S&T wird in meinen Augen mit ziemlicher Sicherheit früher oder später übernommen. Grosso ist ein Turnaround-Investor, der wird früher oder später einen vollständigen Exit suchen. Und Niederhauser hat ja in dem Interview zuletzt angekündigt, dass er in ein paar Jahren in "Rente" gehen will und bis dahin peu a peu Anteile abgeben wird.
Damit ist S&T eines der wenigen realistischen großen Übernahmeziele in diesem konsolidierenden Markt. Bei den anderen Systemhäusern dieser Größe hält meist entweder die Gründerfamilie einen Block in Sperrgröße. Oder das Management hat eine Langfristperspektive und kann mit "poison pills" reagieren. Das hat man ja 2013 gesehen, als Bechtle offenbar heimlich eine feindliche Übernahme von Cancom versucht hat. Dies ist an Weinmann (CEO) gescheitert und Bechtle hat dann recht schnell aufgegeben und die bereits gekauften Stücke wieder verkauft.
Ich denke auch, dass eine Übernahme von S&T für noch größere Player sehr viel Sinn macht, da es sowohl geographisch als auch von den Produkten her sehr komplementär ist. Insbesondere Zugang zu den billigen Programmierern in Osteuropa ist da in meinen Augen ein großer Vorteil. S&T leveraged dies momentan bereits ein wenig (z.B. Verlagerung der Smart Grid Produktinnovation weg aus den USA nach Osteuropa). Ein Käufer könnte das in weitaus größerem Stil machen, weil er in Deutschland eine stärkere Basis hätte. Es würde mich daher wundern, wenn S&T in 2020 noch als unabhängiges Unternehmen existiert. In der Tat ist diese Möglichkeit in meinen Augen auch ein sichernder Faktor für den Kurs. Wenn es hier mal fundamental Probleme geben sollte, könnte das schnell Käufer auf den Plan rufen.
Kann natürlich theoretisch sein, dass hier ein potenzieller Käufer erstmal den Kurs deckeln will, um billiger eine erste Basis aufzubauen. Dann könnte er mit Grosso und Niederhauser verhandeln und einen Deal machen. Im dritten Schritt käme dann ein öffentliches Übernahmeangebot und S&T rät zur Annahme.
Letztlich ist das aber bereits SEHR wilde Spekulation. Finde es momentan plausibler, dass es tatsächlich Niederhauser sein könnte, der mit dem Verkauf dann ja auch brav bis zur Veröffentlichung der Zahlen gewartet hätte, um keine Insiderprobleme zu bekommen. Wenn das der Fall sein sollte, würde sicher bald die Directors Dealing Meldung kommen. Andernfalls bleibt's ein Mysterium :)
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