Griechenland Banken

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neuester Beitrag: 16.01.25 19:04
eröffnet am: 29.01.15 07:08 von: 1ALPHA Anzahl Beiträge: 51128
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13.01.25 00:25
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862 Postings, 1520 Tage DividendiusAlpha Bank Bericht

Danke, fws, für den Positionsbericht aus der Alpha Bank. Ich möchte das für mich so einordnen :

Einerseits sind viele sehr allgemeine Floskeln enthalten. Eine führende oder zumindest vorbildliche Position im Segment erreichen zu wollen, das wird wohl jeder Betriebsleiter eines Unternehmens seinen Mitarbeitern sagen. Sehr viel Konkretes, WIE GENAU man den Mitbewerb überflügeln will, kann man da nicht herauslesen. Schätze, die NBG oder EB werden sich ähnliches wünschen.....

ABER: dem Bericht kann entnommen werden, dass 2024 ein besonders gutes Geschäftsjahr war. Da ich kein Alleinstellungsmerkmal der AB erkennen kann, dürfte das auf alle systemrelevanten Banken des Landes zutreffen. Das sollte auf sehr ansprechende Dividenden hinweisen - wobei die AB im Vorjahr zwar (wie alle) darauf hinweist, man hätte erstmals nach ewigen Zeiten eine Dividende bezahlt - aber natürlich verschweigt, dass man im Landes-Banken-Vergleich die schlechteste Ausschüttung vorgenommen hatte. Und zudem (eher wohl: stattdessen) von einem Aktienrückkaufprogramm sprach. Im Mitarbeitermotivationsstatement ist keine Rede davon, ob man sich diesbezüglich im Vergleich zum Mitbewerb verbessern wird. Schade !

Was bleibt ist: ein klar gutes Geschäftsjahr verkündet noch vor Vorliegen des offiziellen Jahresberichtes,  was - bei allen Banken - eine höhere Dividende erwarten lässt. Und das nicht nur wegen des Umstandes, dass die Dividende von rund 30 Prozent des Gewinns wie im Vorjahr (GJ 2023) auf 40 Prozent klettern soll. Das ist auf jeden Fall positiv !!

Zuversichtlich stimmt weiters (von der AB natürlich nicht thematisieet), dass offenbar große Investmenthäuser in den letzten Wochen die Kurse der Banken nutzten, um deutlich zuzukaufen. Ergebnis haben wir am Kurszettel gesehen - und ich gehe davon aus, dass man dabei nicht nur das Jahr 2024 rückwirkend bewertet hat, sondern auch die nähere Zukunft. Vielleicht auch die fernere.

Da passt die jüngste aktuelle Ankündigung, der Staat wolle den Bankenrettungsschirm vorzeitig abwickeln. Ich bleib zwar bei meiner Position, dass das eigentlich aus Sicht des Volkes negativ ist, wenn man sich jetzt, wo Dividenden gezahlt werden und Umsätze sowie Kurse steigen, zurückzieht. Für Investoren sollte das aber (leider) ein gutes Zeichen sein - und möglicher Weise wusste man davon in den USA zwei Wochen früher, als in Griechenland. Aber Politik und Verwaltungsebenen und Diskretion sind keine guten Partnerschaften. Da ist der "Ehebruch" viel aufregender.

Als dritten wichtigen Bereich muss man den Tourismus sehen, mit seinen für die Umwelt negativen und die Wirtschaft positiven Folgen. 2024 war hervorragend und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das 2025 weniger gut läuft. Dass die Welt erstmals das 1,5 Grad Ziel der Erderwärmung überschritten hat ist an der Börse ebensowenig ein Grund zur Verhaltensänderung, wie die zunehmenden Brände im Land. Das berührt nur jene, deren Haus grad abgebrannt ist und das ist die Minderheit. Ich möchte anmerken, dass ich hier blanken Zynismus formuliere und die unglaublich miese Umweltpolitik so gut wie aller Staaten der Welt - katastrophal bewerte. Aber - um zynisch zu bleiben - die Erde wird das alles aushalten, lediglich die Menschheit nicht. Aber das ist ja nicht die einzige Lebensform am Planeten, die ausstirbt.... wird auch noch etwas dauern.

Sinkende Leitzinsen durch FED und EZB wie geplant, scheinen nach Aussagen aller Banken mehr als kompensierbar zu sein. Immerhin könnte das die Quote der neuen Kredite in die Höhe schrauben. Und sollte es bei längeren Laufzeiten zu Umschuldungen alter Kredite mit geringeren Kreditzinsen kommen, fällt dafür sicherlich eine Bearbeitungsgebühr an und die Leistbarkeit für die Kreditnehmer wird erhöht, das Ausfallsrisiko kleiner und damit auch der Rückstellungsbedarf bei den Banken - was gut ist für die Bilanzen und Gewinne.

Bleibt nur noch Mr. Trump.... Da er aber nichts darüber gesagt hat, dass er Griechenland kaufen (oder annektieren) will und hierorts nur wenige nennenswerte Bodenschätze sondern jahrtausende alte Kulturschätze sind (die aber an Trumps Kulturverständnis unbemerkt vorbeigehen), sollte wenig Ungemach aus dem politischen Paradigmenwechsel in den USA für Griechenland drohen. Jedenfalls nicht mehr, als in der EU.

Könnte bloß sein, dass Trump (nachdem man ihm gesagt hat, dass chinesische Investoren sich in der Zeit der Krise und erzwungenen Privatisierung in Griechenland kräftig eingekauft haben) die Hafengebühren als unfair empfindet - und die Übergabe von Piraeus an die USA fordert. Aber da Griechenland von der Nato beschützt wird, konkret wird ev die Türkei zu Hilfe eilen könnte, wird schon nix passieren.

