(Foto: ap) <!--artikel start--> Berlin – Das Herz schlägt links, das Portmonee sitzt rechts: Öffentlich tritt Oskar Lafontaine (61) als Fürsprecher der Armen und Geknechteten auf. Zu Hause residiert der WASG-Spitzenkandidat in einer Villa. Ein 1,50 Meter hoher Zaun hält "Lafo" das gemeine Volk vom Leib. Schon früher kredenzte ihm ein Privat-Koch die edelsten Speisen. Der "Gierling" von der Saar" predigt Wasser und säuft Wein. "Das Herz schlägt links", heißt das Buch, in dem sich der Ex-SPD-Chef auf 320 Seiten ausbreitet, an jedem Exemplar (21 Euro) verdient. Was in dieses Weltbild gar nicht reinpasst: Der private Oskar – ein Lebemann. Am Rande des saarländischen Dörfchens Oberlimbach steht der "Palast der sozialen Gerechtigkeit". So nennen Spötter Lafontaines Landhaus "im toskanischen Stil mit speziellen architektonischen Elementen". Damit meint der rote Sonnenkönig wohl den Wintergarten, die beiden Balkone und den vier Fußballfelder großen Rasen. Für CSU-General Markus Söder ist Lafontaines Lebensstil ein Unding. Der wohne in einem Palast wie früher nur Diktatoren, gehe aber auf jede Hartz-IV-Demonstration, machte er seinem Ärger am Wochenende Luft. Der Christsoziale sieht in Lafontaine einen "geldgeilen Gockel", der aus tiefer menschlicher Schwäche handelt, und in Deutschlands Zukunft nichts zu suchen hat. Das Schloss kann sich der "Napoleon von der Saar" locker leisten: Aus seinen früheren Tätigkeiten bekommt er 8500 Euro Rente im Monat. Zudem kassiert monatlich noch rund 5000 Euro vom Axel-Springer-Konzern – ohne jede Gegenleistung. "Bild" hatte sich Schröders schärfsten Kritiker als Kolumnisten an Land gezogen und wird ihn nun nicht mehr los. Als der Saarländer im Mai ankündigte, in die Politik zurückzukehren, wollte die Redaktion die Zusammenarbeit kündigen. Doch Lafontaine besteht auf Erfüllung des Vertrages bis Januar 2006. Was er sich davon noch so alles gönnt? Teure Rotweine aus der Toskana. Schon als junger Mann zog Oskar im feinen Zwirn durch Gourmet-Lokale, um seine Geschmacksnerven "zu verfeinern". Dass einer wie Gerhard Schröder (61) lieber zur Currywurst greift, hat der Ex-SPD-Chef nie kapiert. "Nicht mal vom Fressen versteht der was, nur vom Saufen!", soll er nach Schröders Besuch im Prunk-Palast gelästert haben. Überhaupt fehle es den Spitzen-Politikern heute an "philosophisch-literarischer Bildung". Die wüssten nicht mal, wie sie Solidarität definieren sollen. An sich selbst hat der studierte Physiker freilich keine Zweifel. Das wissen auch andere. Als er nach Rom zum Papst reiste, giftete Schröder: "Der muss nicht zum Heiligen Vater, er ist der Heilige Vater." Wen wundert's da, dass Oskar im neuen Linksbündnis gleich den Alpha-Wolf markiert: Braun gebrannt spazierte er in die PDS-Zentrale, behandelte Partei-Chef Lothar Bisky (63) wie eine Rand-Figur. Gregor Gysi (57) führt das Gehabe auf den Drill im Bischöflichen Konvikt zurück: "Vielleicht muss man sich nach so einer Jugend irgendwann bei irgendwem rächen ..." http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/politik/87321.html
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