Quelle: n-tv
Deutschlands Rentensystem ruht traditionell auf drei Säulen: der gesetzlichen, der privaten und der betrieblichen Vorsorge. Allerdings sind die letzteren beiden "Säulen" bisher reichlich dünn geraten, die gesetzliche Rente ist unangefochten die wichtigste Komponente der Alterssicherung. Seit 1957 funktioniert die gesetzliche Rente nach dem so genannten Umlageverfahren. Das heißt, die Einzahlungen der Arbeitnehmer werden in der gleichen Periode auf die aktuellen Rentner "umgelegt", oder anders gesagt, die Arbeitnehmer finanzieren die Rentner direkt. Die genaue Höhe der Rente berechnet sich nach einer komplizierten Formel - sie ist um so höher, je länger man gearbeitet und Beiträge gezahlt hat, außerdem werden diverse Sonderzeiten etwa für Ausbildung und Erziehung angerechnet. Insgesamt ist die Rentenentwicklung an die langfristige Lohnsteigerung gekoppelt, um einen Inflationsausgleich zu gewährleisten. Durch das Umlageverfahren müssen keine riesigen Summen für die Zukunft angespart werden, das System bleibt schlank. Die Kehrseite: Die heutigen Arbeitnehmer müssen darauf vertrauen, dass auch ihre künftige Rente von den späteren Arbeitnehmern finanziert wird. Dieses Vertrauen wird durch das Schlagwort "Generationenvertrag" beschrieben. Heute wird dieser Generationenvertrag allerdings viel kritischer gesehen als bei seiner "Unterzeichnung" im Jahre 1957. Höhere Lebenserwartung, geringere Geburtenraten und immer mehr "Aussteiger" aus der gesetzlichen Rente haben das System in eine existenzielle Schieflage gebracht. Während in den fünfziger Jahren noch acht Beitragszahler einen Rentner finanzieren mussten, hat sich das Verhältnis heute auf zwei zu eins verschlechtert. Der Beitragssatz von derzeit 19,1 Prozent des Bruttoeinkommens reicht längst nicht mehr zur Finanzierung, nur milliardenschwere Staatszuschüsse verhindern den Kollaps. Für das Jahr 2030 erwarten die Experten, dass je ein Arbeitnehmer einen Rentner "durchbringen" müsste - der Generationenvertrag steht vor dem Aus.
Gruss Trader
|