freut mich, daß noch ein paar Leute über den Tellerrand gucken. Die Stimmung ist ja gegenwärtig richtig typisch für eine Übertreibung nach unten.
Alle sind jetzt verunsichert und lauern auf jede neue Andeutung. Da gibt es Aufrufe, jetzt sofort eine Börsensendung im Fernsehen einzuschalten, Gerüchte über Gewinnwarnungen, wilde Spekulationen über hinterhältige Fondsmanager, Gerüchte über erste Differenzen zwischen Bush und Greenspan, Gerüchte über noch geheime Konjunkturdaten, die nur Greenspan kennt ...
Aber der Kaiser ist nackt. Es gibt keine großen Geheimnisse. Alle wichtigen Daten sind immer für alle schnell verfügbar. Und alle Börsensendungen erzählen immer nur das, was alle anderen Börsensendungen auch berichten. Wer hier Neuigkeiten zu einer Trendwende erwartet, hat die letzte Hausse, die vor nicht einmal einem Jahr zu Ende ging, schon vergessen. Auch die Fondmanager, die Analysten, die Reporter verhielten sich wie der letzte Kleinanleger, der mit vor Gier irrem Blick auf den fahrenden Zug aufsprang, kurz vor Ende des toten Gleises.
Jetzt braucht man nur etwas gute Nerven. Man muß nicht jetzt zwanghaft kaufen oder verkaufen. Die Börse wird ihren Führer wieder bekommen. Und der heißt Trend. Und wenn der deutlich nach oben zeigt, und das kommt so sicher wie das Amen in der Kirche, dann springen alle wieder auf den Zug. Und am Schluß ist der Viehtransporter wieder voller Schafe, weil die ersten Wölfe jetzt schon wieder im Zug sitzen und kurz vor dem nächsten Knall abspringen werden. Die unendliche Geschichte. Wer jetzt vielleicht wegen Verlusten verzweifelt ist, und den Rest Papiere zu Cash machen möchte, sollte vielleicht erst noch einmal nachdenken, statt sich von der allgemeinen Panik anstecken zu lassen.
Da mir aber sowiese kaum jemand glaubt, werde ich jetzt meine gebetsmühlenartig wiederholten Postings zur kommenden Trendwende am Aktienmarkt einstellen und mich den anderen schönen Dingen des Lebens hingeben.
So long
R.
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