DAX nach drei Jahren Hausse (Hauck & Aufhäuser)
Vor wenigen Wochen sorgten die fast täglichen M&A-Nachrichten für eine positive Stimmung am Aktienmarkt und ließen den DAX-Index bis auf 6.031 Punkte am 6. April steigen, so die Analysten von Hauck & Aufhäuser. Seitdem würden fast nur negative Schlagzeilen vorherrschen. Der Atomstreit mit dem Iran verdränge den Krieg im Irak von den Titelseiten, Israel komme nach den jüngsten Wahlen nicht zur Ruhe und in Europa bewege sich Italien auf ein politisches Patt zu, während Frankreich seit Wochen paralysiert sei. Daneben würden auch ökonomische Faktoren für ein verschlechtertes Umfeld sorgen. Die Zentralbanken würden ein Ende der Zinsschritte noch nicht klar erkennen lassen und die Zinsen würden vor allem am langen Ende steigen. Der Ölpreis steige trotz des Winterendes und voller Lager im größten Verbrauchsland, den USA, auf ein neues Allzeithoch. Daneben sorge die allgemeine Rohstoffhausse für eine SpekulationsweIle beim schwarzen Gold. Und Gold selber klettere von Hoch zu Hoch.
Würden diese negativen Vorgaben das Ende der nun dreijährigen Hausse einläuten, die im März 2003 bei 2.203 Punkten eingesetzt habe? Hierzu lohne sich ein Vergleich mit dem Jahr 2000. Damals habe der DAX im März in der Spitze bei 8.065 Punkten gestanden. Fast 3.000 Indexpunkte seien damals auf die Schwergewichte Deutsche Telekom (2.050 Punkte beim Kurs von 103 EUR) und Mannesmann (900 Punkte bei einem Kurs von 346 EUR) gefallen. Zurzeit würden auf die Deutsche Telekom nur noch 340 Punkte entfallen, und Mannesmann sei ausgeschieden. Bereinigt um die "Telekom-Euphorie" und das aktuelle Gewicht der Telekom unterstellt, läge das DAX-Hoch vom März 2000 ca. 2.600 Punkte niedriger bei ca. 5.450 Punkten.
Das aktuelle Kursniveau von 5.980 Punkten läge damit 10% über dem bisherigen bereinigten Hoch. Wäre damit gegenwärtig wieder eine Übertreibung erreicht? Im März 2000 sei der DAX mit dem 23-fachen der Gewinne 1999 von 235 Punkten bewertet worden. Im April 2006 betrage das historische KGV auf Basis der Gewinne 2005 in Höhe von 381 Punkten 16. Für die DAX-Gewinne 2006 und 2007 würden die Analysten Anstiege von 9% bzw. 13% erwarten. Auch wenn das negative Umfeld für geringere Anstiege sorgen sollte, stelle die aktuelle Situation damit keine Überbewertung dar. Zudem dürfe nicht übersehen werden, dass sich die Weltwirtschaft trotz aller Belastungsfaktoren weiterhin durch eine erhebliche Dynamik auszeichne, die sich in Deutschland in einer regen Exportnachfrage äußere.
Nachdem die Umlaufrendite auf fast 3,9% gestiegen sei, habe die Attraktivität der Index-Dividendenrendite von 2,8% etwas gelitten, doch biete der Rentenmarkt gegenwärtig kaum eine Alternative zur Aktienanlage. Das Kursziel der Analysten für 2006 für den DAX betrage weiter 5.800 Punkte, für den DJ EURO STOXX 50 belaufe es sich unverändert auf 3.800 Punkte. Obwohl diese Marken erreicht seien, nähmen die Analysten aufgrund der genannten Risikofaktoren zurzeit keine Anpassung vor. Sie würden daher aktuell eine defensivere Strategie empfehlen (z. B. strukturierte Produkte oder ausgewählte Aktien). Marktbericht-Datum: 25.04.2006
Quelle:aktiencheck.de 26/04/2006 14:43
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