Entschuldigt bitte den Sarkasmus....

Zurück zum Thema meine ich, dass alle Indikatoren darauf hoffen lassen, dass es mit den Banken weiter aufwärts geht, in 2025 und wohl auch 2026. Dass die Alpha Bank da Vorreiterin sein wird, sehe ich eigentlich nicht (abgesehen davon, dass sie den niedrigsten Börsenkurs hat). Wenns so sein sollte, hab ich aber nichts dagegen - bin ja dort investiert (wie auch bei EB und NBG).  

16.01.25 14:14

3777 Postings, 1668 Tage slim_nesbitErgänzend

meine Einschätzung für 2025. Der Tourismus scheint weiterhin gut zu laufen. Die Schedules der Airlines sehen im Vergleich weiterhin selbstbewußte Preise vor. Und sie laufen besser als der Wettbewerb.
Ein neues Spannungsfeld, was die Bewertung der griechischen Wertpapiere hemmt, ist: Die grenzüberschreitenden Verflechtung.
So Multikonzerne wie Metlen sind hervorragend ausgelastet und könnten noch einiges mehr, aber viele andere sind den Wechselwirkungen des innereuropäischen Handels ausgesetzt und die europäischen Handelspartner schwächeln. Und so wie es aussieht in 2025 noch mal mehr. Im Ergebnis werden Investitionen aufgeschoben, Lagerumschläge verlangsamen sich.
Das kommt zur echten Unzeit, denn die Griechen haben bis hierin vieles richtig gemacht und haben sich fleißig aus der Baisse gepopelt. Wie weit jetzt das Konjunkturwachstum von diesen Verschränkungen im Im- und Export gebremst wird, kann man noch nicht sagen, ich schätze mal, dass dies rd. 0,4 – 0,6 % sein können.
Nervt auf der eine Seite auf der anderen Seite geben viele Unternehmen an, stabil zu sein, so dass man evtl. in 2025 das ein oder andere nochmal nachkaufen kann.    
 

16.01.25 19:04

862 Postings, 1520 Tage DividendiusEntwicklungspotential 2025 / 26

... soweits den Tourismus anbelangt, sehe ich für 2025 jedenfalls keinen Grund zur Sorge. Teile dazu deine Einschätzung, slim_nesbit.

Die generelle Entwicklung der Weltwirtschaft oder jener der EU, ist schwieriger abzuschätzen, weil man (noch) schwer einschätzen kann, ob und welche Auswirkungen Trumps Politik haben wird. Allerdings sehe ich das in Bezug auf Griechenlands Banken eher emotionslos:

1. War die EU Wirtschaft bereits 2024 nicht gut und 2025 oder spätestens 2026 "sollte" irgendwann Erholung einsetzen. Vor allem haben die Banken bisher nicht darunter gelitten. Selbst dann, wenn man davon ausgeht, dass beispielsweise bei der NBG ein EPS von geschätzten 1,40 für 2024 auf 1,20 für 2025 zurückgeht, würde das im Bereich der Dividenden immer noch einen ANSTIEG bedeuten - wenn man vom alten Plan ausgeht, dass für 2024 40 Prozent ausgeschüttet werden und für 2025 50 Prozent.

2. Dort wo der Export griechischer Produkte 2024 funktioniert hat, stimmt mal jedenfalls die Qualität. Und im Preis sollten die Griechen immer noch Wettbewerbsvorteile gg z.B. Deutschland haben. Ich würde meinen, dass die Produktionskosten in Griechenland immer noch niedriger sind, als z.B. in Deutschland. Das ist ein Vorteil.

3. Die Banken sind - speziell die NBG - vor allem auf den Heimatmarkt ausgerichtet (auch die EB - trotz des Geschäfts in Zypern). Da dieser Heimatmarkt aber aufgrund der Krise von einem relativ tiefen Wohlstandsniveau kommt - und das Aufholbedürfnis in der Bevölkerung größer ist, als in in großen Teilen Europas - sollte der Bedarf an den Leistungen der Banken in Griechenland weiterhin höher sein, als in der EU.

3a. Und dazu passt, dass die Banken Griechenlands gemessen an ihren Ergebnissen im Vergleich zum EU Mitbewerb bisher immer noch mit einem Abschlag von etwa 20 Prozent gehandelt wurden. Da ist genug Puffer vorhanden, sollte sich die Lage eintrüben. Da haben andere EU Banken mehr zu verlieren

4. Deutschland, Österreich, Frankreich u.a. befinden sich, von einem höheren Level kommend, bereits in einer Rezession. Samt zunehmend größer werdender Budgetbelastungen. Die Verschuldung Griechenlands ist hingegen immer noch extrem hoch, aber langfristig "geregelt" - während die Wirtschaft des Landes von den katastophalen Krisenjahren kommend immer noch auf Erholungskurs fährt. Warum sollte das also nicht auch positiv für die Banken wirken.

4b. Dazu passt das Beispiel Österreich. Hier ist das Rating der großen Agenturen immer noch erheblich besser,  als  in Griechenland - der Ausblick wurde aber gerade zurückgenommen. Während sich das Rating Griechenlands verbessert. Da sehe ich ein gewisses Potential, wo sich Investoren für die nächste Zeit mehr Spekulationsgewinn erwarten (beim Börsenkurs ja kein kleiner Faktor).

Summa summarum: natürlich weiß ich nicht, wohin die Reise geht. In Bezug auf Griechenland und seine Banken bin ich jedenfalls persönlich weiterhin recht optimistisch.  

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