Brüssel/München (Reuters) - Der Düngemittelkonzern K+S muss sich in Europa auf härtere Konkurrenz einstellen.
Die EU hob am Mittwoch nach fast 20 Jahren Importzölle für Kali-Düngemittel aus Russland und Weißrussland auf, wodurch Großkonzerne wie Uralkali ihre Produkte künftig in Europa billiger anbieten können. Bisher mussten Unternehmen aus diesen Ländern Anti-Dumpingzölle von bis zu 27,5 Prozent bezahlen. "Wir erwarten dadurch moderate Auswirkungen auf das operative Geschäft", sagte ein K+S-Sprecher.
Aktuell gehen Experten wegen der weltweit hohen Nachfrage nach Düngemitteln jedoch nicht davon aus, dass Uralkali und Co. den europäischen Markt mit billigem Kali überfluten. Die Unternehmen, die ihre Düngemittel in Russland auf Druck der Regierung billiger anbieten müssen, haben derzeit aufgrund der hohen Nachfrage unter anderem aus Brasilien keine überflüssigen Mengen für Europa zur Verfügung. Zudem haben viele Anbieter in Europa keine geeignete Vertriebsstruktur. Die K+S-Aktie legte wegen Übernahmephantasien knapp drei Prozent zu.
Bei mit dem Vorgang vertrauten Personen hieß es, die EU-Behörden hätten die Schutzzölle aufgehoben, da die europäischen Kaliproduzenten aus ihrer Sicht derzeit ausreichend hohe Gewinne erzielen. K+S und die spanischen und britischen Gesellschaften des israelischen Düngemittelherstellers ICL hatten dagegen anfangs eine Verlängerung der Zölle bis mindestens 2016 gefordert, diesen Antrag bei der EU jedoch wegen mangelnder Erfolgsaussichten zurückgezogen. Aus ihrer Sicht wird der Wettbewerb mit den großen russischen Herstellern dadurch verzerrt, dass die Rivalen dort billigeres Gas zur Verfügung gestellt bekommen.
Landwirte begrüßten dagegen den Schritt der Europäischen Union. Die EU habe verstanden, dass es im Interesse der europäischen Landwirtschaft liege, sich Schlüsselrohstoffe aus aller Welt zu den wettbewerbsfähigsten Preisen beschaffen zu können, erklärte Ian Blackhouse von der britischen National Farmers Union.
Die Preise für Weizen und Mais und andere Agrarerzeugnisse sind zuletzt kräftig gestiegen, weshalb Landwirte einen hohen Anreiz haben, mit Düngemitteln ihre Ernteerträge auf einer größtmöglichen Anbaufläche zu steigern. Kali-Produzenten wie K+S haben in der Folge ihre Preise mehrmals angehoben und ihre Gewinne kräftig gesteigert.
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