erlebt.
IN gar nicht allzuferner Zukunft: werden 1) die Überkapazitäten ABGEBAUT sein, andererseits wird - 2) früher oder später - die RE-INFLATIONÄREN Massnahmen greifen und 3) die Preise für Energie und andere Rohstoffe eher wieder steigen (als noch tiefer unter den Produktionskosten) fallen.
ERGO: das wird wieder zu einem Anstieg der Teuerung & Inflation führen - auch wenn die aktuelle Phase durchaus noch 6-12 Monate dauern kann - es wird zu einem spürbaren Anstieg der Inflation kommen.
Man muss dann kein Prophet mehr sein, um zu erahnen, wer dann noch US-Anleihen mit einer Rendite 1-2 % oder Bundesanleihen mit 3% kauft, bei einer Teuerung von 4, 5 % (ich rechne mit einem deutlichen Anstieg der Teuerung irgendwann ab 2010).
Eine negative Realverzinsung UND ein zunehmendes Ausfallsrisiko (?) ich kann mir nicht vorstellen, dass dann noch soviele Käufer gefunden werden für US oder Bundesanleihen mit den aktuellen Renditen.
- die Renditen werden steigen MÜSSEN (und damit dann auch die Schulden...)
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