es sind zwar mittlerweile die meisten relevanten Infos zu Linos in diesem thread nachzulesen, nachfolgend will ich jedoch die Kicky versprochenen Facts, die zu meinem negativen Urteil geführt haben noch etwas ausführlicher darstellen:
1. LINOS Photonics ist ein Zusammenschluss der vier Traditionsunternehmen Spindler & Hoyer, Gsänger Optoelektronik, Steeg & Reuter Präzisionsoptik und der Rodenstock Präzisionsoptik GmbH. Damit ist die Größe eines mittelständischen Unternehmens entstanden. Jedes Einzelunternehmen war zuvor in gewissen Nischen tätig, die m.E. überwiegend Zuliefercharakter für sehr spezifische optische, optomechanische oder optoelektronische Fragestellungen haben. Ich konnte keinen Tätigkeitsbereich identifizieren, der sowohl Alleinstellungsmerkmale als auch gute Renditen abwirft.
2. Alleinstellungsmerkmale finden sich in den Bereichen Objektive für Fotolabors oder digitale Röntgenmaschinen. Hier reklamiert Linos einen stolzen Weltmarktanteil von 80% und mehr für sich. Das Marktwachstum ist hier jedoch zwischen 1 und 4% angesiedelt. Man könnte es wie shorty sagte als sicheres Standbein bezeichnen oder auch als Wachstumsbremse, da Ressourcen dafür eingesetzte werden müssen, die woanders fehlen.
3. Im Bereich Halbleiter liefert Linos Steuerungs und Positioniersysteme für Waverhandling. Zwar beliefert man den nach Linos Aussage Technologieführer ASML mit diesen Systemen nur gibt es hier weltweit mindestens 50 bis 100 Wettbewerber die ähnliches im Angebot haben.
4. Biotech: na Super Linos hat sogar für das Biotechetikett etwas zu bieten, - und was ist es: z.B. mit flüssigem Stickstoff gekühlte Hochleistungskameras. Das dürfte so ziemlich das Gegenteil des Handy Marktes sein. Es ist eine wissenschaftlich und ingenieurmäßig hochspezialisierte Dienstleistung die Linos hier anbietet, die unter diesen Aspekten respekt verdient, jedoch m.E. alles andere als ein Massenmarkt oder Markt mit großem Renditepotential (wenn man das einegsetzte Know How mit dem stückzahlenmäßigen Output an Produkten vergleicht).
5. Medizintechnik: es ist von einem optischen System die Rede die die bisherige Diagnosesicherheit des malignen Melanoms von 60% auf 93% erhöhen soll. Das könnte schon Phantasien wecken, nur: haben verschiedene Unis und Institute mitentwickelt, so daß die gewerbliche Verwertung diese geistigen Eigentums nicht primär bei Linos liegen dürfte oder margendrückende Lizenzzahlungen von Linos abfließen (konnte hierzu keine Angaben erhalten). Von einer Marktdurchdringung oder Marktakzeptanz ist man hier ebenfalls noch weit weg.
6. Optische Netzwerke: hieraus könnte m.E. noch die meiste Anlegerphantasie geweckt werden. Linos entwickelt hier für einen der großen in der optischen Netzwerktechnik an einem optischen Knotenpunkt (bisher elektronisch). Es heißt zwar in den IPO Unterlagen, daß sich dieser Markt wirklich gewaltig entwickeln könnte, nur scheint es, daß Linos nicht sehr viel davon haben wird, da man offensichtlich den Job eine Dienstleistungsingenieurbüros geht, das sein Know How verkauft (keine genauen Angaben ausgerechnet hierzu entnehmbar).
Fazit: 90 bis 95% der bisherigen Tätigkeiten haben absolut kein großartiges Wachstumspotential. In den Punkten aus denen Wachstumsphantasie geweckt werden könnte bleibt für den Anleger vieles sehr sehr dunkel (schlechte IR).
Zwar spielt Siemens in einer ganz anderen Liga als Linos, ich würde aber beide als technologische Gemischtwarenläden sehen, wobei bei Siemens wesentlich mehr und konkreter in aussichtsreicheren Gebieten als bei Linos gearbeitet wird.
Gruß furby
PS so und wenn der Kurs trotzdem mächtig anzieht, heißt das noch lange nicht, daß meine Schlußfolgerungen verkehrt sind. Viel Glück allseits mit Linos.
|